Olivier Piani: Immobilien gehören zu den langfristigen Investments. Sie bieten einen stabilen laufenden Ertrag und sind geprägt von einer relativ geringen Volatiltät sowie einer niedrigen Korrelation zu anderen Anlageklassen. Darüber hinaus bergen sie Wertsteigerungspotential in sich und dienen so der Reservenbildung. Immobilieninvestitionen erfüllen damit eine wesentliche Funktion im Kapitalanlage-Mix.
"Immobilienquote langfristig verdoppeln"
Herr Piani,die Allianz investiert seit einigen Monaten wieder verstärkt in Immobilien. Wo liegen die Vorteile dieser Anlageklasse?
Olivier Piani, CEO der Allianz Real Estate
Wenn diese Anlageklasse tatsächlich so viele Vorteile bietet, warum verkauft die Allianz dann auch Teile der Immobilienbestände?
Piani: Erstens diversifizieren wir unser Portfolio geografisch stärker, um eine Klumpenbildung in regionalen Märkten zu vermeiden. Zweitens müssen wir auch bei den Immobilienklassen eine gesunde Mischung aus Einzelhandels- und Büroimmobilien sowie zwischen direkten und indirekten Investments haben. Und drittens gehört zu einer aktiven Buy-and-Sell-Strategie, dass man nicht nur chancenreich einkauft, sondern im Idealfall auch renditestark verkauft. Das ist also kein Widerspruch, sondern die Erfüllung unseres strategischen Auftrags.
Wie soll sich das Immobilienportfolio der Allianz in den kommenden Jahren entwickeln?
Piani: Das Immobilienportfolio der Allianz wird in den kommenden Jahren deutlich gesteigert. Es soll von weltweit bisher 17 Milliarden Euro Assets under Management auf eine Größenordnung von bis zu 30 Milliarden Euro anwachsen, die Immobilienquote wird damit von heute rund 3 Prozent auf rund 6 Prozent anwachsen.
Wie sieht dabei die Anlagestrategie der Allianz aus?
Piani: Die Allianz Real Estate setzt auf ein breit diversifiziertes Immobilienportfolio, unter Berücksichtigung von Rendite-/Risikoaspekten. Im Fokus steht besonders der Erwerb von voll und langfristig vermieteten Büro- und Einzelhandelsimmobilien in besten Lagen ausgesuchter Metropolen. Der Handelsanteil im Bestand soll kontinuierlich ausgebaut werden. Ein Schwerpunkt der Investitionstätigkeit liegt auf der Eurozone. Außerdem werden ausgewählte amerikanische und asiatische Märkte auf neue Investments geprüft. Das Investitionsvolumen pro Objekt beginnt bei rund 50 bis 100 Millionen Euro. Bei höheren Volunima werden Co-Investments und Joint Ventures zusammen mit starken Partnern bevorzugt. Hauptsächlich werden Direktinvestments akquiriert. Auf bestimmten Märkten und bei besonderen Nutzungsarten (z.B. Logistikimmobilien) werden auch indirekte Investments realisiert.
Ist die Allianz für diese Herausforderungen gerüstet?
Piani: In den vergangenen Jahren wurde mit Allianz Real Estate eine globale Plattform für das Immobilieninvestment- und -assetmanagement aufgebaut. Auf der Basis eines rendite-/risikoorientierten Potfoliomanagements werden die Immobilieninvestitionen seither nach einheitlichen Kriterien professionell gesteuert. Dabei bildet die Allianz Real Estate GmbH (Holding) das strategische Dach, unter dem sich Ländergesellschaften gruppieren, die für die operative Umsetzung der Investitionsmaßnahmen und des Assetmanagements in ihrem Marktgebiet verantwortlich sind. Inzwischen verfügt die Allianz Real Estate über Büros in München, Paris, Frankfurt, Berlin, New York und Singapur.
Wo steht die Allianz Real Estate mit ihren Investitionen heute?
Piani: Seit Beginn des Jahres 2010 hat Allianz Real Estate nahezu 1,6 Milliarden Euro neu in Immobilien investiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien. Das Allee Shopping Center in Budapest, das St. Quentin in Paris, das Porta die Roma in Rom - Italiens größtes Center, die Beursgallery in Rotterdam sowie der Erwerb eines Immobilienportfolios von Aldi konnten im Bereich Retail akquiriert werden. Büroimmobilien wurden in Paris, München, Düsseldorf und Frankfurt neu gekauft. Weitere Transaktionen werden bereits in Kürze folgen.
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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