Michael Heise: "Wetterfest gegen Turbulenzen im Markt"

Zur Stabilisierung der Finanzmärkte und im Interesse einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung im Euro-Raum ist es von entscheidender Bedeutung, dass die erweiterte EFSF so bald wie möglich einsatzbereit ist. Die Zustimmung des Deutschen Bundestags zur EFSF ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Reicht dann die erweiterte EFSF?

Um das Vertrauen der Finanzmärkte in den Euro-Raum und seine Währung nachhaltig zurückzugewinnen, müssen die bereits beschlossenen Reformen wie beispielsweise der neue Stabilitäts- und Wachstumspakt jetzt zügig umgesetzt werden. Es bedarf einer stärkeren finanzpolitischen Koordination innerhalb der Währungsunion. Und nicht zuletzt gilt es, die Lage in Griechenland mit Hilfe der Troika zu stabilisieren.

Wie ernst ist die Lage eigentlich? Wie wirkt sie sich auf Allianz Kunden aus?

Die Finanzmärkte reagieren zur Zeit etwas übertrieben. Dennoch können wir die Märkte nicht völlig ignorieren. Unsere Kunden können sich trotz allem bewusst sein, dass wir auch in stürmischen Zeiten die Stabilität und Sicherheit bieten, die sie von uns erwarten. Die Allianz ist gegen Turbulenzen im Markt wetterfest.

Und wie macht sich die Allianz "wetterfest"?

Die Allianz verwaltet ein Vermögen von fast 450 Milliarden Euro für ihre Versicherungskunden, vor allem in der Lebensversicherung. Davon haben wir gegenwärtig weniger als 2 Prozent in den hochverschuldeten Länder Spanien, Portugal, Irland und Griechenland investiert. Hinzu kommen aber auch Anlagen in Infrastruktur, Immobilien und erneuerbare Energie.

Wir bieten ein gut diversifiziertes Portfolio, das stabile, langfristige Erträge erzielt und gegen das kurzfristige auf und ab der Märkte gewappnet ist. Allianz hat am 30. Juni die Hälfte ihrer griechischen Anlagen abgeschrieben und immer noch solide Ergebnisse für das Quartal erzielt. Diese Geschäftsergebnisse zeigen, dass wir Risiken realistisch einschätzen und steuern. Damit bieten wir unseren Kunden auch während der Eurokrise ein besonders hohes Maß an Sicherheit. Selbst in dem heutigen Niedrigzinsumfeld mit hoher Marktvolatilität bleibt eine Lebensversicherung eine der sichersten Anlagen.

Und was ist mit Italien?

Die Herabstufung der Bonitätsnote Italiens durch S&P auf "A" ist angesichts der verstärkten Konsolidierungsmaßnahmen in Italien wenig verständlich. Sie spiegelt die fundamentale Entwicklung der italienischen Volkswirtschaft nicht wider. Zwar ist die Staatsverschuldung relativ hoch, die Neuverschuldung des Landes dagegen unterdurchschnittlich. Mit den zusätzlichen Maßnahmen wird der italienische Staatshaushalt ausgeglichen sein.

Sie sind optimistisch?

Es geht eher um Realismus. Es sind nun mal schwierige Zeiten. Wir verstehen die Sorge – gerade die Unsicherheit der Allianz Kunden – über die weitere Entwicklung im Euro-Raum. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Die Wirtschaft in der Eurozone wächst, und die Politik ist dabei, das Notwendige zu tun. Der Euro wird auch diese Krise meistern.

Heise: "Die Finanzmärkte reagieren zur Zeit etwas übertrieben."

 
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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