Herr Wemmer, wieso hat Standard & Poor's das Rating der Allianz nun erhöht?
Dieter Wemmer: Die Allianz hat im letzten Jahr einen besonderen Fokus auf den Abbau von Risikopositionen gelegt: Wir haben sowohl unser GIPS-Exposure als auch unsere Investitionen in Finanztitel zurückgefahren. Gleichzeitig haben wir eine bessere Abstimmung von Verbindlichkeiten zu Anlagevermögen erzielt. Das bedeutet: wir haben Risiken in unserer Kapitalanlage reduziert und unsere Kapitalbasis weiter gestärkt. Zudem gibt S&P der Allianz gute Noten für die Vorbereitung auf Solvency II und hat das interne Modell der Allianz in Teilen bereits anerkannt.
Die Summe dieser Punkte führte dazu, dass S&P unser Rating nun auf AA mit stabilem Ausblick angehoben hat.
Was hat das für eine Auswirkung auf Ihre Kunden?
Dies bestätigt einmal mehr, dass wir als Allianz unseren Kunden eine starke Kapitalbasis bieten. Bei der Wahl eines Versicherers kann das Rating eine Orientierungshilfe sein. Dieses starke Rating ist ein Zeichen für die Belastbarkeit und Stabilität, die unsere Kunden gerade in einem schwierigen Gesamtumfeld von der Allianz erwarten.
Insbesondere für die Lebensversicherungskunden ist die langfristige Stabilität der Bilanz besonders wichtig und das spiegelt ein Rating wider.
Gerade bei den langfristigen Produkten für unsere Lebensversicherungskunden spielt die bilanzielle Stärke eine hervorgehobene Rolle und für die Allianz Lebensversicherung bestätigt dies einmal mehr das Anheben des Outlooks von S&P.
Wieso ist ein Rating für einen Versicherer wichtig?
Viele Industriekunden legen großen Wert auf ein stabiles, hohes Rating, weil es eine unabhängige Bewertung für Kapitalisierung und Stabilität ist. Daher ist für uns als Versicherer das Rating im Kerngeschäft ein wichtiger Bestandteil. Industriekunden kaufen finanzielle Absicherung ein und wollen sichergehen, dass ihr Versicherer auch bei Großschäden oder einer Schadenswelle liquide ist und den Schaden bezahlen kann.
Gleichzeitig bekommen wir mit einem höheren Rating bessere Konditionen am Kapitalmarkt. Dies ist zum Beispiel dann wichtig, wenn wir uns frisches Kapital beschaffen wollen.
Wie hat sich das Rating der Allianz seit der Wirtschaftskrise entwickelt?
Die Allianz konnte während der gesamten Banken- und Finanzkrise ihr „AA“-Rating beibehalten. Darauf sind wir sehr stolz, denn das ist nur sehr wenigen globalen Versicherern gelungen. Anfang 2012 wurde unser Rating bestätigt, aber der Ausblick angesichts der Finanzkrise zeitgleich mit anderen globalen Versicherern auf negativ herabgestuft.
Standard & Poor’s traut der Allianz auch weiterhin zu, gut durch die derzeitige Krise zu kommen, deshalb hat die amerikanische Ratingagentur nun unser „AA“-Rating erneut bestätigt und den Ausblick auf „stabil” hinaufgestuft. Das ist gerade in der derzeitig unsicheren Lage ein Top-Zeugnis.
Wieso hatte S&P Anfang 2012 den Ausblick der Allianz herabgestuft?
Im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise wurden die Ratings vieler europäischer Staaten herabgestuft. S&P hatte danach die Ratings der Versicherer als große Investoren in diesen Ländern angepasst. Dabei wurde der Ausblick für die meisten in der Eurozone tätigen Versicherer auf „negativ“ gesetzt – auch für uns. Trotzdem verfügte die Allianz auch damals schon über eine der besten Bonitätsbewertungen vergleichbarer Versicherungsgruppen.
