Wie alles Neue bringt auch ein Elektroauto eigene Herausforderungen mit sich. Eines der größten Risiken kann im Herzen des Elektroautos liegen - die Batterie.
Batterielebensdauer und -leistung sind kritische Themen für Elektroautos. Es ist eine teure Komponente, die zu reparieren oder zu ersetzen ist, was die Produkthaftpflichtversicherung zu einem wichtigen Thema für Hersteller und Zulieferer macht.
Obwohl es kaum Belege dafür gibt, dass Elektroautos bei einem Unfall anfälliger für Schäden sind als herkömmliche Autos, könnten Schäden an der Batterie eine viel höhere Rechnung verursachen. "Wenn die Batterie in einem Elektroauto ersetzt werden muss, kann dies in vielen Fällen in einem Totalschaden resultieren", sagt Carsten Reinkemeyer, Leiter der Fahrzeugtechnik und Sicherheitsforschung am Allianz Zentrum für Technik (AZT) Automotive. "Außerdem können die Fahrzeuge meist nur in spezialisierten Werkstätten repariert werden. Das kann zu höheren Kosten führen.
Eine weitere Gefahr stellt ein Brand dar - wenn die elektrischen Komponenten und Kurzschlüsse defekt sind oder wenn Lithium-Ionen-Batterien bei Beschädigung, Überladung oder übermäßiger Hitzeeinwirkung verbrennen. Abgesehen davon, dass sie schwer einzudämmen sind, können Brände von Hochspannungsbatterien große Mengen toxischer Gase freisetzen.
"Unsere Analyse der gemeldeten Schäden von Elektrofahrzeugen bestätigt nicht, dass die Technologie unsicher ist. Ein unfallbedingter Brand wird jedoch viel häufiger für Elektroautos veröffentlicht als für konventionelle Autos – aber das liegt daran, dass dies aus Sicht der Medien berichtenswerter ist", sagt Reinkemeyer.
Obwohl Elektrofahrzeuge umweltfreundlicher sind, stellen sie auch ein potenzielles Haftungs- und Reputationsrisiko für Unternehmen in Bezug auf die Umwelt dar. Die nachhaltige Beschaffung von kritischen Komponenten und Rohstoffen sowie das Recycling und die Wiederverwendung von Rohstoffen sind wichtige Themen für Autohersteller, wenn die Produktion weiter ausgebaut wird. Zudem müssen alte und defekte Batterien ordnungsgemäß entsorgt werden, um eine Verschmutzungsgefahr und Umweltschäden zu vermeiden.
Geschwindigkeit mag eine attraktive Eigenschaft für ein Auto sein, aber wenn es um den Prozess der Herstellung von Autos geht, kann sie zu Fehlentscheidungen führen. Unter dem Druck, den Übergang zur E-Mobilität zu beschleunigen, sehen sich die Hersteller potenziellen Produktrückrufen gegenüber, wenn die Kombination aus neuer Technologie, kurzen Entwicklungszyklen und 3D/4D-Druck in der Produktion Qualitätslücken verursacht.
Dann ist da noch die universelle Bedrohung - das Cyberrisiko. Elektroautos werden wahrscheinlich auf Daten, Sensoren und Software einschließlich künstlicher Intelligenz angewiesen sein, genau wie ihre konventionellen Pendants. Dadurch sind sie anfällig für Cyber-Probleme, die von böswilligen Angriffen und Systemausfällen bis hin zu Bugs und Störungen reichen.
"Darüber hinaus werden Elektrofahrzeuge aus weniger, aber stärker integrierten Teilen und Komponenten bestehen. Was früher vielleicht drei Teile in einem konventionellen Auto waren, kann heute ein Teil in einem Elektroauto sein. Die geringere Anzahl von Teilen wird jedoch zunehmend durch Sensoren und Software verbunden, was eine neue Ebene der Komplexität hinzufügt und Fragen darüber aufwirft, wie diese Teile zusammenwirken und welcher Hersteller oder Lieferant für einen potenziellen Defekt oder eine fehlerhafte Steuerung haftet", sagt Daphne Ricken, Senior Underwriter Liability bei AGCS. "Die zunehmende Komplexität der Automobil-Lieferkette und die Abhängigkeit von Software- und Technologieherstellern wird zu neuen Risiken und geteilten Haftungen in der Wertschöpfungskette führen.
Ein weiteres Risiko für Unternehmen besteht in der Verletzungsgefahr für Arbeitnehmer. Giftige Dämpfe und Brandgefahren beim 3D-Druck oder beim Umgang mit Lithiumbatterien können zu Verletzungen führen, wodurch Unternehmen und ihre Versicherer Schadenersatzforderungen ausgesetzt sind.