Hilfe für Japan

Insgesamt wurden an die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, globaler Partner der Allianz in der Katastrophenhilfe, rund 53 Milliarden Yen gespendet, die den so schwer getroffenen Menschen durch das Japanische Rote Kreuz unmittelbar zugute kamen. Allianz-Mitarbeiterinnen, -Mitarbeiter und -Gesellschaften trugen zu dieser Welle der Hilfsbereitschaft mit mehr als 590.000 Euro bei.

Wie wurden die Spendengelder verwendet und wie ist die Situation ein Jahr nach der Katastrophe? Martin Hahn, Leiter der Auslandshilfe beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), und Claudia Donzelmann, zuständig für das gruppenweite gesellschaftliche Engagement der Allianz, geben Antworten. 

Martin Hahn: Die medizinische Hilfe war und ist ein wesentlicher Einsatzbereich des Japanischen Roten Kreuzes: Da mehr als 450 Einrichtungen zerstört oder beschädigt wurden, richtete das Rote Kreuz temporäre und mobile Ambulanzen ein und entsandte Strahlenexperten nach Fukushima. Rund 900 medizinische Teams waren im Einsatz, um die Menschen zu versorgen. Darüber hinaus helfen speziell ausgebildete Mitarbeiter bis heute den Betroffenen und Einsatzkräften, ihre Erlebnisse zu verarbeiten.

Viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Um ihre Not zu lindern, hat das Rote Kreuz sie mit Hilfsgütern versorgt: Es wurden 132.510 Decken, 183.000 Kleidungsstücke sowie 30.132 Nothilfe-Pakete mit alltäglichen Gegenständen wie Handtüchern und Zahnbürsten verteilt.

Außerdem haben freiwillige Helfer Mahlzeiten für die Menschen in den Evakuierungszentren zubereitet. Um die Lebensbedingungen für die Überlebenden zu verbessern, wurden auch elektrische Geräte wie Waschmaschinen, Reiskocher und Haartrockner für die 144 Evakuierungszentren bereitgestellt und die Wasserversorgung erweitert. 

Martin Hahn, Leiter der Auslandshilfe beim Deutschen Roten Kreuz (DRK)

Claudia Donzelmann: Als weltweites Unternehmen mit geschäftlichen Aktivitäten in rund 70 Ländern nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung – auch über unser Kerngeschäft hinaus – sehr ernst. Wir stellen Geld, Zeit, unsere Expertise und andere Ressourcen zur Verfügung, um damit das gesellschaftliche Wohl in den lokalen Gemeinschaften, in denen wir geschäftlich vertreten sind, zu fördern. Die Katastrophenhilfe ist dabei Teil unseres gesellschaftlichen Engagements. 

Im Falle schwerer Naturkatastrophen wie der in Japan haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit den Wunsch, ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den betroffenen Menschen zu bekunden. Sie wollen unmittelbar, unbürokratisch und zuverlässig finanzielle Hilfe leisten – am liebsten zusammen mit "ihrem" Unternehmen. Diesem Wunsch kommen wir nach, indem wir lokale oder globale Spendenkampagnen starten, an denen sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen können. Im Falle von Japan hat die Allianz alle Mitarbeiterspenden verdoppelt und so aus einem Euro zwei gemacht – zum Wohle der Opfer der verheerenden Katastrophe.

Martin Hahn: Das Besondere an der Katastrophenhilfe in einem höchstentwickelten Land ist, dass die nationale Gesellschaft zu jeder Zeit "auf dem Fahrersitz" bleibt. Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt praktisch ausschließlich die Projekte des Japanischen Roten Kreuzes, ohne mit eigenen Projekten aktiv zu werden. In Japan gibt es eine hinreichend starke Infrastruktur – etwa Krankenhäuser und Verkehrswege – sowie genug ausgebildetes Personal, das mit der Umgebung, Sprache und Kultur der Hilfsbedürftigen vertraut ist.

Auch das Material für den Aufbau der zerstörten Infrastruktur konnte in der Regel innerhalb des Landes wieder beschafft werden, so dass internationale Hilfe im klassischen Sinn nicht "eingeflogen" werden musste. Trotzdem ist die internationale Unterstützung ein wichtiges Zeichen der Solidarität und leistet einen entscheidenden Beitrag, um für die Betroffenen möglichst schnell wieder ein einigermaßen erträgliches Lebensumfeld herzustellen.

Wie ist die Situation in Japan heute – ein Jahr danach? Was sind die größten Herausforderungen?

Martin Hahn: Ein Jahr nach der Katastrophe sind die Evakuierungszentren geschlossen, nahezu alle geplanten Fertighäuser für die Obdachlosen sind aufgestellt. Der Wiederaufbau nimmt Fahrt auf und das Japanische Rote Kreuz hilft den Betroffenen in vielen Bereichen, beispielsweise durch die Versorgung mit Haushaltsgeräten.

Eine Herausforderung ist sicher die psychosoziale Betreuung der Evakuierten: In den Fertighaussiedlungen leben die Menschen nun in einer völlig neuen Umgebung ohne ihre alten Freunde und Nachbarn. Freiwillige Helfer organisieren deshalb Gemeinschaftsaktionen, damit sich die Betroffenen in den temporären Siedlungen kennenlernen, weniger allein fühlen und zusammen Hoffnung schöpfen können.

Das Rote Kreuz hat mit zahlreichen Nothilfe- und Wiederaufbaumaßnahmen bereits einiges erreicht – dennoch wird es Jahre dauern, bis die Folgen der Katastrophe überwunden sind.

Die globale Partnerschaft zwischen der Allianz Gruppe und der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung besteht seit Beginn 2011. Wie wird diese Kooperation über die akute Katastrophenhilfe hinaus mit Leben gefüllt?

Claudia Donzelmann: Das ist eine spannende Frage, mit der wir uns in diesem Jahr intensiv beschäftigen. Humanitäre Hilfe im Notfall ist wichtig, soll aber nicht die einzige gemeinsame Aktivität im Rahmen unserer Partnerschaft bleiben.

Daher arbeiten wir mit Experten des Roten Kreuzes und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz) derzeit an Ideen, wie die Allianz auf Basis ihrer Kernkompetenzen als internationaler Versicherer und Risikomanager einen aktiven Beitrag zur Katastrophenvorsorge leisten kann.

Unsere Ideen stecken noch in den Kinderschuhen, aber wir sind überzeugt, dass wir mit unseren Überlegungen auf dem richtigen Weg sind, Auswirkungen von Katastrophen zum frühestmöglichen Zeitpunkt entgegenzuwirken.

 
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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Katerina Piro

Allianz Group
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