Die staatlichen Rentenreformen in den vergangenen zwei Jahrzehnten haben – angetrieben durch die alternde Bevölkerung und nicht-nachhaltige, veraltete oder zersplitterte Systeme – zu drastischen Veränderungen in der globalen Altersvorsorge geführt. Die Reformprozesse sind jedoch von Land zu Land verschieden. Der Allianz Pension Sustainability Index (PSI) analysiert den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Entwicklung der Pensionssysteme von Staaten weltweit. Daraus lassen sich Länder-Rankings ableiten, die die langfristige Tragfähigkeit der Rentensysteme in widerspiegelt. Die aktuelle Fassung zeigt überraschende Veränderungen.
Pension Sustainability Index: Australien an erster Stelle, Thailand ganz hinten
Laut der aktuellen Studie sind die Rentensysteme in Thailand, Brasilien und Japan am wenigsten nachhaltig. Australien, Schweden und Neuseeland befinden sich hingegen an der Spitze, gefolgt von Norwegen, den Niederlanden und Dänemark.
Dr. Renate Finke, Autorin der Studie und Senior Economist bei der Allianz, erklärt: „Ein gutes Ranking im Index deutet darauf hin, dass ein Pensionssystem eines Landes gut mit aktuellen und künftigen demografischen Entwicklung mithalten kann.“ Bei den Ländern auf den hinteren Plätzen des Rankings muss man unterscheiden, aus welchen Gründen sie sich dort befinden.”
Thailand hat beispielsweise ein sehr niedriges Renteneintrittsalter; gleichzeitig sind die Zahlungen nicht vollständig gedeckt und die Bevölkerung altert rasch. Nachdem Flutkatastrophen und Regierungskrisen die Politik bestimmt haben, rückte die Überalterung der Gesellschaft in den Hintergrund. Auch Brasilien altert sehr rasch und sein Rentensystem weist eine hohe Ersatzrate auf. Zusammen mit den Regelungen zum Eintritt in den Vorruhestand ist dies langfristig nicht nachhaltig. Japan ist wegen seiner sehr alten Bevölkerung und der sehr hohen Staatsverschuldung am unteren Ende des Rankings angesiedelt. Insgesamt ist das Rentensystem zu kostspielig, weshalb Reformen ein Dauerthema sind.
Wie schon in 2011 belegt auch jetzt Australien Platz 1 im Ranking. Das Land verfügt über das nachhaltigste Pensionssystem und hat den geringsten Reformdruck. Es folgen Schweden, Neuseeland, Norwegen und die Niederlande. Den westeuropäischen Ländern kommen ihre umfassenden, stabilen Rentensysteme zugute. Ähnlich wie Australien verfügen Schweden und Neuseeland über ein umfassendes Rentensystem, das auf starken, kapitalgedeckten Rentenzahlungen basiert. Norwegen ist es aufgrund seiner soliden Finanzen sogar gelungen, die Niederlande (Platz 5) zu überholen. Das hohe gesetzliche Renteneintrittsalter und eine moderate demografische Entwicklung haben ebenfalls dazu beigetragen, dass das Land Platz 4 erreicht hat.