Mit einem weinenden Auge

Maximilian Zimmerer ist ein geduldiger Mensch. Auch in Zeiten von Krisen und Marktturbulenzen wird er nicht müde, seine Botschaft unters deutsche Volk zu streuen: "Für die Altersvorsorge ist die Lebensversicherung auch in Zukunft unverzichtbar." Die Hiobsbotschaften von ihrem nahen Ende kommentiert er knapp: "Alles Quatsch." Zimmerer – seit sechs Jahren steht er an der Spitze von Branchenführer Allianz Leben – macht nicht nur Worte. Er selbst hat zusammen mit seiner Frau allein neun Lebensversicherungen bei der Allianz. "Sicherer geht nicht", sagt er.

Als Rheinländer ist Zimmerer quasi von Geburt an mit einer Art Grundoptimismus ausgestattet. Der geht vielen Deutschen in seinen Augen ab. Besonders fiel ihm das auf, als er 1997 für ein halbes Jahr bei Vermögensmanager RCM in den USA arbeitete. "Das war für mich ein Schlüsselerlebnis", beschreibt er seine damaligen Eindrücke. "Amerikaner gehen mit einer anderen Haltung an die Dinge heran, sie sind in ihrem Optimismus nahezu durch nichts zu erschüttern und stecken schwierige Phasen besser weg."

In Deutschland dagegen gebe es so etwas wie eine Grundskepsis. Anleger seien risikoscheu und rechneten sofort mit dem Untergang des Abendlandes, wenn die Kurse einmal etwas deutliche fielen. Und selbst in guten Zeiten fragten sie sich, wie lange die wohl anhielten, statt sie zu genießen. "Die Amerikaner sind da völlig anders", so Zimmerers Beobachtung. "Die reiten den Stier, so lange es geht."

Der Vater dreier Töchter begann seine Karriere 1988 im Fachbereich Industriebeteiligungen bei der Allianz AG, wo er das Investmentgeschäft von der Pike auf gelernt hat. 1994 wechselte er als Fachbereichsleiter Darlehen zu Allianz Leben, 1999 war er bei der Gründung der Allianz Asset Management, Vorgängerin von Allianz Global Investors, dabei und dort für festverzinsliche Anlagen zuständig.

Zwei Jahre später wurde er in den Vorstand von Allianz Leben berufen, deren Vorstandsvorsitz er 2006 übernahm. Gleichzeitig wurde Zimmerer Vorstandsmitglied der Allianz Deutschland AG. 2010 kam noch der Vorstandsvorsitz bei der Allianz Privaten Krankenversicherung hinzu. Neben einigen anderen Funktionen ist er zudem Vorsitzender des Hauptausschusses Lebensversicherung/Pensionsfonds im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Bandbreite seiner Aufgaben, von der Versicherung bis zur Anlage von rund 150 Milliarden Euro an Kundengeldern, hat für Zimmerer immer den Reiz seines Jobs ausgemacht. "Die Allianz ist in der Personenversicherung hervorragend aufgestellt. Wir haben ein exzellentes Team, und es macht Spaß, die Dinge dort wachsen zu sehen", sagt der passionierte Schachspieler und Hobbyfotograf. "Deshalb gehe ich auch mit einem weinenden Auge."

Was das Aufgabenspektrum angeht, dürfte er aber auch in seiner neuen Funktion als Nachfolger von Paul Achleitner im Allianz SE-Vorstand kaum über Langeweile klagen können. Dort wird er neben dem Bereich Global Life für Finanzen und Kapitalanlagen zuständig sein – rund 450 Milliarden Euro.

Maximilian Zimmerer

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen hier zur Verfügung gestellt wird.
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