Der neue Gotthard- Basistunnel: Ein Projekt – schwerer als 5 Cheops Pyramiden

Der neue Gotthard-Tunnel ist 57 km lang. Im Verlauf seiner Entstehung wurden 28,2 Millionen Tonnen Gestein ausgehoben. Das entspricht mehr als dem Fünffachen des Gewicht der ägyptischen Cheops-Pyramide. Bis zu 2.400 Menschen waren an dem Projekt beteiligt. Sie mussten ungewöhnliche Herausforderungen bewältigen: Das Gestein konnte beispielsweise bis zu 50 C° heiß werden und gearbeitet wurde unter bis zu 2.300 Metern Bergmassiv.

Foto: © AlpTransit Gotthard AG

„Gigantische Projekte wie der Bau des Gotthard-Basistunnels bergen enorme Risiken: Einbruch des Erdreichs in der Tiefe, Brandgefahr, Wasser- oder Gaslecks, Erdbeben, die Gefahren rund um den Einsatz von schwerem Gerät, sowie Sprengstoff oder auch menschliches Versagen. Entsprechend sind in Extremfällen auch Schadenswerte in Höhe von mehreren hundert Millionen Schweizer Franken durchaus denkbar“, so Beat Guggisberg, Leiter des Bereichs Technical Insurance bei Allianz Suisse. Der Geophysiker und Risikoberater begleitete das Projekt von der ersten Stunde an.

„Weltweit gab es nur einige wenige Unternehmen, die über die entsprechende Erfahrung verfügten und das Risiko angemessen einschätzen konnten“, erklärt Guggisberg. Daher entschied sich New Alpine Transversal (NEAT), bestehend aus den drei großen Tunnelprojekten Gotthard, Ceneri und Lötschberg, für die Allianz als Hauptversicherer. Experten der Allianz Suisse besuchten die Baustellen in regelmäßigen Abständen. Dadurch konnten sie aufkommende Risikofaktoren und neue Anforderungen frühzeitig feststellen und die dementsprechend notwendigen Anpassungen der Policen vornehmen. So konnte NEAT der bestmöglichste Service angeboten werden.

Foto: © AlpTransit Gotthard AG

Beim Bau des Haupttunnels wurden 75 Prozent der Arbeit von einer Tunnelbohrmaschine erledigt. Dabei ist jede der Bohrmaschinen, namens Heidi, Sissi, Gabi1 und Gabi2, länger als vier Fußballfelder und hat einen Durchmesser von 9,5 Metern. Euler Hermes fungierte als Bürge für die Bohrmaschinen und sicherte die Anzahlungen sowie den Rückkauf der Maschinen. „Als Bürge für die Tunnelbohrmaschinen identifiziert sich das ganze Team mit solch einem Projekt und verfolgt jeden einzelnen Meilenstein“, berichtet Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Foto: © AlpTransit Gotthard AG

Das Gotthard-Projekt beinhaltete außergewöhnliche Risiken. Daher arbeiteten mehrere Allianz Gesellschaften eng zusammen, um die Tunnelstruktur selbst, die auf der Baustelle arbeitenden Menschen, sowie die Infrastruktur zu versichern. Die Arbeitsbedingungen innerhalb des Berges waren aufgrund der hohen Temperaturen und der von schwerem Gerät ausgehenden Gefahren besonders riskant. „Im Fall von NEAT mussten wir bei speziellen geologischen Bedingungen und mit innovativen Konstruktionsmethoden arbeiten. Bei solchen Langzeitprojekten können sich die Grundlagen der Risikoeinschätzung auch im Laufe der Zeit ändern. Daher werden große Risikoversicherungspolicen auch mehrfach an die neuen Bedingungen angepasst“, erklärt Guggisberg. Das Bild zeigt den Durchbruch der Tunnelröhre.

Foto: © AlpTransit Gotthard AG

Der Gotthard-Tunnel bietet die schnellste Zugverbindung zwischen Zürich und Mailand in zwei Stunden und 40 Minuten. Für den Bau bot die Allianz eine Risikodeckung für das Projekt in Höhe von 11 Milliarden CHF (9,9 Milliarden EUR). Allianz Swiss, Euler Hermes und Allianz Global Corporate & Specialty arbeiteten eng zusammen und versicherten gemeinsam das Bauvorhaben, die Maschinen, alle Beteiligten, sowie den Verkehr im neuen Tunnel. Van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, fügt hinzu: „Für uns bei Euler Hermes ist die Verbindung mit dem Gotthard-Tunnel mit dem Abschluss der Bauarbeiten und der Einweihung noch nicht zu Ende. Wir sind auch beteiligt an der Finanzierung der Züge, die durch ‚unseren Tunnel‘ fahren und mithilfe von ‚unseren Bohrmaschinen‘ gebaut wurde.“