Riskant an der Spitze

Unsicher liegt der Kopf, der die Krone trägt. Unternehmensleiter und Führungskräfte wissen das nur zu gut.

Top-Bosse haben viel im Kopf, was sie nachts wach hält - Unternehmensleistung und -wachstum, sich ändernde regulatorische und politische Rahmenbedingungen und neu auftretende Geschäftsrisiken wie Cyber-Vorfälle. Hinzu kommt die sich wandelnde Natur der Verantwortlichkeit. Der Job eines Unternehmenschefs in der heutigen Welt ist alles andere als ein Kinderspiel.

Verständlicherweise steigen die Erwartungen von Regulierungsbehörden, Investoren und der Öffentlichkeit, da die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Vernetzungen immer komplexer werden. Das bedeutet, dass von Direktoren und „Officers“/Angestellten (D&Os) erwartet wird, dass sie Verantwortung übernehmen, wenn die Dinge den Bach hinuntergehen.

Welche Risiken sind also in diesem Jahr für Geschäftsführer und leitende Angestellte am größten? Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) identifiziert die wichtigsten Trends zu beobachten:

Unternehmenskultur

"Kultur isst Strategie zum Frühstück" - Peter Drucker

Ein einfacher Hashtag wird zu einer Bewegung. Während die meisten es als Geschlechterproblem betrachten, ist die Wahrheit, dass #metoo das Grauen der Unternehmenskulturen offengelegt hat, das Fehlverhalten von Führungskräften an der Macht nicht abschreckt.

Und die Verantwortung dafür, dass ein Unternehmen die richtige Kultur hat - von der Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen bis hin zu fairen Praktiken - liegt bei den Unternehmensleitungen. Laut AGCS stammen viele D&O-Forderungen von Compliance-Mängeln - sei es die Nichteinhaltung von Gesetzen und Vorschriften, schlechte Corporate Governance oder Personalfragen am Arbeitsplatz.

Risikoverantwortung

"Das Risiko besteht darin, nicht zu wissen, was man tut" - Warren Buffet

Wenn sich Zeiten und Trends ändern, verblassen einige Risiken und andere entstehen. Aber das Bewusstsein für diese Risiken und Entschärfungsstrategien könnte einen großen Beitrag dazu leisten, ihre möglichen Auswirkungen einzudämmen. Von Cyberangriffen über ökologische Enthüllungen bis hin zu Ereignissen, die den Markenwert und die Reputation eines Unternehmens untergraben könnten, sehen sich Top-Chefs heutzutage einer Reihe neuer Risiken ausgesetzt. Und die Anleger machen sie zunehmend persönlich dafür verantwortlich, dass sie vor solchen Risiken die Augen verschließen oder nicht ausreichend vorsorgen.

Grenzen sind Bürden

"Gute Unternehmen werden die Bedürfnisse erfüllen, große Unternehmen werden Märkte schaffen" - Philip Kotler

Global zu werden hat seine Vorteile: neue Märkte, neue Möglichkeiten, Diversifizierung... Es ist leicht zu verstehen, warum Unternehmen sich nach außen orientieren. Aber das Unbekannte könnte mit Überraschungen aufwarten - einige nicht immer angenehm.

Grenzüberschreitender Handel und Lieferketten sowie die internationale Zusammenarbeit zwischen den Regulierungsbehörden machen Top-Führungskräfte verwundbar. Außerdem ändern sich die globalen Regeln und Gleichungen ständig, was es für Direktoren und Führungskräfte schwieriger macht, geschützt zu bleiben.

Digitale Gefahren

Die Digitalisierung ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann sie die Effizienz verbessern und Chancen eröffnen. Andererseits kann eine falsche digitale Entscheidung zu großen Verlusten führen.

Strategische Entscheidungen und Investitionen in das Internet der Dinge (IoT), Blockchain und künstliche Intelligenz werden täglich getroffen und zunehmend von Aktionären und Aufsichtsbehörden überprüft. Jeder Verstoß gegen diese Entscheidungen könnte rechtliche Angriffe auf diejenigen auslösen, die sie getroffen haben. Unabhängig davon, ob es sich um eine Datenschutzverletzung oder einen größeren Ausfall eines IT-Systems handelt, sind CEOs und Vorstandsmitglieder diejenigen, die dafür verantwortlich gemacht werden.

Komplexe Herausforderungen

In den Vereinigten Staaten hatten wertpapierbezogene Sammelklagen im Jahr 2018 ein Rekordjahr. Investoren wollen ein größeres Mitspracherecht bei Vorstandsentscheidungen über Börsengänge sowie Fusionen und Übernahmen. Sie scheuen sich nicht mehr, Einwände gegen Entscheidungen zu erheben, die sie für das Unternehmen nicht für vorteilhaft halten.

Die Watchlist ist keineswegs vollständig. Verschärfte Vorschriften, neue Technologien, zunehmender Aktionärsaktivismus, eskalierende Fusionseinwände und die Zunahme des Regulierungsaktivismus gehören zu den vielen Herausforderungen, denen sich Unternehmensleiter und -angestellteheute gegenübersehen.

Wenn man sich dieser Risiken bewusst ist und sich vor ihnen schützt, könnte dies einen großen Beitrag dazu leisten, den Kopf, der die Krone trägt, sicher zu halten.

Die Allianz Gruppe zählt zu den weltweit führenden Versicherern und Asset Managern und betreut rund 125 Millionen* Privat- und Unternehmenskunden in knapp 70 Ländern. Versicherungskunden der Allianz nutzen ein breites Angebot von der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung über Assistance-Dienstleistungen und Kreditversicherung bis hin zur Industrieversicherung. Die Allianz ist einer der weltweit größten Investoren und betreut im Auftrag ihrer Versicherungskunden ein Investmentportfolio von etwa 746 Milliarden Euro**. Zudem verwalten unsere Asset Manager PIMCO und Allianz Global Investors etwa 1,8 Billionen Euro** für Dritte. Mit unserer systematischen Integration von ökologischen und sozialen Kriterien in unsere Geschäftsprozesse und Investitionsentscheidungen sind wir unter den führenden Versicherern im Dow Jones Sustainability Index. 2023 erwirtschafteten über 157.000 Mitarbeiter für den Konzern einen Umsatz von 161,7 Milliarden Euro und erzielten ein operatives Ergebnis von 14,7 Milliarden Euro.
* Einschließlich nicht konsolidierter Einheiten mit Allianz Kunden.
** Stand: 31. März 2024

Pressekontakt

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:
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