„Wir stärken Risikobewusstein und Prävention – gemeinsam mit unseren Kunden”

lucie bakker, Vorständin, Allianz Versicherungs-AG

Bei den Überschwemmungen in den betroffenen Gebieten treffen die Schadenmeldungen erst nach und nach ein, weil das Wasser ablaufen muss. Bis Mittwochabend waren die Wasserpegel teilweise noch gestiegen. Nicht nur Flüsse laufen über, mancherorts drückt auch das Grundwasser hoch, so dass es die Kanalisation nicht mehr verarbeiten kann. Damit treten Schäden nicht nur in flussnahen Gebieten auf, sondern vor allem auch in Innenstädten. Dort laufen neben Kellern auch ganze Erdgeschosse voll. 

Ob die Versicherung bei Überschwemmungen zahlt, hängt von der Police ab: Eine Wohngebäude- bzw. Hausratversicherung muss auch eine Elementarschadendeckung beinhalten. Wir als Allianz bieten jede Wohngebäudepolice mit einer Elementarschutzoption an – ein freiwilliger Opt-out ist immer möglich.

Eine Elementarschutzversicherung übernimmt das Abpumpen, die Trockenlegung oder schlimmstenfalls die Kosten für den Abbruch und Neubau des Hauses. Schäden durch Grundwasser sind jedoch grundsätzlich nicht absicherbar. Als Faustregel gilt: Wenn das Wasser von außen durch Fenster, Mauerwerk und Türen in ein Gebäude eindringt, handelt es sich wahrscheinlich um versicherte Flutschäden.  

in Wertingen, Landkreis Dillingen an der Donau
Juni 2024
Wir können dies noch nicht genau absehen. Unser Team kann die Schäden erst begutachten, wenn das Wasser abgelaufen und Keller oder Wohnbereiche wieder begehbar sind. Es wird noch einige Tage dauern, bis wir eine valide Ersteinschätzung der Schadensituation abgeben können. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, alle eingehenden Schadenmeldungen zu erfassen und den Kundinnen und Kunden schnell und unkompliziert zu helfen. 

Die betroffenen Gebiete sind sehr großflächig über Süddeutschland verteilt. In Gebieten, in denen das Wasser bereits abgeflossen ist, sind bereits mehr als 600 Schadenreguliererinnen und -regulierer unterwegs, um die Schäden zu begutachten, Trocknungs- und Reparaturmaßnahmen abzusprechen und bei Bedarf Vorschüsse auszuzahlen. 

Auch die Allianz Handwerker Services ist vor Ort aktiv. Er stellt unseren Versicherten schnell professionelle Handwerker zur Verfügung und rechnet die Leistungen dann direkt mit uns ab. Außerdem organisieren wir rund 6.700 Trocknungsgeräte, die wir Kundinnen und Kunden zur Verfügung stellen. In solchen Situationen geht es einfach um Schnelligkeit, das ist der Moment der Wahrheit für unser Produktversprechen. 

