KI bei der Allianz:

Auf die Daten kommt es an

Versicherung war schon immer ein Geschäft der Zahlen und Daten. Edmund Halley – der Mann mit dem Kometen – war einer der ersten, der die Macht der Daten aufzeigte. Bevor er als Astronom berühmt wurde, nutzte er im Jahr 1693 Informationen aus Breslau in Polen, um eine Sterbetafel zu erstellen. Damit legte er den Grundstein für die Berechnung von Lebensversicherungen – und machte aus einem Ratespiel ein systematisches, zuverlässiges Instrument. Bis heute sind Sterbetafeln eine der Datenquellen in der Lebensversicherung.

Halleys Verwendung von Daten revolutionierte die Risikobewertung. Wie Halley zeigte, sind Rohdaten bedeutungslos, solange sie nicht strukturiert und kontextualisiert werden, um die Grundlage für Analysen und Entscheidungen bilden zu können. Die Allianz hat schon lange die Bedeutung von Daten für die Berechnung wettbewerbsfähiger Prämien und eine effiziente Schadensbearbeitung erkannt. Mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz (KI) sind die Qualität und der Umgang mit Daten noch wichtiger geworden.

Seit Jahrzehnten stellt die Allianz Daten in den Mittelpunkt ihrer Technologiestrategie – lange bevor ChatGPT das Thema KI zum Alltagsthema gemacht hat. Fast alle operativen Einheiten (OEs) der Allianz haben einen Chief Data Officer (CDO) sowie ein solides Rahmenwerk für Datenqualität, -verwaltung und -architektur. Das ist die Grundlage der Arbeit der Allianz mit Daten und KI.

Die CDOs spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Datenstrategien auf Geschäftsziele auszurichten. Außerdem ist es ihre Aufgabe, die Datenkultur zu fördern und sicherzustellen, dass die Governance-Richtlinien eingehalten werden. Durch die Arbeit der CDOs hat sich die Perspektive auf Daten in der Allianz stark verändert, und hochwertige Daten sind besser zugänglich. Durch besseres Datenmanagement hat sich die Datenhaltung signifikant verbessert, was sich positiv auf die Umsetzung von KI-Anwendungsfällen auswirkt. Außerdem hat sich die Qualität der Insights verbessert, sodass die KI-gestützte Entscheidungsfindung gestärkt wird.

Um sicherzustellen, dass Initiativen rund um Daten bei der Allianz direkt mit messbaren Ergebnissen verknüpft sind, hat die Allianz den „Data Value“ eingeführt. Er misst die finanziellen Auswirkungen von Datenprojekten, sodass sich Projekte mit hoher Rendite priorisieren lassen. Im Jahr 2024 nahmen 39 Allianz-OEs an der Bewertung teil – dabei zeigte sich, dass beinahe ein Drittel der KI- und Datenbestände innerhalb des Versicherers direkt mit monetären Werten verknüpft ist.

Kontinuierliche Verbesserung ist ein Eckpfeiler der Daten- und KI-Strategie der Allianz, die auf zwei Schlüsselbewertungen basiert: Datenreife und Datenfitness. Bei der Bewertung der Datenreife werden die OEs in 16 Dimensionen bewertet, wobei der Schwerpunkt auf Datenverwendung, -produktion und -kultur liegt. Besonders leistungsstarke OEs wie die Allianz Brazil und die Allianz Lebensversicherung Maßstäbe setzen. Die jährlich durchgeführte Bewertung der Datenfitness untersucht die Zugänglichkeit und Qualität von Daten für wichtige globale Anwendungsfälle.

Diese fortschrittlichen Dateninitiativen verbessern die Erkenntnisse erheblich, die aus großen Datensätzen gewonnen werden. Ein Beispiel stammt von der Allianz RE, die eine Datenbank mit über 125 Millionen Datenpunkten zu Naturkatastrophen unterhält. Im November 2024 ermöglichten diese Daten der Allianz, eine Frühwarnung an Kunden in Valencia, Andalusien und den umliegenden Regionen zu senden und sie auf die hohe Wahrscheinlichkeit von Unwettern aufmerksam zu machen. Die Warnung wurde mehrere Stunden vor dem Eintreten der massiven Überschwemmungen verschickt und zeigt, wie wertvoll eine datengestützte Risikovorhersage für die eine bessere Vorsorge und Resilienz ist.

Zur Unterstützung ihrer datengestützten Ziele hat die Allianz außerdem drei Initiativen entwickelt, die die Konsistenz, Transparenz und Nutzbarkeit von Daten im gesamten Unternehmen sicherstellen sollen. Das „Global Business Glossary“ definiert alle global relevanten Kerndaten, einschließlich harmonisierter Begriffe, Konzepte und zugehöriger Business Owner. Dies bietet eine standardisierte Grundlage für die Datennutzung in verschiedenen Anwendungsfällen.

Das globale Datenmodell bildet die Beziehungen zwischen dem Geschäft und bestimmten Datenattributen ab und gewährleistet so die Kohärenz und Stringenz im gesamten Datenökosystem. Ergänzt wird dies durch den Datenkatalog, der Datenquellen, Tabellen und Spalten identifiziert und gleichzeitig den Datenfluss von der Quelle zum Ziel verfolgt, einschließlich aller Transformationsschritte.

