Die Geschichte des Versicherungswesens ist ein Flickenteppich aus diversen Einflüssen aus der ganzen Welt.
Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. nutzten chinesische Händler Methoden des Risikotransfers und der Risikoverteilung, als sie ihre Waren durch turbulente Gewässer über die sieben Weltmeere brachten.
Asien kehrt symbolisch zu diesem Erbe zurück und entwickelt sich zum Dreh- und Angelpunkt der Versicherungswirtschaft. "Asien war die Region, die zuerst von Covid-19 getroffen wurde; es wird auch die Region sein, die sich zuerst erholt", sagt die Allianz Ökonomin Michaela Grimm. "Ein höheres Risikobewusstsein und ein Nachholbedarf bei sozialer Sicherheit werden in den kommenden Jahren das Wachstum vorantreiben, mit China an der Spitze.
Traditionell haben die USA und Westeuropa die Branche dominiert, mit einem Marktanteil von 38 und 36 Prozent zu Beginn der globalen Finanzkrise.
Seitdem hat sich das Geschehen jedoch ostwärts verlagert.
Im Jahr 2019 beliefen sich die Gesamtprämieneinnahmen in Asien (ohne Japan) auf 947 Milliarden Euro, die Hälfte davon entfiel auf China. Es gibt noch viel Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Die schnelle Wirtschaftsentwicklung und eine wachsende Mittelschicht, gepaart mit einer relativ geringen Versicherungsdichte, machen China zu einem lukrativen Markt. Zu seiner Attraktivität trägt auch die Tatsache bei, dass der chinesische Markt bei der Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) und Datenanalyse eine führende Rolle einnimmt.
"Für die nächsten Jahre erwarten wir im Reich der Mitte zweistellige Zuwächse bei den Prämien", sagt Michaela Grimm. "Bis zum Jahr 2030 wird Chinas Prämienpool um satte 777 Mrd. Euro wachsen - das entspricht der Marktgröße von Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien zusammengenommen. China und Asien werden aus der heutigen Krise noch stärker als bisher hervorgehen."
Doch auch in Asien wird dieses Jahr kein Spaziergang werden. Die Prämien werden voraussichtlich um -0,7 Prozent sinken, die der Lebensversicherung um -1,8 Prozent. Die Sachversicherung wird leicht um +1,9 Prozent wachsen.
Langfristig dürfte das durchschnittliche Prämienwachstum in Asien bis 2030 bei +8,1 Prozent liegen. Im Vergleich dazu wird für Westeuropa ein Wachstum von +2,2 Prozent prognostiziert und für Nordamerika von +3,5 Prozent.
"Nach dem herausfordernden Jahrzehnt, das auf die globale Finanzkrise folgte, hat sich die europäische Versicherungsindustrie während der Covid-19-Krise als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen", sagt die Allianz Ökonomin Patricia Pelayo Romero. "Die weiteren Aussichten sind jedoch weniger ermutigend. Wie auch in anderen Bereichen fällt Europa weiter hinter die USA und insbesondere hinter Asien zurück.”
Asien (ohne Japan) wird sich bis 2030 mit einem Anteil von 35 Prozent gegenüber derzeit 24 Prozent zum größten Versicherungsmarkt weltweit entwickeln. Für Nordamerika und Westeuropa wird prognostiziert, dass der Anteil von 34 und 27 Prozent auf 30 und 21 Prozent schrumpft.