Es ist richtig – 2021 mussten wir in Deutschland eine Naturkatastrophe durchleben, die wir alle so für nicht möglich gehalten hätten. Die persönlichen Schicksale, die Zerstörung, das Leid waren unbeschreiblich. Auch wir als Allianz standen vor neuen Herausforderungen: Die Infrastruktur war komplett zerstört. Die große Frage war, wie wir unter diesen Umständen schnellst- und bestmöglich unseren Kundinnen und Kunden – aber auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern helfen konnten. Wir haben vor drei Jahren viele unserer Prozesse grundlegend verändert. Schadenmeldungen können heute problemlos online gemacht werden – das hilft uns bei der schnellen Bearbeitung und dabei, die Kollegen vor Ort richtig einsetzen zu können. Wir haben auch eine Taskforce-Einheit neu gegründet, die den eigentlichen Schadenaußendienst unterstützt – unseren so genannten „Flex SAD“. Diese Einheit ist immer einsatzbereit im gesamten Bundesgebiet. So konnten wir schon am vergangenen Wochenende in den betroffenen Regionen vor Ort sein und helfen. Auch die logistischen und administrativen Prozesse sind weiter gereift: Bestellung und Disposition von Trocknungsgeräten, Herstellung von Arbeitsfähigkeit, die Beantragung von Mehr- und Samstagsarbeit – das erledigen wir heute sehr schnell und waren damit vorbereitet und unmittelbar einsatzbereit. 
Zunächst einmal: Ruhe bewahren, und nicht übereilt handeln. Wichtig ist, alle Schäden so gut es geht zu dokumentieren, etwa durch Fotos oder durch das Abmessen von Wasserständen. Wichtig ist: niemals bei kommendem Wasser in den Keller oder in die Tiefgarage gehen, um Gegenstände oder das Fahrzeug zu holen. Das Wasser kommt schnell und hier besteht Lebensgefahr! Im Zweifel auch lieber einmal mehr die Feuerwehr oder das THW um Hilfe bitten, zum Beispiel wenn eine Ölschicht auf dem Wasser sichtbar ist. Ausführlichere Checklisten haben wir auf unserer Webseite. Gleichzeitig gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Prävention und bedachtes Handeln sind gleichermaßen entscheidend. Denn nur mit Zusatzdeckung Extremwetterschutz, etwa bei der Hausrat- oder der Wohngebäudeversicherung, werden die Kosten für Reparaturarbeiten oder das zerstörte Wohninventar übernommen. 
Zunächst einmal ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und sich über drohende Extremwetterlagen wie Hagel, Gewitter oder Starkregen auf dem Laufenden zu halten. Wir bieten mit der Allianz Wohnort-Risikobewertung die Möglichkeit, auf Basis der Gebäudeadresse die individuelle Gefährdung durch Naturgefahren zu ermitteln und konkrete Checklisten zu erhalten. Zudem können unsere Kundinnen und Kunden über die Allianz Unwetterwarnung, eine KI-basierte Lösung, SMS-Wetterwarnungen und Tipps für Präventionsmaßnahmen erhalten. So lassen sich Schäden zwar nicht immer ganz verhindern, aber doch verringern. Etwa, wenn wertvolle Gegenstände rechtzeitig aus dem Keller in obere Etagen in Sicherheit gebracht werden. In Sachen Prävention ist es auch wichtig, bei Sanierungen und Neubauten auf hochwasserangepasste Bauweisen und -materialien zu achten. Durch die globale Erwärmung wird in Zukunft immer häufiger mit Extremwetterlagen wie Stürmen und Starkregen zu rechnen sein. Daher arbeiten wir mit unseren Kunden daran, Risikobewusstsein und Prävention zu stärken. 

Die Situation in Amerika ist mit jener in Deutschland nur bedingt vergleichbar. In den USA ist die Bauweise oft nicht an die wachsenden Naturkatastrophen angepasst und besonders gefährdete Küstenregionen sind stark bewohnt. Hinzu kommt ein eher klagefreudiges Rechtsumfeld und andere regulatorische Voraussetzungen, was einige Versicherer zum Rückzug oder zu massiven Prämienerhöhungen zwang. 

In Deutschland ist die Elementardeckung für fast alle Häuser zu vernünftigen Prämien möglich und bezahlbar. Knapp 99 Prozent aller Gebäude befinden sich in Zonen, in denen das Risiko für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen sehr gering bis gering ist. 

Der Punkt ist eher, dass immer noch zu wenig Hausbesitzer sich für eine Elementarversicherung entscheiden – lediglich 54 Prozent aller Haushalte hierzulande besitzt so eine Absicherung, in Bayern sind es nur 47 Prozent.