Für ein effektives Datenmanagement ist es unerlässlich, Klarheit über die Herkunft, den Besitz und die geltenden Richtlinien der Daten zu schaffen. Über die Daten selbst hinaus spielen Metadaten eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Kontext, der Rückverfolgung der Datenherkunft und der Definition von Attributen.

Diese Zuverlässigkeit erhöht die Genauigkeit und Konsistenz, während die Herkunftslinie der Daten den verarbeitenden Organisationen dabei hilft, Datenschutzbestimmungen einzuhalten und die Rechenschaftspflicht zu wahren. Das Verständnis der Herkunft eines Datensatzes liefert auch einen entscheidenden Kontext, der eine korrekte Interpretation und Integration über Systeme hinweg ermöglicht. Für KI und Analytics sind vertrauenswürdige Datenquellen unerlässlich, um genaue Erkenntnisse zu gewinnen und das Vertrauen in die Ergebnisse zu fördern.

Ein wichtiger Baustein der Daten- und KI-Strategie der Allianz ist die Allianz Data Platform (ADP), die die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen ermöglicht und gleichzeitig sicherstellt, dass die hohen Governance-Standards der Allianz eingehalten werden. Sie ermöglicht es Mitarbeitern im gesamten Unternehmen, Daten zu finden und zu nutzen, was eine schnellere Entscheidungsfindung und Innovation fördert. Eine der KI-Initiativen, die ADP nutzt, ist das  Underwriter Guidance Tool BRIAN.

Die Allianz arbeitet an einem System, bei dem Daten noch leichter zugänglich und intuitiver zu nutzen sind. Ziel ist es, die Zugänglichkeit von Daten zu erleichtern – Mitarbeiter können einfach nach den benötigten Daten fragen und erhalten sofort Zugang zu hochwertigen, gut kontextualisierten Informationen, wobei die Anforderungen an Vertraulichkeit und Datenschutz eingehalten werden. So schafft die Allianz neue, einfache Möglichkeiten für die Zusammenarbeit und schafft tiefere Einblicke ins eigene Geschäft.

Diskussionen über den Zugang zu und die Weitergabe von Daten können Bedenken hinsichtlich der Speicherung und Nutzung privater Daten aufwerfen. Die Allianz setzt sich für den verantwortungsvollen Einsatz von KI ein und legt dabei den Schwerpunkt auf Vertrauen und Sicherheit. Das Unternehmen hat Grundsätze für den ethischen Einsatz von KI aufgestellt, wobei der Schwerpunkt auf Transparenz, Datenschutz und menschlicher Kontrolle liegt. Die Allianz richtet sich nach regulatorischen Rahmenbedingungen wie dem EU AI Act und bekräftigt ihr Engagement für die ethische Umsetzung von KI durch den Beitritt zu Initiativen wie dem KI-Pakt.

Es wurden solide Rahmenbedingungen geschaffen, um eine verantwortungsvolle Datenverwaltung zu gewährleisten, von strengen Datenschutzregeln bis hin zu sicheren technischen Systemen, die Verstöße verhindern. Die häufigsten Schwachstellen sind jedoch auf menschliches Versagen zurückzuführen, weshalb die Allianz Schulungen zur Bewältigung von Social-Engineering-Risiken priorisiert. Alle Mitarbeiter nehmen an regelmäßigen Schulungen teil, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen.

Der Fokus geht über technische Sicherheitsmaßnahmen hinaus und zielt darauf ab, eine Kultur der Verantwortung zu fördern. Es geht nicht nur darum, die Daten selbst zu schützen, sondern auch sicherzustellen, dass die Mitarbeiter ihre Rolle bei der Sicherstellung ihrer Integrität und Sicherheit verstehen.

Die Versicherungsbranche hat es seit Halleys Sterbetafeln weit gebracht. Mit dem Engagement der Allianz für Datenmanagement, Innovation und messbare Wirkung stellt sie sicher, auch in Sachen Daten und KI zu den Branchenführern zu gehören und auch weiterhin zuverlässige, wettbewerbsfähige Lösungen in einer immer komplexeren Welt liefern zu können.

Die Allianz Gruppe zählt zu den weltweit führenden Versicherern und Asset Managern und betreut rund 128 Millionen* Privat- und Unternehmenskunden in knapp 70 Ländern. Versicherungskunden der Allianz nutzen ein breites Angebot von der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung über Assistance-Dienstleistungen und Kreditversicherung bis hin zur Industrieversicherung. Die Allianz ist einer der weltweit größten Investoren und betreut im Auftrag ihrer Versicherungskunden ein Investmentportfolio von etwa 768 Milliarden Euro**. Zudem verwalten unsere Asset Manager PIMCO und Allianz Global Investors etwa 1,9 Billionen Euro** für Dritte. Mit unserer systematischen Integration von ökologischen und sozialen Kriterien in unsere Geschäftsprozesse und Investitionsentscheidungen sind wir unter den führenden Versicherern im Dow Jones Sustainability Index. 2024 erwirtschafteten über 156.000 Mitarbeiter für den Konzern einen Umsatz von 179,8 Milliarden Euro und erzielten ein operatives Ergebnis von 16,0 Milliarden Euro.
* Stand: 31. Dezember 2024. Einschließlich nicht konsolidierter Einheiten mit Allianz Kunden.
** Stand: 31. März 2025
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:
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