„Alle Optionen im Risikomanagement ausschöpfen“

Am 22. Mai 2013 wurde eine neue Katastrophenanleihe emittiert, mit der die Allianz Katastrophenrisiken an den Kapitalmarkt transferiert. Eine Katastrophenanleihe oder "Cat Bond" ist eines von vielen Instrumenten, die Versicherer zur Steuerung von Risiken nutzen. Amer Ahmed, CEO der Allianz Re, im Interview.

 

Wie funktioniert eine Katastrophenanleihe

 

Amer Ahmed: Katastrophenanleihen ermöglichen es den Kapitalmärkten, Versicherer bei der Deckung ihrer Spitzenrisiken aus Naturkatastrophen zu unterstützen. Versicherer wie die Allianz sind in Europa und den USA regionalen großen Naturkatastrophen wie Hurrikane oder Erdbeben ausgesetzt und geben traditionell einen Teil dieser Risiken an den Rückversicherungsmarkt. Das Risiko kann aber auch über eine Katastrophenanleihe an Investoren übertragen werden. Wie jede Anleihe hat eine Katastrophenanleihe eine bestimmte Laufzeit und eine Verzinsung, die dem Risiko entspricht. Tritt das vorher definierte Ereignis, ein sogenannter Auslöser - auch Trigger genannt - vor Ende der festgelegten Risikoperiode ein, kann der Versicherer das in die Anleihe investierte Kapital ganz oder teilweise zur Deckung von Schadenzahlungen an seine Versicherungsnehmer nutzen. Endet die Laufzeit, ohne dass ein solches Ereignis eingetreten ist, erhalten die Investoren ihr Kapital zurück.

 

 

Warum setzen Sie Katastrophenaleihen ein?

 

Wir nutzen Katastrophenanleihen als Alternative und Ergänzung zur klassischen Rückversicherung. Die Allianz Re ist verantwortlich dafür die Risiken der Allianz Gruppe aus Naturkatastrophen innerhalb eines bestimmten Rahmens abzusichern. Wir tun dies, indem wir uns einer Vielzahl von Instrumenten und Risikoträgern bedienen, insbesondere in Zeiten, in denen das Kapital im Rückversicherungssektor knapp ist. Katastrophenanleihen sind attraktiv, da sie es der Allianz erlauben ihren Risikoschutz zu diversifizieren und die Kapitalmärkte als zusätzliche Risikoträger zu nutzen. Katastrophenanleihen sind typischerweise mehrjährig und besichert, und geben daher Preisstabilität und reduzieren das Kontrahentenrisiko.

 

 

Welche Risiken sichert diese besondere Katastrophenanleihe ab?

 

Die neue Transaktion sichert uns gegen Risiken aus Sturmereignissen in den USA, Mexiko und der Karibik sowie vor Erdbebenereignissen in den USA und Kanada ab. Die Anleihe erlaubt es uns, über einen Zeitraum von drei Jahren einen wettbewerbsfähigen Preis für den Risikoschutz vor Naturkatastrophen festzuschreiben. Dadurch profitieren wir von den aktuell sehr attraktiven Bedingungen, die sich aus der starken Nachfrage nach Katastrophenanleihen an den Kapitalmärkten ergeben. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dazu entschieden, das ursprünglich geplante Volumen der Katastrophenanleihe von 150 Millionen US-Dollar auf 175 Millionen US-Dollar aufzustocken.

 

 

Wer profitiert von dieser Katastrophenanleihe?

 

Mit der Katastrophenanleihe übertragen wir einen Teil der Risiken, die wir in unserer Rolle als Versicherer kumulieren, auf die Kapitalmärkte. Das bedeutet, dass sowohl die Allianz als auch letztlich ihre Kunden von der besicherten Deckung, die die Katastrophenanleihe bietet, profitieren.

 

 

Planen Sie in Zukunft mehr mit Katastrophenanleihen zu arbeiten?

 

Wir sind bereits seit 2007 auf dem Markt für Katastrophenanleihen aktiv und beabsichtigen, von Zeit zu Zeit Katastrophenanleihen als Ergänzung zur klassischen Rückversicherung zu emittieren - insbesondere für sogenannte Spitzenrisiken. Wir überprüfen regelmäßig unseren Bedarf an Deckung sowie Möglichkeiten der Risikoabsicherung, aber auch unsere Erwartungen hinsichtlich des Preises. Katastrophenanleihen sind somit ein Kernelement unseres Ansatzes im Risikomanagement.

 

 

Wie entwickelt sich der Markt für Katastrophenanleihen?

 

Der Markt ist seit seiner Anfangszeit Mitte der 90er Jahre stark gewachsen. Insbesondere zwischen 2003 bis 2007 nahm er deutlich an Fahrt auf. Nach einem Rückgang im Jahr 2008 hat das jährliche Volumen neu emittierter Katastrophenanleihen dann wieder zugenommen und erreichte 2012 ein Niveau von fast 6,3 Milliarden US-Dollar. Katastrophenanleihen haben sich zu einem integralen Bestandteil des Risikomangagements vieler Versicherer und Rückversicherer entwickelt, obwohl der Schwerpunkt der meisten Transaktionen weiterhin auf Spitzenrisiken wie Hurrikanen und Erdbeben in den USA liegt. Unter Investoren in dieser Anlageklasse wurden Katastrophenanleihen in den vergangenen Jahren zunehmend populär, da deren Risiken nur eine geringe Korrelation mit den meisten anderen Anlageklassen aufweisen und dabei relativ attraktive Renditen generieren.

Amer Ahmed, CEO der Allianz Reinsurance
Amer Ahmed, CEO der Allianz Reinsurance

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Christiane Merkel
Allianz Reinsurance
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