Welches Skigebiet kannst Du besonders empfehlen?
Anna Schaffelhuber: Mein Lieblingsskigebiet liegt bei Whistler im Westen Kanadas. Es ist riesengroß und es herrschen ganz andere Bedingungen als in den Alpen. Der Schnee ist viel trockener und griffiger. Dadurch wird die Piste nicht so schnell glatt und man hat länger Spaß beim Fahren.
Stell Dir vor, Du müsstest dein Lebensmotto in drei Worten formulieren. Wie sähe das aus?
Mein Lebensmotto besteht tatsächlich aus drei Worten: „It’s my life“. Entweder man macht es jetzt, oder man macht es nie!
Wie geht’s es jetzt nach deiner erfolgreichen WM weiter? Gönnst du Dir ein paar freie Tage?
Nach meiner Rückkehr nach Deutschland werde ich tatsächlich erstmal einige Tage Urlaub machen, um abzuschalten. Im Anschluss daran geht es mit der Uni weiter und ich werde mich wieder voll auf mein Studium konzentrieren. Außerdem stehen dann auch schon wieder die ersten Skitests an.
Wie groß war der Erwartungsdruck vor dieser WM - insbesondere nach Deinem Gesamtweltcupsieg 2015? Wie gehst Du mit so etwas um?
Genau wie vor den Paralympischen Spielen in Sotchi sind die Erwartungen natürlich hoch. Den meisten Druck mache ich mir aber immer selbst. Die Aufregung kommt dann kurz vor dem Start, wenn ich oben stehe und mich innerlich auf das Rennen vorbereite. Danach konzentriere ich mich nur noch auf das Ziel, und darauf, möglichst schnell und sicher unten anzukommen.
Von vielen Profisportlern liest man, dass sie vor wichtigen Wettbewerben bestimmte Rituale einhalten, um sich innerlich vorzubereiten. Wie schaltest Du ab?
Anders als viele Sportler habe ich keine Rituale, dafür aber immer zu hundert Prozent den gleichen Ablauf. 20 Minuten vor dem Start beginne ich mit dem Skiwechsel und Aufwärmen, dann checke ich den Monoski und ziehe meine Jacke aus. Kurz vor dem Start bekomme ich letzte Informationen von meinem Trainer. Dann geht es auch schon los.
Nach 2011 und 2013 wurdest Du auch vergangenes Jahr wieder als Behindertensportlerin des Jahres ausgezeichnet. Welche Bedeutung hat dieser Preis für Dich?
Für mich ist dieser Preis etwas ganz Besonderes. Es ist nicht nur eine Anerkennung meiner sportlichen Leistungen, sondern auch eine Bestätigung für mich persönlich. Die Aufmerksamkeit des Publikums ist einfach eine andere, und das freut mich jedes Mal sehr.
Als der neue deutsche Skistar bist Du aber auch ein Vorbild für andere. Wie siehst Du diese Rolle selbst?
Es sind gemischte Gefühle. Auf der einen Seite ist es toll, dass mich viele Menschen als Vorbild sehen und ich ihnen etwas mitgeben kann. Andererseits kann diese Rolle auch einen gewissen Druck aufbauen. Trotzdem denke ich nie darüber nach, ob ich in einem Moment vorbildlich handle, sondern bin einfach ich selbst. Es ist schön zu wissen, dass ich damit ein Vorbild sein kann.
Welchen anderen Hobbies gehst Du nach, wenn Du einmal nicht auf der Piste unterwegs bist?
Ich sage immer, ich lebe nach dem Zwei-Welten-Prinzip. Entweder ich fahre Ski oder ich bin an der Uni, um mein Jurastudium voranzutreiben. Wenn ich doch mal ein paar freie Minuten habe, freue ich mich, meine Freunde zu treffen oder einfach mal ein gutes Buch zu lesen. Außerdem verbringe ich gerne Zeit in der Natur, zum Beispiel beim Reiten.
