Jones: Die Allianz investiert in viele unterschiedliche Bereiche: Von Immobilien, über Aktien und Infrastruktur bis hin zu Unternehmens- oder Staatsanleihen. Doch gerade letztere bringen in den vergangenen Monaten aufgrund der angespannten Lage vieler europäischer Staaten Unsicherheiten mit sich. Staatsschuldenkrise und Niedrigzinsumfeld erschweren es uns, unsere Prämieneinnahmen langfristig anzulegen. Doch genau das müssen wir. Denn das Anlagekapital stammt vor allem aus der Lebensversicherung der Allianz. Hier kommen wir langfristigen Verpflichtungen nach. Vor allem weil Erneuerbare Energien in diesen stürmischen Zeiten sichere Häfen sind, setzen wir auf diese Anlageklasse.
Zudem scheinen Erneuerbare Energien auch durch die Energiewende zu einem richtigen Anlage-Trend zu werden?
Jones: Es stimmt, dass Erneuerbare Energien bei Investoren hoch im Kurs stehen. Vor 7 Jahren waren wir einer von wenigen in diesem Bereich; heute haben viele Unternehmen die Vorteile erkannt. Doch für die Allianz sind Erneuerbare Energien nicht irgendein kurzfristiger Trend. Seit unserer Gründung haben wir rund 1,3 Milliarden Euro in diesen Wachstumsmarkt investiert. Gegenwärtig hält die Allianz in ihrem Investmentportfolio 34 Windfarmen und 7 Solarparks in Frankreich, Deutschland und Italien. Zusammen generieren diese Strom für 350.000 europäische Haushalte.
Dabei geht es uns vor allem um die Diversifikation, die wir unseren Investoren durch ein großes Investmentportfolio bieten. Das macht die Allianz als Investmentmanager besonders attraktiv. Deshalb ändert sich für die Allianz durch die Energiewende auch nichts; wir werden unsere Investments in Erneuerbare Energien, genauso wie geplant, ausbauen.
Wie wählen Sie hierfür passende Anlageobjekte aus?
Jones: Unser Investment-Team verfügt vor allem über sehr viel Know-how in den Bereichen Finanzen, gewöhnliche Energieerzeugung und erneuerbare Energien. Wir arbeiten in einem kleinen Team von zehn Experten, das aus vielen Jahren Erfahrung in Entwicklung, Strukturierung und Management von Energieprojekten schöpfen kann. Das hilft im Umgang mit dem noch neuen "grünen" Markt.
Zudem sieht unser Geschäftsmodell vor, 100% des zur Verfügung stehenden Eigenkapitals zu investieren und die Solarparks und Windfarmen bis ans Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer zu halten. Das unterscheidet uns von anderen Wettbewerbern im Markt.
Gibt es in diesem Bereich noch Expansionsfelder?
Jones: Wir sind auch für Investitionen in Offshore offen – doch bis jetzt haben wir noch keine Möglichkeit für ein Investment in diesem Bereich gefunden, bei der die Rendite im Verhältnis zum langfristigen Risiko steht. Aber ich bleibe optimistisch, dass wir hier fündig werden. Allerdings werden wir dann wohl nur als Minderheitspartner neben einem großen Stromanbieter investieren, der Erfahrung mit Offshore-Windparks hat.
Wir erwarten zudem, dass wir unser Anlageportfolio geografisch ausweiten werden. Ingesamt werden wir unsere Investitionen in Erneuerbare Energien zwar weiterhin auf Italien, Deutschland und Frankreich konzentrieren. Wir beobachten aber andere europäische Märkte und investieren dort, wenn sich uns gute Möglichkeiten eröffnen.