Martin Ewald, Sie sind verantwortlich für die Investitionen in Waldschutzprojekte. Die Realisierung Ihres Investments in Rimba Raya hat mehrere Jahre gedauert. Jetzt ist das Gebiet in Borneo das weltgrößte zertifizierte Waldschutz Projekt. Lohnt sich so ein Aufwand?
Das Rimba Raya Projekt auf Borneo stand mehrere Male auf der Kippe. Kurz nach unserem ersten Besuch 2010 beschloss die Regierung die bereits genehmigte Fläche zu verkleinern. Wir standen im Wettbewerb mit einflussreichen Palmölinteressen. Dass wir uns trotzdem durchsetzen konnten, hat viele Gründe. Neben dem unermüdlichen Einsatz des Projektentwicklers Infinite Earth war es auch die Aussicht auf finanzielle Unterstützung durch die Allianz. Mittlerweile hat neben vielen anderen auch der IT Riese Microsoft investiert.
Rimba Raya ist bereits die zweite Investition der Allianz in Waldschutz. Durch unseren Einsatz konnten wir zeigen, dass der REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) Mechanismus - wobei Waldschutzprojekte nach transparenten Standards zertifiziert werden - nicht nur in Afrika, sondern auch an anderen Orten, wo wirtschaftliche Interessen und Klimaschutz kollidieren, funktionieren kann.
Und es bringt eine langfristige Perspektive für die Menschen und die Natur vor Ort. Das Projektareal bietet eine Schutzzone für einen angrenzenden Nationalpark, in dem vom Aussterben bedrohte Borneo Orang Utans und viele andere seltene Tiere und Pflanzen leben. Zudem finanziert das Projekt eine nachhaltige Lebensgrundlage für die lokale Bevölkerung, da es die Umsiedlungen von 14 Gemeinden verhindert und Gelder aus dem Projekt unter anderem für Schulbau und Weiterbildungsmaßnahmen vorgesehen sind. Es geht also um viel mehr als nur um Waldschutz.