Erster Allianz Nachwuchspreis für Demografie

Wie man die Herausforderungen der Demografie angehen kann, das haben sechs junge Wissenschaftler, die am gestrigen Donnerstagabend in Berlin den "Allianz Nachwuchspreis für Demografie" überreicht bekommen haben, in ihren Arbeiten eindrucksvoll aufgezeigt. Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.V. (DGD), Prof. Dr. Tilman Mayer sowie Prof. Dr. Volker Deville, Demografie-Experte der Allianz, nahmen die Auszeichnung für ausgewählte Einreichungen im feierlichen Rahmen vor. "Mit dem ersten Allianz Nachwuchspreis für Demografie wollen wir junge Menschen fördern, die den kontinuierlichen Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zum Thema Demografie bereichern", betont Deville. "Gerade junge Menschen haben oft einen offenen Blick für ganz neue Wege und können der Gesellschaft alternative und überraschende Lösungsansätze aufzeigen", lobt Mayer die Forschungsergebnisse.

Prof. Dr. Volker Deville, Demografie-Experte der Allianz im Allianz Forum am Pariser Platz

"Unter den eingereichten Habilitationen, Doktor- und Masterarbeiten gab es eine Vielzahl spannender Lösungsansätze für die demografische Herausforderung", zeigt Prof. Dr. Tilman Mayer auf. Beispielhaft ist die Untersuchung der Preisträgerin Dr. Eva Kibele, Forscherin am Population Research Centre, University of Groningen, Niederlande zu nennen, die sich mit der Frage beschäftigt, welche Rolle Wohnort und sozialer Status bei der Lebenserwartung der Deutschen spielen. Kibele erbringt in ihrer Arbeit zum ersten Mal für Deutschland den Beweis, dass nicht ausschließlich die individuelle Lebensführung, sondern auch der spezifische Wohnort entscheidend für ein langes Leben sind.

"So haben Deutsche, die in prosperierenden Städten oder Gegenden wie z.B. Baden-Württemberg leben und zugleich finanziell gut gestellt sind, statistisch betrachtet eindeutig die höchste Lebenserwartung", erklärt Kibele. Darüber hinaus konnte sie auch belegen, dass das weit verbreitete Paradigma des Ost-West-Gefälles bezüglich Lebenserwartung inzwischen weitgehend überholt ist. "Mittlerweile verschiebt sich das Gefälle zu einem Nord-Süd-Gefälle", so Kibele. Um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, seien somit Städte und Gemeinden in der Verantwortung, z. B. die Gesundheitsvorsorge nicht nur dem Einzelnen zu überlassen.

Über 40 Einreichungen von Studenten, Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern hat das Gutachtergremium der DGD in den vergangenen Wochen ausgewertet. Zugelassen waren Arbeiten aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen, die einen Bezug zu demografischen Fragestellungen aufweisen. Das Preisgeld wurde von der Allianz gestiftet. An der Verleihung im Allianz Forum am Pariser Platz nahmen über 100 Teilnehmer teil. Die Verleihung ist Teil der dreitägigen Jahrestagung der DGD.

Fünf der sechs Preisträger des Allianz Nachwuchspreises für Demografie gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Deville und Prof. Dr. Tilman Mayer (ganz rechts)

Der Nachwuchswissenschaftlerpreis der DGD wird bereits seit 1998 verliehen und soll junge Wissenschaftler im Fachgebiet der Demografie fördern. Die in der Vergangenheit ausgezeichneten Arbeiten befassten sich bereits mit breiten Themenspektren, darunter Migration, Familiengründung, Arbeitsmarkt oder Kindersterblichkeit. Die Allianz ist in diesem Jahr erstmals offizieller Förderer.

Die Kooperation zwischen der DGD und der Allianz hat das Ziel, den gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Demografie weiter zu öffnen. Unter anderem hatte die Allianz in Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der European School of Management and Technology im Januar das erste Berliner Demografie Forum ausgerichtet. Initiatoren waren die Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender der Allianz. In seinem Fünf-Punkte-Plan forderte Diekmann im Januar unter anderem die finanzielle Entlastung der jungen Generation als oberste Priorität.

Die sechs Preisträger des Allianz Nachwuchspreises für Demografie sind:

  • Dr. Christina Bohk, Universität Rostock
  • Ingmar Rapp, Max-Weber Institut für Soziologie, Heidelberg
  • Prof. Dr. Marion Klemme, Institut für Geographie, Münster
  • Dipl.-Soz. Linda Beyreuther, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden
  • Dipl.-Soz. Christiane Lübke, Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie
  • Dr. Eva Kibele, Population Research Centre, University of Groningen, Niederlande

 
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Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden

Universität Rostock

Population Research Centre, University of Groningen, Niederlande

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Max-Weber Institut für Soziologie, Heidelberg

Claudia Mohr-Calliet

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