Der Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit ist noch nicht zu Ende

Die Langzeitarbeitslosigkeit ist ein Fluch. Sie trägt entscheidend zur Armut und zur Aushöhlung der Mittelschicht bei. Trotz der Fortschritte der USA im Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit im bisherigen Jahresverlauf, muss noch viel getan werden. Nur so kann das Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen gewahrt werden.

 

Die USA haben im bisherigen Jahresverlauf schon beachtliche Fortschritte beim Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit erzielt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Erfolg nicht die ernsthaften Bemühungen untergraben wird, diese nach wie vor ernste Bedrohung für den Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt aus dem Weg zu räumen.

 

Die Langzeitarbeitslosigkeit ist ein Fluch. Sie trägt entscheidend zur Armut und zur Aushöhlung der Mittelschicht bei. Und je länger sie anhält, desto schwieriger ist es, eine Lösung für die Langzeitarbeitslosigkeit zu finden. Dafür gibt es zwei Gründe: erstens fällt es Langzeitarbeitslosen schwerer, eine Stelle zu finden und zweitens wird die Herausforderung, das Wirtschaftswachstum anzuregen ohne gleichzeitig die Inflation nach oben zu treiben und Spekulationsblasen auszulösen, durch die mit der Langzeitarbeitslosigkeit verbundene Erosion von Produktionskapazitäten zusätzlich erschwert.

 

In ihrer erst kürzlich veröffentlichten Analyse beschreibt die US-Notenbank (Federal Reserve) die Fortschritte, die im Kampf gegen diese Plage erzielt wurden. Sinkende Langzeitarbeitslosenquoten machten im ersten Halbjahr 2014 stolze 88 Prozent des Gesamtrückgangs der Arbeitslosigkeit aus und wurden somit zum ganz wesentlichen Treiber der Verbesserung am Arbeitsmarkt, die deutlich schneller vorangeht, als in der privaten Wirtschaft erwartet und in den eigenen Prognosen der Notenbank angenommen.

 

Der Anteil der Arbeitslosen, die seit mehr als sechs Monaten ohne Arbeit sind, liegt momentan bei 33 Prozent - gegenüber einem beispiellosen Höchststand von 45 Prozent im Jahre 2010. Damit bleibt der Wert aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. In früheren Rezessionsphasen der Nachkriegszeit hat die Langzeitarbeitslosenquote zu keinem Zeitpunkt die 26 Prozent-Marke überschritten.

 

Maßgeblich getragen wurden die Fortschritte durch die  Konjunkturprogramme amerikanischen Notenbank, sowie dadurch, dass privatwirtschaftliche Unternehmen eine Rückkehr zu starken Bilanzen und einer dynamischeren Geschäftsentwicklung geschafft haben. Mit der bemerkenswerten Ausnahme der von US-Präsident Obama vorgeschlagenen Initiative zur Förderung der Einstellung von Langzeitarbeitslosen hat die Regierung wenig dazu beigetragen.

 

Anstatt die Politiker zu ermutigen, auf diesen Zug aufzuspringen und diese Aufgabe zu Ende zu führen, werden diese Fortschritte die Kluft leider wahrscheinlich eher noch vertiefen. Einige werden argumentieren, die Entscheidung des amerikanischen Kongresses, die finanzielle Hilfe für Langzeitarbeitslose nicht zu verlängern, habe Menschen dazu gezwungen, Arbeit zu suchen. Andere werden die Lockerung der Haushaltsdisziplin als Haupttreiber nennen. Die Diskussion wird dadurch erschwert, dass Unsicherheit darüber herrscht, wieviel mehr getan werden kann, um Menschen in einem Umfeld wieder in Arbeit zu bringen, in dem die Erwerbsbeteiligungsquote fast die Tiefstände vergangener Jahrzehnte erreicht und die Qualifikationen der Arbeiter nicht unbedingt den Anforderungen der offenen Stellen entsprechen.

 

Von entscheidender Bedeutung für die amerikanische Notenbank und die Finanzmärkte ist auch zu wissen, wieviel Fortschritt noch möglich ist, ohne die Preis- und Finanzstabilität in Gefahr zu bringen. Die Ökonomen der Fed haben mit ihrer Analyse einen wichtigen Beitrag hierzu geleistet. Es muss aber noch viel mehr getan werden, damit die USA ein Problem, das eine zentrale Rolle für das Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen spielt, überwinden können.

 

 

Von Mohamed A.El-Erian, im Original erschienen auf Bloomberg view am 23.07.2014. Abdruck mit Einverständnis. Die Meinungen im Artikel entsprechen denen des Autors.

Mohamed El-Erian, Chief Economic Adviser der Allianz
Mohamed El-Erian, Chief Economic Adviser der Allianz

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Petra Brandes
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