Infrastruktur, die zählt

Tideway Tunnel: Warum Allianz zum Schutz der Themse beiträgt

Beginnen wir mit den Grundlagen: Warum hat sich die Allianz für ein Investment in Tideway entschieden?
Ludovic Subran: Die wachsende Investitionslücke im Infrastrukturbereich zu schließen, ist Teil unseres Auftrags als langfristiger Investor und im gesellschaftlichen Interesse. Private Mittel in sinnvolle öffentlich-private Partnerschaften zu lenken, ist unser Weg. Es ist uns eine Ehre, dazu beitragen zu können, einen der der ikonischsten Flüsse in einer der bedeutendsten Städte der Welt wieder zu einem sauberen Fluss zu machen.
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"Es ist uns eine Ehre, dazu beitragen zu können, einen der der ikonischsten Flüsse in einer der bedeutendsten Städte der Welt wieder zu einem sauberen Fluss zu machen."
- Ludovic Subran, Group Chief Investment Officer und Chefökonom der Allianz.

Andreas Lindner: Zukunftsplanung bedeutet, viele Jahre und Jahrzehnte vorauszudenken. Wer heute in jungen Jahren vorsorgt, um später ein lebenslanges Einkommen zu beziehen, blickt bereits in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts. Als Lebensversicherer begleitet die Allianz ihre Kundinnen und Kunden über Jahrzehnte hinweg – mit langfristig ausgerichteten und wertstabilen Investments. Projekte wie Tideway passen ideal zu diesem Ansatz. Die Allianz feiert in diesem Jahr ihr 135-jähriges Bestehen - wir haben viel Erfahrung mit langfristigen Projekten.

Andrew Cox: In der Tat war das Projekt von Anfang an nicht nur eine sinnvolle Ergänzung für unser Portfolio, sondern es bringt auch zahlreiche Vorteile für London: mehr Biodiversität, sauberere öffentliche Räume entlang der Themse und eine gesündere Umwelt für kommende Generationen. Zudem bietet es die Möglichkeit, ein innovatives Finanzierungsmodell zu erproben – mit staatlicher Unterstützung und kostengünstigem Kapital institutioneller Anleger sowie gleichzeitig einer termingerechten Fertigstellung innerhalb einer akzeptablen Marge des ursprünglichen Budgets. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir für den Bau des Tunnels innerhalb der ursprünglich für die Verbraucherinnen und Verbraucher geschätzten 20–25 Pfund Aufschlag pro Jahr auf eine durchschnittliche Wasserrechnung geblieben sind.

Das klingt nach einem idealen Beispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft: in Bezug auf Zeitplan, Budget und positive Effekte für die Region. Was hat dieses Projekt zum Erfolg gemacht – wie managt man ein so langfristig angelegtes Investment?

Ludovic Subran: Ein Investment mit einer Laufzeit von 120 Jahren erfordert sorgfältige Planung und enge Zusammenarbeit mit den einbezogenen Projektteams. Andrew und sein Team leiten das Projekt seit dem ersten Tag und werden das Unternehmen auch weiterhin begleiten. Somit profitiert das Projekt von der Erfahrung und Größe der Allianz im Bereich Infrastrukturinvestments – insbesondere bei Themen wie Gesundheit und Sicherheit, Bau, Finanzierung und Regulierung.

Andrew Cox: Großprojekte im Bauwesen erfordern Fachwissen und Erfahrung – und beides ist bei der Allianz in hohem Maße vorhanden. Mit derzeit knapp 40 Milliarden Euro, die in Infrastructure Debt und -Equity investiert sind, sind wir ein bedeutender Akteur in dieser Anlageklasse. Das Projekt verfügt über ein eigenes Managementteam und wurde während der Bauphase zusätzlich von einem Projektmanager begleitet, die gemeinsam das Tagesgeschäft beaufsichtigt und die Schnittstelle zu den Vertragspartnern betreut haben. Auch künftig wird die Allianz das Projekt mit einem Team interner Infrastrukturexperten unterstützen – mit Know-how in den Bereichen HSE (Health, Safety and Environment), Bau, Finanzierung und Regulierung, basierend auf Erfahrungen aus anderen Großprojekten im Portfolio.

