Tickende Zeitbombe: Euler Hermes erwartet weltweite Pleitewelle ab spätestens Herbst
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Tickende Zeitbombe statt Entwarnung: Ab Herbst geht die Insolvenzwelle überall los
Keine Entspannung in Sicht: Weltweite Insolvenzen steigen 2020/2021 auf Rekordhoch
Eine Entspannung zeichnet sich 2021 mit einem weiteren Zuwachs der weltweiten Insolvenzen also keinesfalls ab.
„Vergleicht man die Prognosen von 2021 mit den Fallzahlen von 2019, ergibt dies in den beiden Jahren einen kumulierten Zuwachs der globalen Pleiten um mehr als ein Drittel (+35 Prozent) auf einen neuen Negativrekord", sagt Maxime Lemerle, Chef der Insolvenz- und Branchenanalysen bei der Euler Hermes Gruppe. „Wenn die jeweiligen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu früh beendet werden, dürfte der Anstieg sogar noch um 5-10 Prozentpunkte höher ausfallen."
Exportnation Deutschland stark von internationaler Entwicklung abhängig
Keine guten Nachrichten für die Exportnation Deutschland, bei der sich negative Entwicklungen in den Exportmärkten meist stärker auswirken als in anderen Staaten. Trotzdem kommt Deutschland im Vergleich voraussichtlich besser durch die Krise als viele andere.
„Deutschland könnte im Vergleich zu vielen anderen Ländern mit einem blauen Auge davonkommen", sagt Van het Hof. „Gründe dafür sind neben der besseren Ausgangssituation und dem kürzeren, weniger strikten Lockdown vor allem die schnellen und sehr umfangreichen Sofortmaßnahmen der Regierung. Insbesondere der gemeinsame Schutzschirm von Bund und Kreditversicherern für deutsche Unternehmen hat den Handel erst einmal stabilisiert und Lieferketten zusätzlich geschützt."
Deutschland mit blauem Auge? Andere Länder trifft es noch wesentlich härter
Insgesamt dürften die Pleiten hierzulande im Zuge der Covid-19-Pandemie in den zwei Jahren bis 2021 um insgesamt 12 Prozent auf dann etwa 21.000 Fälle ansteigen. Der Löwenanteil dürfte mit +8 Prozent auf 2021 entfallen. 2020 erwartet der führende Kreditversicherer einen Zuwachs der Fallzahlen um +4 Prozent auf rund 19.500 Fälle.
Damit gehört Deutschland wie auch Großbritannien, Frankreich, Belgien, der Schweiz oder Indien zu dem Drittel der Länder, die die Negativeffekte zeitverzögert erreicht. Neben den staatlichen Sofortmaßnahmen ist einer der Hauptgründe dafür die temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Deutschland bis zum Herbst.
Deutschland: Häufung von Großinsolvenzen in Schlüsselbranchen im 1. Halbjahr 2020
Neue Geschäftsmodelle gefragt – aber Schuldenberge und Finanzierung zum Teil schwierig
Hinzu kommen große Herausforderungen für die Unternehmen bezüglich der sich – nicht zuletzt durch Covid-19 – drastisch verändernden Geschäftsmodelle.
„So ist zum Beispiel kein Unternehmen darauf ausgerichtet, plötzlich nur noch die Hälfte der Kunden zu bedienen. Viele Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell grundlegend überdenken und adaptieren. Das müssen sie erst einmal finanzieren, dazu brauchen sie Margen und eine Lösung für die Restrukturierungen ihrer Schuldenberge, die durch Covid-19 bei vielen Unternehmen stark gewachsen sind. Zusammen mit der digitalen Transformation sind das viele Variablen, die über die weitere Entwicklung auch nach 2021 entscheiden werden.“
USA mit stärkstem Anstieg 2020, Brasilien, Portugal, Niederlande und China mit Pleitewelle
Über die Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Kaution und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische Risiken. Das Unternehmen verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.
Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 40 Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.
Mit dieser Expertise macht Euler Hermes den Welthandel sicherer und gibt den weltweit über 66.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating von Standard & Poor’s ist Euler Hermes im Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in über 50 Ländern vertreten und beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter weltweit. 2019 wies Euler Hermes einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,9 Milliarden Euro aus und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 950 Milliarden.
Über die Allianz
** Stand: 31. Dezember 2023
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