Vermögensaufbau in Deutschland hinkt hinterher

Das Vermögen deutscher Privathaushalte hat sich im Jahr 2006 weiter erhöht. Dennoch liegen die Pro-Kopf-Vermögen hinter denen der USA, der EU 15 oder auch Japans zurück. Das gilt sowohl in Bezug auf Geld- als auch auf Sachvermögen. Der in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren unterdurchschnittliche Anstieg der Geld- und Sachvermögen geht zum einen auf die relativ schwache Einkommensentwicklung mit entsprechend verhaltenem Wachstum des Sparvolumens zurück. Zum anderen sind aber auch die Renditen der Geld- und der Sachvermögen in Deutschland geringer ausgefallen als im Ausland, heißt es im Vermögensreport 2007, den die Dresdner Bank am Mittwoch veröffentlichte.

Deutsche Haushalte verfügen derzeit über ein Gesamtvermögen von rund 125.200 Euro pro Kopf. Dies ist eine Steigerung gegenüber 1997 um 25 Prozent. Amerikaner kommen auf 174.700 Euro (+59 Prozent gegenüber 1997), und in Japan sind es 131.000 Euro pro Kopf (-5,9 Prozent gegenüber 1997).

Die Vermögensstruktur in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren von Immobilien- hin zu Geldvermögen entwickelt. Beim Geldvermögen ist ein relativ hoher Anteil an Bankeinlagen und Renten, dafür ein relativ geringer Anteil an Aktien festzustellen. Im internationalen Vergleich bevorzugen die Deutschen konservative, relativ sichere Anlagen. "Rückschläge an den Aktienmärkten oder plötzliche Zinssteigerungen haben angesichts der konservativen Anlagestruktur und der verhältnismäßig geringen und eher langfristigen Verschuldung deutscher Privathaushalte vermutlich geringere Auswirkungen als in anderen Ländern", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz und der Dresdner Bank.

Michael Heise: "Erhöhung der Aktienquote könnte mehr Rendite bringen"

Der Preis der Sicherheit ist eine relativ geringe Rendite. Im Vergleich zu den USA ist die Realrendite des deutschen Geldvermögens in den vergangenen 15 Jahren um rund 1,3 Prozentpunkte niedriger gewesen. Um ihre Spar- und Vermögensziele zu erreichen, hat die Bevölkerung infolgedessen mehr Konsumverzicht leisten müssen. Während Investoren in den USA im Zeitraum von 1991 bis 2006 jährlich eine Rendite von real 3,6 Prozent aus ihrem Vermögen erzielten, waren es im gleichen Zeitraum bei den Deutschen nur 2,3 Prozent. "Eine Erhöhung der Aktienquote um 10 Prozentpunkte könnte auf Basis der langjährigen Performance rund 18 Milliarden Euro mehr Rendite jährlich erbringen", erklärte Heise bei der Vorstellung des Reports.

"Ein internationaler Renditevergleich zeigt, dass die Portfoliostruktur der Deutschen noch Optimierungsbedarf hat", sagte Andree Moschner, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank AG. "Das Ziel muss eine höhere Rendite sein." Dies könnte unter anderem durch eine verstärkte Anlage in Aktien, Aktienfonds und Zertifikate erreicht werden. Moschner rät Anlegern deshalb, ihr Portfolio regelmäßig zu überprüfen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, auch Langfristziele insbesondere bei der Altersvorsorge zu verfolgen. "Durch den sukzessiven Rückzug der öffentlichen Versorgungssysteme ist zur Deckung des Eigenvorsorgebedarfs eine stärkere und gezielte Umschichtung zugunsten von Kapitalmarktprodukten erforderlich."


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Andree Moschner: "Das Ziel muß eine höhere Rendite sein"