Wachstumskräfte überwiegen 2011 trotz Schuldenkrise in Europa

Der Aufschwung in den letzten Quartalen war vor allem der Erholung des Welthandels zu verdanken. Stützend wirkten auch die staatlichen Konjunkturprogramme. Im Jahr 2011 werden die Sparzwänge in den öffentlichen und privaten Haushalten die Konjunktur belasten. Dennoch wird sich nach Ansicht der Allianz die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung im Euro-Raum im Jahr 2011 fortsetzen.

"Die Aufschwungkräfte überwiegen weiterhin. Allerdings bleibt die Dynamik der Konjunkturerholung gedämpft. Nach einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent im Euro-Raum in diesem Jahr rechnen wir im nächsten Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 Prozent", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. Die Wachstumsunterschiede von Land zu Land werden dabei zwar weiterhin beträchtlich sein, allerdings nicht mehr ganz so groß wie im Jahr 2010. Das höchste Wachstum dürfte 2011 erneut Deutschland mit 2,6 Prozent erzielen, am schlechtesten wird voraussichtlich nochmals Griechenland mit einem Minus von 2 Prozent abschneiden.

Europa steht vor zahlreichen wirtschaftspolitischen Herausforderungen, wobei die Stabilität der Währungsunion oberste Priorität hat. "Die Stabilität des Euro-Raums ist 2011 das wichtigste Thema. Deutschland hat der Euro viele Vorteile gebracht. Die Politik darf den Euro nicht in Frage stellen. Ohne den Euro wäre die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht so gut wie sie ist. Bei der Stabilisierung des Euro hat Deutschland daher eine Führungsrolle", sagte Heise.

Für eine dauerhaft stabile Währungsunion sind nach Ansicht der Allianz die folgenden Maßnahmen notwendig: Eine rasche Einführung des neuen Defizitverfahrens der EU mit schnelleren Sanktionsmechanismen bei finanzpolitischen Verfehlungen, die schnelle Konkretisierung des geplanten Frühwarnsystems für makroökonomische Ungleichgewichte und die baldige Schaffung von Transparenz über die Ausgestaltung und Ausstattung des Europäischen Stabilitätsmechanismus ab 2013. Darüber hinaus bedarf es einer klaren Kommunikation der Euro-Gruppe an die Finanzmärkte, dass die Eurozone keinesfalls gefährdet ist und dass staatliche Insolvenzen keine Rechtfertigung haben. Heise: "Die Eurozone wird auch eine Phase erhöhter Spreads für Länder wie Spanien oder Italien durchstehen. Neue Hilfsgelder in Aussicht zu stellen, wäre zum jetzigen Zeitpunkt wie eine Einladung an die Finanzmärkte, sie auch in Anspruch zu nehmen."

An den Aktienmärkten rechnen die Ökonomen der Allianz auf der Basis fundamentaler makroökonomischer Modelle mit einer insgesamt positiven Entwicklung. Die Prognose für den Jahresendstand 2011 des DAX lautet 7.500 Punkte und für den Dow Jones von reichlich 12.000 Punkten. An den Bondmärkten rechnet die Allianz mit einem nur moderaten Renditeanstieg.

Michael Heise: "Die Aufschwungkräfte überwiegen weiterhin. Allerdings bleibt die Dynamik der Konjunkturerholung gedämpft"

 
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