Das klingt großartig – aber es gab sicher auch Herausforderungen, oder?
Andrew Cox: Bei einem Projekt dieser Größenordnung gibt es überall Herausforderungen – wie etwa durch die Covid-19-Pandemie, wo es in der Tat an der ein oder anderen Stelle holprig wurde. Dennoch konnten wir die meisten Hürden erfolgreich nehmen. In Spitzenzeiten waren über 4.000 Arbeiter auf verschiedenen Baustellen im Einsatz – und dennoch konnten wir höchste Standards in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit einhalten. Auch die inflationsbedingten Kostensteigerungen im Bau haben wir ohne Rückgriff auf staatliche Unterstützung bewältigt. Und dann waren da noch die Überraschungen bei den Grabungen: Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, ein 500 Jahre altes Skelett mit Stiefeln – und sogar Wikingerschiffe.
Und aus Finanzierungssicht?

Ludovic Subran: Die heute höheren Zinsen haben Kreditkosten ansteigen lassen. Doch Tideway ist davon nicht betroffen, da wir in den ersten Jahren des Projekts eine langfristige Finanzierung zu attraktiven Konditionen sichern konnten. Das Modell schützt zudem vor künftigen Zins- und Inflationsanstiegen. Aufgrund seiner regulierten Struktur und langfristigen Stabilität bietet Tideway planbare Cashflows. Das ist es, was Investitionen in derart langfristige Projekte finanziell tragfähig macht. Auch heute erfüllt das Investment die Erwartungen der Allianz – es trägt zur Verbesserung von Umwelt und Infrastruktur bei und erweist sich gegenüber Marktschwankungen als äußerst widerstandsfähig.

Andreas Lindner: Ja, die Rahmenbedingungen sind entscheidend – und bei Tideway bieten diese Stabilität und langfristige Renditechancen. Damit ist das Projekt ideal für Altersvorsorgeprodukte und den langfristigen Vermögensaufbau.

Angesichts bestehender Investitionslücken in vielen Ländern: Könnte Tideway als Vorbild für zukünftige Infrastrukturprojekte in Public-Private-Partnerships (PPP) dienen? Und möchten Sie sich künftig stärker in solche Projekte einbringen?

Ludovic Subran: Der Thames Tideway Tunnel steht im Einklang mit den übergeordneten Umweltzielen des Vereinigten Königreichs, einschließlich des Regierungsziels, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das Projekt ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie privates Kapital eine Schlüsselrolle beim Ausbau öffentlicher Infrastruktur spielen kann – mit positiven Effekten für urbane Ökosysteme und die Wasserqualität. Für die Allianz ist Tideway eine Blaupause für zukünftige Kooperationen, und wir sind offen für ähnliche Projekte, die unseren Investitionskriterien entsprechen.

Andreas Lindner: Infrastrukturinvestitionen sind seit Langem ein fester Bestandteil der Allianz-Strategie. Sie bieten stabile Erträge und leisten gleichzeitig einen bedeutenden gesellschaftlichen Beitrag über viele Jahrzehnte hinweg. Solche alternativen Anlagen sind für Privatanleger aufgrund ihrer Größe und Komplexität schwer zugänglich – über Altersvorsorgeprodukte lassen sie sich jedoch erschließen, da sie langfristig angelegt sind und stabile Renditen bieten.

Andrew Cox: Tideway ist ein Modellprojekt, das eine Finanzierungsstruktur entwickelt hat, die bereits auch auf andere Großprojekte übertragen wird – etwa auf Wasserreservoirs oder Kernkraftwerke im Vereinigten Königreich. Es zeigt, dass öffentliche und private Akteure gemeinsam Infrastrukturprojekte im Zeit- und  Budgetrahmen und ohne Verbraucher zu stark zu belasten, realisieren können. Angesichts der enormen Infrastrukturdefizite weltweit kann eine solche Zusammenarbeit einen echten Unterschied machen.

The photograph of Ludovic Subran, Group Chief Investment Officer, Managing Director of Allianz Investment Management
Ludovic Subran ist Group Chief Investment Officer und Managing Director von Allianz Investment Management seit Januar 2025 sowie Chefökonom der Allianz. 
Photograph of Andreas Lindner, Chief Investment Officer of Allianz Leben.
Andreas Lindner ist Chefanleger der Allianz Lebensversicherungs-AG. 
Photograph of Andrew Cox, Co-head of infrastructure equity at Allianz Global Investors and non-executive board member at Tideway
Andrew Cox ist Co-Head des Bereichs Infrastructure Equity bei Allianz Global Investors und Mitglied des Verwaltungsrats von Tideway. Er kam 2016 zu Allianz Global Investors, wo er für das Asset Management der direkten Infrastruktureigenkapitalinvestitionen verantwortlich ist. 
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* Stand: 31. Dezember 2024. Einschließlich nicht konsolidierter Einheiten mit Allianz Kunden.
** Stand: 31. März 2025
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: