Altersvorsorge wichtiger denn je

Am 85. Weltspartag in diesem Jahr wird die Öffentlichkeit an die Bedeutung des Sparens nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Gesamtwirtschaft erinnert. Dies war der Hauptgrund, weshalb die Weltvereinigung der Sparkassen dieses jährliche Ereignis am 31. Oktober 1924 auf einem Kongress in Mailand ins Leben rief.

Ursprünglich wurde der Weltspartag eingerichtet, um speziell Kinder und Jugendliche an das Thema Sparen heranzuführen. Während der letzten Jahrzehnte haben sich sowohl seine Bedeutung als auch seine Zielgruppe geändert. Heute richtet sich der Weltspartag an die gesamte Bevölkerung und alle Altersgruppen. Während der 1990er Jahre kamen die Kapitalbildung und ergänzende Maßnahmen zur Altersvorsorge auf die Tagesordnung. Heute steht die Altersvorsorge im Zentrum der Initiative. Die gegenwärtige Finanzkrise unterstreicht die Wichtigkeit einer zusätzlichen individuellen Altersvorsorge, damit genug Vermögen gebildet wird, um einen von finanziellen Sorgen freien Lebensabend zu garantieren.

Wer seine eigene Zukunft gestalten will, sollte nicht versäumen, sein Geld klug anzulegen

Bis heute scheint die Finanzkrise keine negativen Auswirkungen auf das Sparverhalten zu haben. Im Gegenteil: Laut jüngster nationaler Statistiken über die individuellen Sparquoten neigen die Menschen dazu, die Finanzkrise als Ansporn zu betrachten, eher zu sparen als zu konsumieren. Deutschlands derzeitige Sparquote ist stabil, und es wird erwartet, dass sie bis Ende 2009 unverändert bei 11,2 Prozent bleibt.1  Ähnliches gilt für Österreich, wo die bei 12 Prozent liegende Sparquote Schätzungen zufolge bis zum Jahresende sogar noch steigen soll.2 Selbst in den Vereinigten Staaten, wo die Sparquote während der vergangenen Jahre bei nahe Null verharrte, ist die Quote neuerdings auf 3,7 Prozent angewachsen.3

Andererseits hat sich die Sparneigung der Italiener, die traditionell zu den eifrigsten Sparern der Welt gehören, verringert. Ihre vergleichsweise hohe Sparquote von 15,2 Prozent hat aufgrund der geringeren Einkünfte der Haushalte während des zweiten Jahresviertels um 0,4 Prozent abgenommen.4 Dies könnte eine neue Haltung gegenüber dem Sparen ankündigen. Eine jüngste Studie deckte auf, dass jeder dritte Deutsche künftig weniger sparen will. Als Hauptgrund wird ein wachsendes Misstrauen gegenüber den Finanzmärkten genannt.

Obwohl die Finanzkrise das Bewusstsein für die Bedeutung des Sparens im allgemeinen geschärft hat, bewirkte sie auch eine Unsicherheit hinsichtlich der Märkte und unterschiedlicher Anlageinstrumente. Dies könnte schließlich zu einem irrationalen Szenario führen: In Zeiten, in denen sie weniger verdienen, sparen die Menschen weniger – auch wenn die Krise zeigt, wie wichtig es ist, Reserven für magere Zeiten zu bilden.

Die Bedeutung der Altersvorsorge wird zudem durch andere globale Trends zunehmend zum Thema werden. Die kürzlich von der Allianz herausgegebene Broschüre "Die Zukunft in eigenen Händen" behandelt die Folgen des demografischen Wandels. Die einst stabile Alterspyramide hat sich auf den Kopf gestellt. Künftig werden die Gesellschaften mehr alte als junge Menschen aufweisen. Das bedeutet, dass die gesetzlichen Renten an ihre Grenzen stoßen werden. Daher ist es dringend erforderlich, dass jeder Einzelne eigene Vorsorgemaßnahmen ergreift.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass dem davon betroffenen Bevölkerungsteil Informationen zum Thema fehlen. "Sie wissen nicht, wie hoch ihr Beitrag zur privaten Rentenversicherung sein sollte", sagt Brigitte Miksa, Demografieexpertin und Leiterin Pensions International bei Allianz GI. Miksa war von der OECD beauftragt worden, Lücken in der Altersversorgung zu untersuchen, um das öffentliche Bewusstsein für das Problem zu fördern. "Die OECD erkennt, dass die allgemeine Altersversorgung in manchen Ländern gefährdet ist", erklärt Miksa. "Das ist überall dort ein wichtiges Thema, wo Menschen freiwillig mehr sparen müssen, obwohl es keine gesetzliche Bestimmung gibt, das zu tun."

Die Kernbotschaft des Weltspartages ist dringlicher denn je: Wer seine Zukunft gestalten will, sollte nicht versäumen, sein Geld klug anzulegen, um mögliche Lücken in der Altersversorgung zu schließen.

1 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 410 vom 29.10.2009

2 Statistik Austria, Einkommen und Sparen der privaten Haushalte, 06.10.2009

3 Bureau of economic analysis, GDP and the economy Q/2009, September 2009

4 Istat, Reditto e risparmio delle famiglie, 28.10.2009

 
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