Allianz: 700.000 neue Jobs durch Umwelttechnologie

Die Allianz SE als einer der größten europäischen Finanzdienstleister rechnet für Deutschland bis zum Jahr 2030 mit 700.000 neuen Arbeitsplätzen in der Umwelttechnologie. "In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Automobilindustrie der wichtigste Jobmotor in Deutschland. In den kommenden Jahrzehnten kann das die Umwelttechnologie werden. Dies ist für Deutschland eine große Chance", sagte Joachim Faber, Vorstandsmitglied der Allianz SE und CEO von Allianz Global Investors am Dienstag in Berlin. Allein bei erneuerbaren Energien könnte sich die Zahl der Arbeitsplätze bis 2030 auf 330.000 verdoppeln.

Das Marktvolumen der Umwelttechnologie werde Schätzungen der Volkswirte von Allianz und Dresdner Bank zufolge allein in Deutschland von 60 Milliarden Euro in 2006 auf 400 Milliarden Euro im Jahr 2030 ansteigen, so Faber. Voraussetzung für diese Prognose sei allerdings die Umsetzung der Beschlüsse der 27 EU-Mitgliedsstaaten zur integrierten Klima- und Energiestrategie sowie der Acht-Punkte-Plan der Bundesregierung zur Minderung von Kohlendioxid-Emissionen.

Joachim Faber: "Dies ist für Deutschland eine große Chance"

Für künftige Investitionsentscheidungen benötigt die Industrie jedoch Planungssicherheit. Nach den Worten von Otto Steinmetz, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank und Vorsitzender der Allianz Climate Core Group, sind Atomenergie und Techniken der geologischen Kohlenstoffspeicherung, so genannte "Clean Coal", wichtige Übergangstechnologien.

"Die Zukunft gehört erneuerbaren Energiequellen. Kernkraftwerke sind auf Dauer keine Lösung, sie sind eine Übergangstechnologie", sagte Steinmetz. Für Energieversorgungsunternehmen sollte deshalb ein Anreiz geschaffen werden, den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken.

Ein geeignetes Instrument hierfür sei das europäische Kohlendioxid-Emissionshandelssystem, das durch Verknappung und Versteigerung von Verschmutzungszertifikaten viele Möglichkeiten der Effizienzsteigerung biete. Steinmetz begrüßte das Vorhaben der Bundesregierung, künftig einen Teil der Verschmutzungsrechte zu versteigern.

Otto Steinmetz: "Die Zukunft gehört erneuerbaren Energiequellen"

Faber und Steinmetz befürworten darüber hinaus eine globale Ausweitung des derzeit in Europa bestehenden Kohlendioxid-Emissionshandelssystems. In ein solches System müssen sowohl weitere Industrieländer als auch Entwicklungsländer einbezogen werden, damit es nicht zu Wettbewerbsnachteilen für die europäische Industrie kommt.
 
Beide Manager erwarten von dem am 6. Juni in Heiligendamm beginnenden G8-Gipfel eine Weichenstellung für das Klimaabkommen ab 2012, welches auf das sogenannte Kyoto-Protokoll folgen soll. Bestandteil dieses neuen Regimes sollte die Verpflichtung der Unterzeichnerstaaten sein, den globalen Kohlendioxid-Ausstoß bis 2050 gegenüber 1990 zu halbieren und entsprechende Anreizinstrumente zu schaffen. "Die Politik darf das Vertrauen des Marktes nicht enttäuschen", forderten Faber und Steinmetz in einem gemeinsamen Pressegespräch.

Für die Allianz Gruppe hat das Thema Klimawandel seit Jahren Priorität. Zu den Aktivitäten gehören gemeinsame Publikationen mit dem WWF, die Gründung der Allianz Climate Core Group 2005 und die schrittweise Implementierung eines 80-Punkte-Klima-Aktionsplans, der unter anderem den Bau energieeffizienter Gebäude sowie eigene Ziele zur Kohlendioxid-Reduktion umfasst.

Zuletzt wurde im Mai 2007 vom Vorstand der Allianz SE beschlossen, die "Allianz Climate Solutions" als 100-prozentige Tochter der Allianz SE zu gründen. Faber sagte hierzu: "Als professionelle Risikomanager wollen wir unser internationales Know-how aus Versicherung, Bankgeschäft und Asset Management in der 'Allianz Climate Solutions' bündeln und maßgeschneiderte Kundenlösungen mit grünen Produkten und Dienstleistungen anbieten."



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