In der Not wächst die Vorsicht.
Politische und wirtschaftliche Unsicherheit führte dazu, dass Haushalte ihr Vermögen fest im Blick behielten und ihre Sparanstrengungen global um satte 22 Prozent auf ein Rekordhoch von über 2,7 Billionen Euro steigerten.
Hätten die Aktienmärkte mitgespielt, wäre das gesamte Geldvermögen um 2 Prozent gestiegen. Leider ging aber die Hassliebe zwischen den USA und China als auch das Brexit-Drama nicht spurlos an den Aktienmärkten vorbei. Die Börsen verloren 2018 global rund 12 Prozent. Die privaten Haushalte hat der Kursverfall der Aktien im letzten Jahr rund 3 Billionen Euro gekostet.
Überraschenderweise waren die Sparhelden die Amerikaner - eine Bevölkerung, die eher für ihren großzügigen Umgang mit Geld bekannt ist.
Die Sparanstrengungen der Amerikaner stiegen um 46 Prozent auf 1,8 Billionen Euro und machten im vergangenen Jahr zwei Drittel der frischen Spargelder in der industrialisierten Welt aus. Jeden Cent, den die US-Steuerreform mit sich brachte, haben die Amerikaner offenbar gleich wieder investiert.
Langfristige Investitionen scheinen jedoch an Attraktivität verloren zu haben. Geldanlagen in Versicherungen und Pensionen machten 2018 nur ein Viertel der gesamten neuen Sparguthaben aus, verglichen mit fast der Hälfte vor und unmittelbar nach der Krise.
Während die Amerikaner vor allem in die Kapitalmärkte investierten, ging der Rest der Welt weiterhin auf Nummer sicher und parkte sein Geld zum achten Mal in Folge vornehmlich in Bankguthaben.
"Es ist ein paradoxes Sparverhalten", sagt die Allianz Ökonomin Michaela Grimm. "Viele Menschen sparen mehr, weil sie im Ruhestand ein längeres und aktiveres Leben erwarten. Gleichzeitig meiden sie genau die Produkte, die einen effektiven Altersschutz bieten, nämlich Lebensversicherungen und Pensionen. Die Welt braucht in erster Linie langfristige Sparer und Investoren, um sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen."