Die Krise der EU macht Risse, aber auch neue Kooperationen innerhalb und zwischen den Nationalstaaten sichtbar. Vor diesem Hintergrund diskutierten die Teilnehmer die Frage, ob kommende Gemeinschaften ausschließlich auf Basis von gemeinsamen Werten und gesellschaftlichem Konsens bestehen können. Wie kann die gemeinsame Erfahrung kultureller Vielfalt und Andersartigkeit für Gesellschaften identitätsbildend werden?
Die belgische Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe, konstatiert einen post-politischen Konsens unter den gewählten politischen Repräsentanten, der sich in einer Politik der scheinbaren Alternativlosigkeit erschöpft und das neo-liberale Wirtschaftmodell als gesetzt ansieht. Dies habe zu zahlreichen neuen Protestbewegungen geführt, die diesen (faulen) politischen Kompromiss ablehnen - wie beispielsweise den Indignados oder den Occupy-Aktivisten. Wenn sich an den demokratischen Strukturen nichts ändere, sieht Mouffe eine schleichende Entpolitisierung der Gesellschaft: Aus mündigen Bürgern würden manipulierte Konsumenten.