Aus Sicht der Allianz ist eine alleinige Pflichtversicherung keine sinnvolle Alternative. Es fehlt der Anreiz zur Prävention. Wir brauchen ein Gesamtkonzept gegen Naturgefahren, das Schutzmaßnahmen und Klimafolgenanpassung, risikoadäquate Angebote der Versicherer und die Unterstützung des Staates bei extremen Katastrophen wirksam verbindet. Nur so können wir die Spirale aus steigenden Schäden aus Klimarisiken und Wetterextremen und steigenden Prämien durchbrechen.

Ohne deutlich größere Anstrengungen in Präventionsmaßnahmen sind die Auswirkungen des Klimawandels künftig nicht in den Griff zu bekommen. Gerade auch in Hinblick auf die katastrophalen Schäden durch Starkregen. Hier sind die Politik sowie die Kommunen gefragt, die dafür Geld in die Hand nehmen müssen, um geeignete Maßnahmen umzusetzen. Prävention beginnt dabei bei einem an die Folgen des Klimawandels angepassten Bau- und Wasserrecht, beinhaltet aber beispielsweise auch klimaangepasstes Bauen und Hochwasserschutz bei großen Flüssen sowie die Anpassung der Kanalisation an Starkregenereignisse durch den Bau geeigneter Rückhaltesysteme.

Die Allianz Gruppe zählt zu den weltweit führenden Versicherern und Asset Managern und betreut rund 128 Millionen* Privat- und Unternehmenskunden in knapp 70 Ländern. Versicherungskunden der Allianz nutzen ein breites Angebot von der Sach-, Lebens- und Krankenversicherung über Assistance-Dienstleistungen und Kreditversicherung bis hin zur Industrieversicherung. Die Allianz ist einer der weltweit größten Investoren und betreut im Auftrag ihrer Versicherungskunden ein Investmentportfolio von etwa 776 Milliarden Euro**. Zudem verwalten unsere Asset Manager PIMCO und Allianz Global Investors etwa 1,9 Billionen Euro** für Dritte. Mit unserer systematischen Integration von ökologischen und sozialen Kriterien in unsere Geschäftsprozesse und Investitionsentscheidungen sind wir unter den führenden Versicherern im Dow Jones Sustainability Index. 2024 erwirtschafteten über 156.000 Mitarbeiter für den Konzern einen Umsatz von 179,8 Milliarden Euro und erzielten ein operatives Ergebnis von 16,0 Milliarden Euro.
* Einschließlich nicht konsolidierter Einheiten mit Allianz Kunden.
** Stand: 31. Dezember 2024
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

Wenn das Schicksal zuschlägt: RehaCare und der Weg zur Genesung

Als Rainer im Juni 2023 mit seinem Motorrad losfährt, ist es ein Tag wie jeder andere. Doch sein Leben sollte sich für immer verändern. Sehen Sie sich die unglaubliche Geschichte von Rainers Weg zur Genesung an, und erfahren Sie mehr über die inspirierende Arbeit von RehaCare in unserem kurzen Interview mit Geschäftsführerin Sara Patti.

Hochwasser: Interview mit Lucie Bakker

Aufgrund des Starkregens am zurückliegenden Wochenende sind mehrere Regionen in Süddeutschland stark von Hochwasser betroffen. Um schnell die bestmögliche Hilfe zu leisten, hat die Allianz verschiedene Maßnahmen ergriffen. Lucie Bakker, Vorständin für das Ressort Schaden in der Allianz Versicherungs-AG, gibt eine erste Einschätzung zur Lage.

„Es ist wichtig, mit unseren Kunden beim Hochwasserschutz zusammenzuarbeiten“

Sibylle Steimen, Managing Director Advisory & Services bei Allianz Re, leitet ein Team von über 40 Wissenschaftlern im Bereich Katastrophenmanagement. Sie promovierte in Seismologie am Schweizerischen Seismologischen Institut. Wir sprachen mit ihr über die jüngsten Überschwemmungen in Süddeutschland.