Wenn die Wassermassen endlich zurückweichen und die Brände gelöscht, die Straßen vom Schutt befreit sind und das letzte verwaiste Kind getröstet ist, ziehen die Fernsehteams weiter auf der Suche nach der nächsten spannenden Story.
Jedes Jahr verursachen verheerende Naturkatastrophen wie Erdbeben, Brände, Überschwemmungen und heftige Stürme weltweit Verwüstungen. In diesem Jahr folgte eine Katastrophe auf die andere.
Hurrikan Michael, der schlimmste, den der US-Staat Florida innerhalb eines Jahrhunderts erlebt hat, ließ eine „unvorstellbare Spur der Verwüstung“ in Mexico Beach zurück. Zuvor hatte Hurrikan Florence bereits North Carolina heimgesucht und Schäden in Höhe von bis zu 22 Mrd. USD verursacht.
Auch Asien hatte sein Bündel hinsichtlich Katastrophen zu tragen. In Indonesien wurde die Insel Sulawesi Ende September Opfer eines Tsunamis, der über 2000 Menschenleben in der Stadt Palu kostete, während der Taifun Manghut, der stärkste Sturm des Jahres, großes Unheil in Südostasien anrichtete.
Die durch diese Katastrophen ausgelöste Nachrichtenflut ebbt normalerweise ziemlich schnell wieder ab. Die betroffenen Gemeinschaften benötigen jedoch Tage, Wochen und Monate, ja bisweilen Jahre, um zur Normalität zurückzukehren.
„Nur weil das Rote Kreuz die Gegend verlässt, bedeutet das nicht, dass alles wieder beim Alten ist“, erklärt Athanasia Scheuermann-Christodoulou, erfahrene Schadenexpertin im Bereich Global P&C bei der Allianz und Fachfrau für die Elementarschadenversicherung (NatCat). „Was im Fernsehen gezeigt wird sind nur kurzfristige Sanierungsmaßnahmen, wie die Beseitigung von Schutt und die Wiederherstellung der Stromversorgung. Der Wiederaufbau der verwüsteten Gemeinden kann unter Umständen Jahre in Anspruch nehmen.“