Im Zuge des weltweiten Wolkenkratzer-Baubooms erklimmt die jüngste Generation der Superhochhäuser neue Höhen von über 600 Metern. Die immer höheren, kurzfristigeren und komplexeren Bauprojekte bringen neue Herausforderungen mit sich. Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) ist (Rück)versicherer mehrerer der höchsten Gebäude der Welt – einschließlich des kommenden Rekordhalters, des 1 Kilometer hohen Kingdom Tower-Entwicklungsprojektes in Dschidda. In seinem neuen Supertall Buildings Risk Bulletin analysiert der Industrie- und Spezialversicherer die Herausforderungen in der Bewertung und Steuerung derartiger Ausnahmerisiken.
Wie das Beispiel des 828 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai zeigt, hat sich das Wachstum der höchsten Gebäude der Welt im 21. Jahrhundert nochmals beschleunigt: Der aktuelle Rekordhalter Burj Khalifa ist mehr als 300 Meter höher als sein Vorgänger, der Taipei 101 (509 Meter). Schon 2019 aber will der Kingdom Tower beide Türme in den Schatten stellen – als erstes 1 Kilometer hohes Gebäude der Welt. Damit hätte sich die Höhe des höchsten Gebäudes der Welt innerhalb von nur zehn Jahren verdoppelt.
Bis 2020 wird die Durchschnittshöhe der 20 höchsten Gebäude der Welt voraussichtlich bei knapp 600 Metern liegen. Das entspricht dem Doppelten der Höhe des Eiffelturms. Möglich gemacht hat diesen Höhengewinn eine Kombination neuer Technologien, innovativer Baumaterialien und kreativer Designelemente.
Verlagerung der Bautätigkeit nach Osten
Neben dem ungebrochenen Wettlauf in die Höhe ist bei den Bauprojekten eine deutliche geographische Verlagerung nach Osten zu beobachten. Im 20. Jahrhundert wurde die Wolkenkratzerlandschaft ganz klar von den USA dominiert. Heute dagegen konzentriert sich die überwiegende Mehrheit der Wolkenkratzer-Bauprojekte auf China, Südostasien und den Mittleren Osten. Ein Fünftel der 50 höchsten Gebäude der Welt befindet sich allein in Dubai, 30 der Spitzenreiter sind auf 15 chinesische Städte verteilt. Diesen Monat hat China gerade erste Pläne für den Bau eines eigenen 1 km hohen Gebäudes – der Phoenix Towers – vorgelegt.
„Der Trend nach Osten wird anhalten. Dahinter stehen das dynamische Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in diesen Regionen, die Urbanisierung, das große Anlegerinteresse an Prestigeimmobilien und die im Vergleich zu den traditionellen westlichen Märkten niedrigeren Arbeitskosten“, erläutert Ahmet Batmaz, Global Head of Engineering Risk Consulting bei AGCS.