Chancen für Frauen, Ältere und Zuwanderer

Mit Hilfe einer neu entwickelten Modellsimulation, die unter anderem die demografischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt, analysiert und plant die Allianz den zukünftigen Personalbedarf in ihren Gesellschaften weltweit. "Damit haben wir in der Allianz ein Werkzeug entwickelt , mit dem wir für bestimmte Regionen, Märkte, Einheiten und sogar für bestimmte spezialisierte Abteilungen den Personalbedarf bis zu 10 Jahre im Voraus planen können", erklärte CEO Michael Diekmann auf einer Pressekonferenz. Dies sei nötig, weil die demografische Entwicklung auch die Personalplanung der Allianz beeinflussen wird. "Darauf müssen wir vorbereitet sein", so Diekmann.

Michael Diekmann: "Die demografische  Entwicklung beinflusst auch die Personalplanung der Allianz. Darauf müssen wir vorbereitet sein"

Laut Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz Gruppe, gibt es bereits "im Jahr 2010 in der EU erstmals weniger potenzielle Berufseinsteiger als Menschen, die in den Ruhestand gehen". Dadurch wird es für Schulabgänger leichter einen Ausbildungsplatz zu finden und für Arbeitnehmer einfacher den Arbeitgeber zu wechseln, aber für Arbeitgeber verschlechtert sich die Auswahlsituation. Insbesondere für die vergangenen konjunkturstarken Monate lässt sich diese Tendenz in Deutschland bereits statistisch nachweisen, so Heise. Die Zahl der Beschäftigten steigt, und auch ältere Arbeitnehmer sind auf dem Markt wieder stärker gefragt.

Heise erkennt für den zukünftigen europäischen Arbeitsmarkt einen sich deutlich verstärkenden Trend: Zu viele gehen, zu wenige folgen nach. Weil in Europa die Bevölkerung schrumpft, müsse sich der alte Kontinent auf Zuwanderung aus Regionen einstellen, in denen die Einwohnerzahl weiter wächst - wie Asien, Afrika und Lateinamerika. Was die Herkunft der Arbeitnehmer in Europa betrifft, rechnet Heise mit einer stark wachsenden Vielfalt. Aber allein durch Zuwanderung, lasse sich der kommende demografiebedingte Fachkräftemangel nicht ausgleichen. Es gelte auch, das freie heimische Potenzial, insbesondere das von Frauen und älteren Arbeitnehmern, stärker zu nutzen.

Michael Diekmann sieht hier nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Politik in der Pflicht. Es müsse vor allem darum gehen, heute in eine Infrastruktur zu investieren, die Zuwanderung für junge ausländische Fachleute attraktiver mache und die es Frauen sowie erfahrenen Mitarbeitern ermögliche, länger, mehr und jenseits von Teilzeitbeschäftigung zu arbeiten.

Wolfgang Brezina, Personalvorstand der Allianz Deutschland AG erklärte im Hinblick auf die Frauenförderung: Es sei langfristig für kein Unternehmen vorstellbar, dass "das Potenzial von fast 50 Prozent der Angestellten nicht auf allen Ebenen" genutzt werde.

Dass das Thema in der Allianz Gruppe Priorität hat, belegen die Manager statistisch: Im Allianz Leadership Development Program, das auf Positionen direkt unterhalb der Vorstandsebene vorbereitet, stieg die Teilnehmerinnenquote von 9 Prozent im Vorjahr auf 29 Prozent im Jahr 2010. Zwei Jahre zuvor kündigte die Allianz an, bis 2015 den Talentpool für die Auswahl von Führungspositionen zu 30 Prozent mit Frauen zu besetzen. Die begleitenden infrastrukturellen Bemühungen der Allianz werden im Ausbau der betrieblichen Kinderbetreuung deutlich. Das Unternehmen eröffnet im Sommer 2011 zwei weitere Kinderkrippen mit insgesamt 72 Betreuungsplätzen.

Bei der Rekrutierung von Nachwuchs in Deutschland rechnet Brezina erst in den kommenden Jahren mit möglichen Engpässen: "Derzeit ist der Arbeitsmarkt für uns noch ein Arbeitgebermarkt, aber wir können es uns als Großunternehmen nicht leisten, diese Entwicklungen einfach nur zu beobachten. Wir müssen wachsam und vorbereitet sein, und das sind wir."

Laut Brezina gehen bei der Allianz noch immer etwa 10 Bewerbungen pro Ausbildungsplatz ein. Für das kommende Jahr rechnet der Personalvorstand mit einer gleichbleibenden Quote, obwohl in Bayern aufgrund der verkürzten Gymnasialzeiten doppelt so viele Abiturienten die Schule verlassen wie in den Vorjahren. "Die Allianz plant, für diesen doppelten Abiturjahrgang aus Bayern auch eine doppelte Anzahl an Ausbildungsplätzen bereit zu halten", so Brezina.

 
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
Link zum Disclaimer