Es waren die Wachstumsjahre für die USA: Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren erlebte das Land der unbegrenzten Möglichkeiten einen ungeheuren Boom und damit große gesellschaftliche Veränderungen. Die Veteranen kehrten aus dem Krieg zurück, um zuhause ein ziviles Leben zu beginnen, eine neue berufliche Karriere zu starten und eine Familie zu gründen. Das führte zu erheblichen demographischen Verschiebungen, denn mehrere Millionen Menschen zogen aus den Städten in die ruhigeren Vororte, um ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen zu lassen.
In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Quote der Hausbesitzer stark zu und die Vorstellung von einem Auto in der Einfahrt und einem weiteren in der Garage wurde für viele Mittelklassefamilien zur Norm – oder zumindest zu einem Traum. In dieser Aufbruchsstimmung zwischen 1946 und 1964 kamen in den USA mehr als vier Millionen Kinder zur Welt.
2011 wurden die ältesten dieser Nachkriegskinder, die sogenannten Babyboomer, 65 Jahr alt. Sie sind nun auf dem Weg in den Ruhestand. Bis 2029 werden in den USA täglich voraussichtlich 7000 Menschen in Rente gehen - eine riesige Zahl, die nicht nur für den Einzelnen, sondern auch die ganze Gesellschaft vor eine enorme finanzielle Herausforderung stellt.
Wie in vielen anderen Industrienationen sind auch die amerikanischen Arbeitnehmer nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet. Der Gedanke an die Zukunft bringt viele ältere Arbeitnehmer, aber auch zahlreiche Politiker um ihre Nachtruhe.
Denn vom Staat ist keine Hilfe zu erwarten. Die Sozial- und Krankenversicherungssysteme sind bereits stark belastet, die Situation wird sich mit der großen Anzahl der Babyboomer, die sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen, weiter verschärfen. Einerseits sinken die Einnahmen, wenn diese Menschen nicht mehr arbeiten und keine Steuern zahlen. Auf der anderen Seite wird der Staat höhere Ausgaben machen müssen, um die Zusagen, die den Rentnern während ihres Berufslebens gemacht wurden, einzuhalten.
Die Probleme bei den Pensions- und Rentenplänen sind auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene gleichermaßen vorhanden. In den vergangenen 35 Jahren ist die Zahl der Angestellten, die an den traditionellen Defined Benefit-Rentenplänen teilnehmen, stark gesunken. Die Politik muss also Wege finden, die private Altersvorsorge zu steigern, denn insbesondere unter den älteren Babyboomern sind viele nicht auf den bevorstehenden Ruhestand vorbereitet.