Cyber-Vorfälle, wie IT-Ausfälle, Ransomware-Angriffe oder Datenschutzverletzungen, werden –global betrachtet – im zweiten Jahr in Folge als wichtigstes Risiko eingestuft. Nach Einschätzung des Allianz Cyber Center of Competence wird die Häufigkeit erpresserischer Ransomware-Angriffe 2023 deutlich erhöht bleiben, während die durchschnittlichen Kosten einer Datenpanne mit 4,35 Mio. US-Dollar so hoch sind wie nie zuvor und in diesem Jahr die 5-Mio-Schwelle überschreiten könnten. Der Konflikt in der Ukraine und weitere geopolitische Spannungen erhöhen das Risiko eines groß angelegten Cyberangriffs durch staatlich geförderte Akteure. Hinzu kommt ein zunehmender Mangel an Fachkräften für Cybersicherheit, der die Verbesserung der Sicherheit vor zusätzliche Herausforderungen stellt.
„Für viele Unternehmen ist die Bedrohung durch Cyberangriffe nach wie vor größer als je zuvor, und die Schadenfälle in der Cyberversicherung bleiben auf einem hohen Niveau. Große Unternehmen sind mittlerweile daran gewöhnt zur Zielscheibe werden und diejenigen, die über ein angemessenes Niveau an Cybersicherheit verfügen, können die meisten Angriffe abwehren. Zunehmend sind aber auch kleine und mittlere Unternehmen betroffen. Diese neigen dazu, ihre Gefährdung zu unterschätzen, und sollten kontinuierlich in die Stärkung ihrer Cyberabwehr investieren“, betont Shanil Williams, AGCS-Vorstandsmitglied und Chief Underwriting Officer Corporate. Für Unternehmen in vielen Ländern wird 2023 wahrscheinlich ein weiteres Jahr mit erhöhten Risiken für Betriebsunterbrechungen (BU) sein, da viele Geschäftsmodelle anfällig für plötzliche Veränderungen sind, die sich wiederum auf Einnahmen und Gewinne auswirken.
Die Bandbreite der Störungsquellen ist groß. Cyberangriffe sind die von den Unternehmen am meisten gefürchtete Ursache für BU (45 % der Antworten), gefolgt von der Energiekrise (35 %) und Naturkatastrophen (31 %). Die explodierenden Energiekosten haben vor allem energieintensive Branchen gezwungen, Energie effizienter zu nutzen, ihre Produktion an alternative Standorte zu verlagern oder sogar vorübergehende Stilllegungen in Betracht zu ziehen. Die daraus resultierenden Engpässe drohen zu Versorgungsunterbrechungen in einer Reihe kritischer Branchen in Europa zu führen, etwa in den Bereichen Lebensmittel, Landwirtschaft, Chemie, Pharmazie, Bauwesen und verarbeitendes Gewerbe. Eine globale Rezession ist ein weiteres Störszenario im Jahr 2023, da durch die wachsende Zahl von Betriebsinsolvenzen Lieferantenausfälle drohen. Allianz Trade erwartet, dass Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2023 um 19% ansteigen.