Vor der Finanzkrise wurden etwa 40 Prozent neuen Vermögens bei Banken angelegt. In den darauffolgenden Jahren stieg dieser Wert auf durchschnittlich 50 Prozent, letztes Jahr jedoch lag er sogar bei über 60 Prozent. Dieses Sparverhalten ist in Europa, insbesondere in Deutschland, besonders stark ausgeprägt, anders ist es in den USA.
Die Amerikaner kauften in den vergangenen fünf Jahren Wertpapiere im Wert von mehr als 700 Milliarden Euro. Die Europäer hingegen verkauften konsequent Wertpapiere in einen Volumen von rund 350 Milliarden Euro. Diese Unterschiede im Sparverhalten zeigen sich auch in den Quellen des Vermögenszuwachses: In den USA lassen sich drei Viertel des Wachstums auf Wertveränderungen in den Portfolios zurückführen. In Europa und Japan ist das Vertrauen in Bankeinlagen so groß, dass nur die Hälfte des Wachstums auf Änderungen des Portfoliowerts zurückgeht. In Deutschland, dem Land der „Sparweltmeister“ war es sogar nur ein Viertel.
„Damit bestätigen zumindest die letzten Jahre das Klischee von den risikofreudigen Amerikanern – die dem Aktienmarkt ihr Geld anvertrauen – und den ängstlichen Europäern –die den Märkten nicht (mehr) trauen“, heißt es im Bericht.
Die Japaner haben im Vergleich zu den Westeuropäern sogar ein noch größeres Faible für Finanzanlagen, die schnell aufgelöst werden können. Die japanischen Haushalte halten weiterhin mehr als die Hälfte ihres Geldvermögens in Form von Spareinlagen bei Banken.
Es ist nicht überraschend, dass die Japaner Investitionen in den Aktienmarkt skeptisch gegenüberstehen, so der Bericht. Eine Anlage von 100 Euro in den Nikkei, dem Benchmark-Index der Tokioter Börse, am 31. Dezember 1999 hätte bis Ende letzten Jahres Gewinne von nur 0,95 Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einer Rendite von 0,06 Prozent pro Jahr.