Rückrufrekord bei Fahrzeugen

Rückrufaktionen haben weltweit ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Alarmierende Zahlen kommen vom US-Markt.

 

In den USA wurden 2014 fast 63 Millionen Autos wegen sicherheitsrelevanter Probleme zurück in die Werkstätten beordert – mehr als doppelt so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2004. Knapp die Hälfte der sicherheitsrelevanten Mängel betraf die Insassenschutzeinrichtungen. Ebenfalls betroffen sind elektronische Komponenten und die Bremsanlagen.

 

Auch in Deutschland haben die Rückrufe stark zugenommen: 2014 waren es 1,9 Millionen Fahrzeuge. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt
(2013: 1,1 Millionen). Ob Subaru, Toyota, Mercedes, BMW oder VW – so gut wie jeder Autohersteller ist betroffen, egal ob aus Amerika, Asien oder Europa. Die meisten Probleme gab es auch in Deutschland mit den Insassenschutzeinrichtungen. Dafür waren überwiegend defekte Airbags verantwortlich, die von einem Zulieferer an verschiedene Hersteller geliefert wurden.

 

Die Frage nach den Gründen für den Negativtrend lässt sich nicht einfach beantworten. Zum einen ist der Wettbewerbsdruck in der Automobilindustrie enorm. Die Konzerne reagieren mit immer kürzeren Entwicklungszyklen, schnelleren Produktionszeiten und globaler Produktion mit immer mehr Zulieferern. Gleichzeitig nimmt die technische Komplexität zu, und die Fehleranfälligkeit steigt. Fast jeder zweite Rückruf betrifft heute elektronische Komponenten. Ein weiterer Grund: Gleiche Bauteile werden parallel in verschiedenen Fahrzeugtypen verbaut. Das sorgte 2014 beispielweise bei den Airbags für große Probleme. Rückrufe sind aber auch ein Zeichen für zunehmende Sicherheit: Hersteller trauen sich heute eher, Fehler offen zu beheben, statt sie zu verstecken.

„In den USA erfolgen häufiger Rückrufe von Automobilen, weil dort die Vorschriften strenger als in Deutschland sind.“ Carsten Krieglstein, Leiter Haftpflicht bei AGCS in Deutschland
„In den USA erfolgen häufiger Rückrufe von Automobilen, weil dort die Vorschriften strenger als in Deutschland sind.“ Carsten Krieglstein, Leiter Haftpflicht bei AGCS in Deutschland

Rückruf ignoriert, Fahrzeug stillgelegt

 

Dass in Autos immer wieder sicherheitsrelevante Fehler erkannt werden, ist wohl kaum vollständig zu vermeiden. Die Allianz fordert von der Industrie, hier keine Kompromisse zu Lasten der Sicherheit einzugehen. Davon hängt letztlich auch das Vertrauen der Kunden ab. Aber auch dem Autofahrer obliegt ein bewusster Umgang mit Rückrufen. „Wenn das eigene Fahrzeug von einem Rückruf betroffen ist, sollten Sie die Informationen im Interesse der eigenen Sicherheit ernstnehmen, und möglichst bald dem Aufruf des Herstellers folgen“, sagt Carsten Reinkemeyer vom Allianz Zentrum für Technik. Wer das nicht tut, riskiert, dass sein Fahrzeug von Kraftfahrt-Bundesamt stillgelegt wird. Das ist 2013 immerhin rund 9.000 Mal vorgekommen.

 

Auch die Allianz bietet Rückrufversicherungen für Automobilzulieferer an: Über ihre Industrieversicherungstochter Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Zulieferer haften gegenüber dem jeweiligen Automobilhersteller für die Qualität ihrer Bauteile. Eine Rückruf-Police bietet Versicherungsschutz für die Kosten, die im Rahmen eines Rückrufs anfallen. Das reicht von  der Benachrichtigung der Kunden über die Fahrzeugüberführung bis hin zum Austausch mangelhafter Bauteile.

 

USA besonders streng

 

Je nach Markt ist ein Versicherer bei Fahrzeugrückrufen mit unterschiedlichen Regelungen konfrontiert. „In den USA erfolgen häufiger Rückrufe von Automobilen, weil dort die Vorschriften strenger als in Deutschland sind“, erklärt Carsten Krieglstein, Leiter Haftpflicht bei AGCS in Deutschland. In den USA ist bereits der Verstoß gegen eine technische Norm ein Grund für einen Rückruf, beispielsweise zu hohe Abgaswerte einer Einspritzanlage. In Deutschland hingegen ist ein Hersteller erst dann zum Rückruf verpflichtet, wenn durch einen technischen Defekt auch wirklich ein Personenschaden droht.

„Kunden sollten einen Rückruf im Interesse der eigenen Sicherheit ernstnehmen, und möglichst bald dem Aufruf des Herstellers folgen.“ Carsten Reinkemeyer vom Allianz Zentrum für Technik
„Kunden sollten einen Rückruf im Interesse der eigenen Sicherheit ernstnehmen, und möglichst bald dem Aufruf des Herstellers folgen.“ Carsten Reinkemeyer vom Allianz Zentrum für Technik

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Bettina Sattler
Allianz SE
Tel.: +49.89.3800-16048
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