Auch nach 70 Jahren eine große Gefahr: Bomben mit Säurezünder
In aller Regel können Experten die Blindgänger entschärfen und abtransportieren. Bei Bomben, die mit tückischen Säurezündern ausgerüstet sind, wie zum Beispiel die Schwabinger Bombe vom August 2012, ist eine kontrollierte Sprengung aber manchmal unvermeidlich. Der Zündmechanismus ist so konstruiert, dass die Bombe erst Stunden oder Tage nach dem Abwurf explodiert. Heute können Sprengmeister nur schwer vorhersagen, ob der Mechanismus einer solchen Bombe noch intakt ist.
Muss eine Bombe gesprengt werden, kann der Schaden an den umliegenden Häusern groß sein. Die Kosten für die Sprengung übernimmt der Staat. Für die Schäden an Gebäuden kommt die Hausrat- und Wohngebäudeversicherung auf. Die Kriegsklausel in Versicherungsverträgen wird bei Sprengungen von Weltkriegsbomben schon lange nicht mehr angewendet. Allerdings muss die Gebäude- oder Hausratsversicherung Brand, Blitzschlag und Explosion abdecken. Oft ist der Schaden für die Betriebe deutlich höher. Während Einnahmen ausfallen, belasten Fixkosten wie Miete, Löhne oder Gehälter den Geschäftsinhaber unverändert. Eine Ertragsausfallversicherung deckt die anfallenden Betriebskosten und den entgangenen Gewinn. Bei besonders großen Schäden kann es auch zu einer Kooperation zwischen Staat und Versicherer kommen.
Blindgänger: Ein internationales Problem
Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg sind keineswegs nur in Deutschland ein Problem. 2012 wurde in Amsterdam eine Bombe auf dem Flughafengelände gefunden – der Flugbetrieb musste stundenlang eingestellt werden, die wirtschaftlichen Folgekosten waren enorm. Im Oktober 2012 wurde auf dem Flughafen im japanischen Sendai ebenfalls eine Weltkriegsbombe gefunden. Wie schwer Japan im Weltkrieg bombardiert wurde, zeigt folgende Zahl aus dem Jahr 2011: Vor zwei Jahren wurden dort 38 Tonnen sprengbaren Materials entschärft. Auch in Großbritannien werden immer wieder Blindgänger entdeckt. Auch hier sprechen Experten von rund zehn Prozent aller Weltkriegsbomben, die unentschärft im Boden von London und anderen großen Städten liegen. Im Juni 2008 mussten die Bauarbeiten am Olympiapark in London gestoppt werden, nachdem man eine 100 kg schwere Fliegerbombe gefunden hatte. Auch vor der südwestlichen Küste Englands liegen noch Tausende von Seeminen, die die britische Armee einst als Schutz gegen die befürchtete deutsche Invasion gelegt hatte.