Ingrid Govan, 34, ist eine Arbeitsnomadin. Ursprünglich stammt sie von der französischen Insel Neukaledonien und begann ihre Berufslaufbahn 2008 in Laos. Fünf Jahre später zog sie nach Singapur, und letzten Dezember übernahm sie die Position als Group Privacy Counsel der Allianz in München. Sie ist nicht überzeugt, dass München ihr endgültiger Wohnort sein wird.
Die Bereitschaft von Ingrid, für die Arbeit umzuziehen, entspricht einem Trend, der in Zukunft immer verbreiteter werden wird, da die Millennials sich mit der Vorstellung anfreunden, auf der Suche nach Arbeitsangeboten durch die Welt zu ziehen.
Laut einer aktuellen Allianz-Studie zu Millennials und Arbeit verfolgen in Deutschland, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Indien über die Hälfte der Umfrageteilnehmer zwischen 18 und 36 Jahren eine solche bewegte Berufslaufbahn, und 48 Prozent in China. Je nach Land begrüßt bis zu ein Drittel die Chancen, die ein mobiler Lebensstil bietet, während die anderen aufgrund der Umstände zu beruflichen Umzügen gezwungen sind. Die Umstände, die frühere Generationen häufig zum Umzug veranlassten – Verstädterung und der langsame Tod der ländlichen Gemeinden und regionalen Wirtschaften – sind immer noch vorhanden. Doch dazu ist ein Wandel beim Wesen der Arbeit gekommen.
Ingrid hat Glück gehabt. Alle ihre Chancen waren innerhalb eines Unternehmens, der Allianz, und sie haben bisher eine nahtlose Berufslaufbahn gebildet. Viele andere haben da nicht so viel Glück. Millennials werden zu einer Zeit erwachsen, in der sich die Arbeitswelt drastisch ändert. Vorbei sind die Tage, als eine Berufslaufbahn durch die Beschäftigung bei einer oder zwei Firmen definiert wurde. Häufige Unternehmens- und Berufswechsel gelten nicht mehr als ungewöhnlich, doch ein Großteil dieses Verhaltens hängt mit dem Wesen der Arbeitsverhältnisse zusammen, die weniger sicher werden.