In einer Diskussion mit Mark Dittli, Chefredakteur der Schweizer Zeitung 'Finanz und Wirtschaft' merkte Frau Corley an, dass auf die Hausse bei Anleihen und das positive Umfeld für Aktien ein schleppendes Wirtschaftswachstum gefolgt sei. Die Lockungsmaßnahmen der Zentralbanken haben zu Niedrigzinsen und gemäßigter Inflation geführt, und somit sind "die goldenen Zeiten" nun endgültig vorbei.
Die neue Welt, mit der sich Anleger seit der Pleite von Lehman Brothers und der darauffolgenden Finanzkrise konfrontiert sehen, ist katastrophal. Und das nicht nur, weil das Zeitalter der soliden Renditen der Vergangenheit angehört, sondern auch, weil im schlimmsten Fall sogar mit Negativrenditen zu rechnen ist. Leider, so Corley, sei Allianz Global Investors der Ansicht, dass dieses neue Zeitalter der finanziellen Repression definitiv weiter anhalten wird.
Regierungen haben nämlich aus den Erfahrungen der 70er Jahre gelernt, dass Zinssätze unterhalb der Inflationsrate es ihnen ermöglichen, ihre Schulden wirksam und quasi unbemerkt abzubauen. Auf diese Weise müssen sie sich nur begrenzt mit kontroversen öffentlichen Debatten auseinandersetzen, die beispielsweise Steuererhöhungen für gewöhnlich nach sich ziehen.
"Das größte Risiko liegt darin, kein Risiko einzugehen!"
In ihrem Interview vor einem Publikum von 100 Schweizer Anlagespezialisten beim 'Fund Experts Forum' in Zürich sagte Frau Corley, ihrer Meinung nach mache es das aktuelle Umfeld dringend notwendig, Risiken für Investoren neu zu definieren, um Renditen für sie erwirtschaften zu können.
"Es gibt keine risikofreien Vermögenswerte mehr", sagte sie zu Herrn Dittli, der fragte, ob dies auch für Staatsanleihen gelte, die gemeinhin als "risikofreie Vermögenswerte" in Portfolios gelten.
Mit einem ironischen Lächeln antwortete Frau Corley: "Nun ja, laut Basel III und Solvency II natürlich nicht."