Lernen vom Biber

Nachhaltigkeit statt Aktionismus: Die Allianz Umweltstiftung setzt sich seit 20 Jahren für den Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz ein. Viele ihrer Projekte bewähren sich gerade in Krisensituationen wie der jüngsten Hochwasserkatastrophe.
 

Lernen von den Besten: Biber sind geschickte Baumeister. Mit Dämmen stauen sie Gewässer auf und sorgen so für einen Schutz ihrer auf Inseln liegenden Behausungen. Sie sind allerdings auch so clever, die Dämme aufzulassen, wenn ihre Burgen nach starken Regenfällen drohen, fortgerissen zu werden.
 

"Statt immer neue Deiche zu errichten, sollten wir an manchen Stellen das Wasser wieder seinem ursprünglichen Weg folgen lassen", fordert daher Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, wenn es um die Lehren aus der jüngsten Hochwasser-Katastrophe geht. "Wir müssen raus aus den Auen und der Natur wieder mehr Platz lassen". Dass er mit diesen Aussagen provoziert, ist ihm bewusst. Mehr noch: Es ist sein erklärtes Anliegen, für nachhaltige Lösungen zu sensibilisieren – und damit den Aktionismus im Krisenfall zu minimieren.

Vorbild Biber: "Statt immer neue Deiche zu errichten, sollten wir an manchen Stellen das Wasser wieder seinem ursprünglichen Weg folgen lassen", fordert daher Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung

Vorbild Biber: "Statt immer neue Deiche zu errichten, sollten wir an manchen Stellen das Wasser wieder seinem ursprünglichen Weg folgen lassen", fordert daher Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung.

Dämme öffnen
 

Seit über zwanzig Jahren steht Spandau an der Spitze der Allianz Umweltstiftung. Die, darauf legt er größten Wert, alles andere ist als ein "grünes Mäntelchen" für den Konzern: "Im Ernstfall Schäden zu regulieren, ist das eine. Durch langfristige Präventions-Konzepte und angewandte Forschung ihre Entstehung so weit wie möglich zu reduzieren, das andere."
 

Mit Renaturierungsprojekten hat die Umweltstiftung Zeichen gesetzt. Gerade in den östlichen Bundesländern konnten beispielhaft Projekte realisiert werden, wie Hochwasserschutz erfolgreich betrieben werden kann, so Spandau. Der Kühnauer See bei Dessau sei ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Sanierung, die sich intensiv auf den Hochwasserschutz auswirke. Bereits in den 1990ern konnte er entschlammt und von einem großen Damm befreit werden. "Der volkswirtschaftliche Nutzen ist unbezahlbar", sagt der Chef der Allianz Umweltstiftung.
 

Stille Wasser
 

Im Gespräch mit Spandau, der auch den Allianz Stiftungslehrstuhl für "Strategie und Management der Landschaftsentwicklung" an der TU München betreut, fällt immer wieder der Begriff Biodiversität. Weshalb ihm das etwas sperrige Wort am Herzen liegt, erklärt er wie folgt: "Das Vorhandensein bestimmter Pflanzen- oder Tierarten ist wesentlich für die Intaktheit eines Ökosystems - und damit für das Funktionieren natürlicher Schutzmechanismen".
 

So sei durch die Wiederansiedlung von Fischottern, einer bedrohten Art, an der Alten Elde in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg die Fließgeschwindigkeit des Gewässers spürbar reduziert worden. Das mindert wiederum die Gefahr, dass der Fluss bei starken Regenfällen über die Ufer tritt. "Wenn wir die kleinen Bäche in Angriff nehmen, wirken wir damit stark auf die großen Flüsse ein", schließt Spandau – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
 

Über die Allianz Umweltstiftung
 

Aus Anlass ihres 100-jährigen Jubiläums gründete die Allianz SE (damals Allianz AG) 1990 die Allianz Stiftung zum Schutz der Umwelt, wie sie damals hieß. Gemäß der ersten Satzung sollte die Stiftung mitwirken, ein lebenswertes Dasein in einer sicheren Zukunft zu gewährleisten. Seit dem Jahr 2000 lautet ihr Name Allianz Umweltstiftung. Zum Förderschwerpunkt Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz begann die Stiftung ihre  Arbeit 1993 mit drei Startprojekten: Dem Bau des Mauerparks in Berlin, der Renaturierung des Neckarufers bei Stuttgart und der Patenschaft für das Biosphärenreservat Spreewald.
 

Diesen Projekten folgte eine Vielzahl weiterer Förderungen. In den Anfangsjahren der Stiftungsarbeit lag ein Schwerpunkt auf Projektbewilligungen in den jungen Ländern, da hier einerseits eine Unterstützung besonders Not tat und zum anderen Projekte realisiert werden konnten, die weit über das Spektrum der alten Länder hinausreichten. Die Schwerpunktthemen der Umweltstiftung lauten aktuell: Umwelt- und Klimaschutz, Leben in der Stadt, nachhaltige Regionalentwicklung, Biodiversität und Umweltkommunikation. Die Allianz Umweltstiftung hat ihren Sitz in Berlin im Allianz Forum am Pariser Platz.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen
 

Nicolai Tewes
Allianz SE
Tel. +49.89.3800-4511
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