Allianz International Pensions hat den Retirement Income Adequacy (RIA)-Indikator entwickelt; er bewertet 49 Länder auf ihr Potential, zukünftigen Rentnern ein angemessenes Alterseinkommen zur Verfügung zu stellen. Dabei analysiert er mehrere Einkommensquellen (staatliche, betriebliche, private Altersvorsorge, finanzielle Vermögenswerte, Immobilien) sowie die im Alter relevanten Ausgaben, etwa für die Gesundheitsversorgung.
Rentensysteme, deren staatliche, betriebliche und private Säulen weitgehend ausgewogen sind, liegen im Ranking weit oben. Diese Systeme können aller Wahrscheinlichkeit nach ein angemessenes Renteneinkommen bieten. Die Top 3 sind die Niederlande, dicht gefolgt von Dänemark und Norwegen. Deutschland liegt im oberen Mittelfeld auf Platz 13. Weiter unten auf der Liste finden sich Entwicklungsländer ohne umfassende Rentensysteme: Indonesien und Indien belegen dabei die hinteren Plätze, Malaysia schneidet etwas besser ab. Einige Länder im Mittelfeld zeichnen sich durch lediglich eine starke Säule aus (staatliche, betriebliche oder private Rente), Österreich zum Beispiel.
Quellen für Renteneinkommen überdenken
„Wir wissen, dass Rentner künftig auf unterschiedliche Einkommensquellen zurückgreifen müssen“, sagt Dr. Renate Finke, Senior Economist bei Allianz International Pensions und Verfasserin der Studie. „Daher betrachtet der RIA-Ansatz alle Einkommensquellen ganzheitlich und beschränkt sich nicht nur auf einen Faktor des Renteneinkommens, z.B. die staatliche Rente. Warum? Die Altersversorgung hat sich zu einem Drahtseilakt entwickelt, bei dem die finanzielle Nachhaltigkeit der staatlichen Rentensysteme gewahrt (siehe Pension Sustainability Index) sowie ein gewisses Level an Renteneinkommen für zukünftige Generationen sichergestellt werden müssen.“
Die Regierungen haben Reformen eingeleitet, die in einem geringeren staatlichen Renteneinkommen künftiger Rentner resultieren – im Vergleich zu ihrem Einkommen vor dem Renteneintritt und zu den Rentnern von heute. Daher werden in Zukunft andere Quellen hinzukommen müssen und die Zusammensetzung des Renteneinkommens wird sich ändern: Staatliche Renten werden durch kapitalgedeckte Elemente ersetzt; leistungsorientierte Pensionspläne entwickeln sich in Richtung beitragsorientierter, und familienunterstützte Strukturen wandeln sich hin zu mehr formalisierten, staatlichen Strukturen.
Bei allen Veränderungen bleibt eine Frage gleich: Wie viel Renteneinkommen ist angemessen? „Es gibt kein Patentrezept“, erklärt Finke. „Einige Länder definieren die Angemessenheit als einen sozialen Standard, wie etwa die Armutsgrenze oder einen Prozentsatz des Einkommens vor dem Renteneintritt, andere Länder zielen darauf ab, den Lebensstandard vor der Rente weitgehend aufrecht zu erhalten.“