"Jeder gehört irgendwo zu einer Minderheit"

Booth: Ich halte Diversity, als Grundwert einer Nation, für eine der wichtigsten Eigenschaften einer dynamischen und erfolgreichen Gesellschaft.

Als das Apartheid-Regime noch die Integration in Südafrika blockierte, hatte ich die Ehre, ein Unternehmen zu leiten, in dem das gesamte Land vertreten war, nicht nur die Weißen. Wir waren der größte und rentabelste Betrieb in unserem Segment; dass wir Talente mit den unterschiedlichsten Hintergründen einstellten, trug mit Sicherheit dazu bei. Ich habe gelernt, wie stark heterogene Teams sein können, wenn sie gemeinsame Ziele haben und den Willen, sich auf etwas zu einigen.

Clement Booth: "Heterogene Teams sind stark"

Booth: Diversity ist weder für die Allianz etwas Neues, noch für den Großteil der Finanzdienstleister. Die Allianz ist ein stark international ausgerichtetes Unternehmen, somit beginnen wir nicht bei Null auf dem Weg zur Diversity. Wir bewegen uns bereits in diese Richtung. Allerdings sind Internationalität und Diversity zwei verschiedene Dinge.

Booth: Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt. Die Menschen sind innerhalb des globalen Dorfes so mobil wie nie zuvor, und multikulturelle Gesellschaften sind heutzutage die Regel. Dies eröffnet uns Möglichkeiten, neue Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre für uns zu interessieren.

Viele Beispiele zeigen, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Diversity und Leistung gibt. Diversity ist ein Wert an sich, aber alle gesellschaftlichen Gruppen widerzuspiegeln ist auch ein Schlüssel für den Erfolg eines Unternehmens. Das ist es, was Diversity ausmacht.

Booth: Bei Diversity geht es um alle Gruppen, die unterrepräsentiert sind, sowie um solche, die schon immer vertreten waren, aber deren Potential noch nicht ausgeschöpft ist. Die Logik sagt Ihnen zum Beispiel: Wenn mehr als die Hälfte Ihrer Kunden Frauen sind, ist es sinnvoll, ihre Bedürfnisse zu analysieren. Das gleiche gilt für andere Kundengruppen wie Homosexuelle oder Behinderte.

Daher sollten wir genau prüfen, wo wir stehen und wo wir hin möchten. Ein Unternehmen sollte seine Kunden und die Gesellschaft repräsentieren, für die es Verantwortung hat.

Booth: Wir bieten in einigen Ländern Scharia-Versicherungen für Moslems, oder in Deutschland unsere speziellen Assistance-Produkte für die ältere Generation. In den Vereinigten Staaten erschließt Allianz Life den Markt speziell für lateinamerikanische, asiatische und afro-amerikanische Kunden.

Booth: Etwa 50 Prozent unserer Angestellten insgesamt sind weiblich. In der obersten Hierarchieebene, die natürlich vergleichsweise klein ist, ist der Frauenanteil geringer. Dabei gibt es auch Unterschiede von Land zu Land. Hier müssen wir herausfinden, was den Fortschritt verlangsamt. Es gibt niemanden, der gegen Frauen in Führungspositionen eintritt. Oft sind es rein praktische Fragen – wenn diese gelöst werden, sollte das einen Unterschied machen.

Booth: Ich glaube, dass wir unsere Kultur nicht ändern müssen, sondern fördern und vorantreiben, was es schon gibt. Niemand bei uns sagt, dass das Fördern von Diversity etwas Schlechtes ist. Ganz im Gegenteil - die Unterstützung für das Thema war von Anfang an erfreulich.

Als nächstes möchten wir weitere Impulse geben. Es ist wichtig, bei der Suche nach neuen Mitarbeitern den gesamten Talentpool im Blick zu haben. Aber es ist nicht nur eine Frage von Neueinstellungen, es geht auch um Bindung und darum, die Ressourcen zu erschließen, die wir bereits haben. Außerdem sollten Diskriminierung und Klischees bekämpft werden, wo sie existieren. Von Zeit zu Zeit sollten wir daran denken, dass jeder irgendwo zu einer Minderheit gehört.


Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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