Nicholas Opiyo ist einer jener Menschen, die bei Konflikten nicht klein beigeben. Zwar sucht er nicht den Streit, geht einer Auseinandersetzung aber auch nicht aus dem Weg.
Opiyo kämpft dabei am liebsten mit Worten. Sein fulminanter Einsatz dieser Waffe hat ihm nicht nur eine juristische Karriere beschert, sondern ihm auch die Möglichkeit gegeben, viel für die Entmachteten und Unterdrückten zu bewirken. Dafür wurde der ugandische Anwalt für Menschenrechte im Allianz Forum in Berlin mit dem renommierten Deutschen Afrika-Preis ausgezeichnet.
Er erhielt die Ehrung vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, der Opiyo als Schlüsselfigur für die demokratische Entwicklung Ugandas bezeichnete: Sein mutiger Kampf für Gleichberechtigung habe vielen Menschen in Uganda und anderswo Hoffnung gegeben.
Der Regional CEO Africa der Allianz, Coenraad Vrolijk, betonte in seiner Begrüßungsrede den beispielhaften Mut Opiyos und unterstrich dessen außerordentliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung Ugandas im Interesse einer besseren Zukunft für die jungen Menschen des Landes.
„Ich fühle mich überaus geehrt und freue mich sehr, dieses Jahr diese Auszeichnung zu erhalten“, sagte Opiyo in seiner Dankesrede. „Wer an die Rechte der Frauen, Kinder und Flüchtlinge glaubt – oder einfacher ausgedrückt, wer an die Menschenrechte in ihrer Gesamtheit glaubt, der muss die Rechte aller Menschen dann auch verteidigen.“
Opiyos bekanntester Fall wurde 2014 vor dem Verfassungsgericht von Uganda verhandelt: Der Anwalt spielte eine Schlüsselrolle bei der Aufhebung eines Anti-Homosexuellen-Erlasses, der drakonische Strafen vorgesehen hatte. Den Verurteilten hätten aufgrund dieses Erlasses lebenslange Haftstrafen gedroht.
Sein Erfolg kostete Opiyo seinen Posten als Generalsekretär der Uganda Law Society, nachdem die Christian Lawyers Fraternity des Landes gegen ihn Stimmung gemacht hatte, weil er gegen das Anti-LGBT-Gesetz vorgegangen war. Auf der Facebook-Seite des Preisträgers wurde eine Fülle von Beleidigungen gepostet und auf der Straße wurde er persönlich angegangen.
Opiyo nahm das alles gelassen hin. „Das ist gar nichts im Vergleich zu dem Leid, was die LGBT-Gemeinschaft erleiden musste“, unterstrich er damals. „Ich bin eine Person des öffentlichen Lebens. Ich kann das alles aushalten.“
Sein Triumph brachte Opiyo internationale Aufmerksamkeit, doch im eigenen Land war sein Name schon vorher bekannt. Die Laufbahn des 37-jährigen Anwalts ist geprägt von seiner Bearbeitung einiger der politisch brisantesten Fälle Ugandas sowie seinem Einsatz für die Machtlosen und gegen den Machtmissbrauch der Obrigkeit.