Herr Naumer, sollten Sparer das Geld einfach unter das Kopfkissen legen?
Das ist ganz sicher nicht der richtige Weg. Aber kurzfristig auf höhere Zinsen zu hoffen, könnte auf lange Sicht dazu führen, dass Sie im Alter arm sind wie eine Kirchenmaus. Das Ersparte mehrt sich ja wegen der niedrigen Zinsen kaum und die Inflation lässt die Erträge gleich wieder wegschmelzen. Sparern bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie erhöhen ihren Sparbeitrag, um damit die gesunkenen Renditen auszugleichen. Oder sie investieren stärker in Anlageklassen, die risikoreicher sind, aber auch höhere Renditen erwarten lassen.
Und das sind dann vor allem Aktien?
Ja, Aktien gehören definitiv zu solchen Anlageklassen. Deutsche Sparer sind hier immer noch sehr zurückhaltend, obwohl die Aktienanlage historisch betrachtet eine Erfolgsgeschichte ist. Der amerikanische S&P 500 (Standard & Poor’s) stieg beispielsweise von 1871 bis 2013 auf 1.843 Indexpunkte. Das entspricht einem Anstieg von durchschnittlich 4,3 Prozent pro Jahr. Werden Dividendenbeiträge wieder investiert , sind es sogar 8,7 Prozent pro Jahr. Das Fundament dieser Entwicklung ist der volkswirtschaftliche Wohlstand, der in den vergangenen 200 Jahren in den Industriestaaten stetig gewachsen ist. Aber Aktien bleiben auch mit Risiken verbunden. Eine Mischung aus Aktien und verzinslichen Obligationen bleibt eine bewährte Methode, um die Rendite abzusichern.
Welchen Anteil sollten Aktien im Portfolio haben?
Generell gilt: Aktienquote ist gleich Lebenserwartung minus aktuelles Alter. Die Idee: Vermögen wird über Arbeitslohn und Einkünfte aus bereits vorhandenem Kapital aufgebaut. Wenn ich also in meinem Beruf noch gut verdienen werde, kann ich auch risikoreicher anlegen. Mit zunehmendem Alter müsste ich dann die risikoreichen Anlagen zurückfahren und durch wertstabile Anlageformen ersetzen. Aber auch mit dem Renteneintritt müssen die offensiven Anlageformen noch nicht gegen null tendieren.