Entgegen dem allgemeinen Anschein sind die weltweiten Fortschritte zur Überwindung der Armut atemberaubend. Inzwischen gehört jeder siebte Erdenbürger zur globalen Vermögensmittelschicht. Das sind 1,1 Milliarden Menschen!
Aber nicht alles glänzt rosa-rot.
Denn gleichzeitig nimmt die Ungleichheit in einigen Ländern zu. Darunter auch Länder, die eher für eine Politik der Umverteilung bekannt sind, so der Allianz Global Wealth Report 2018. Dazu gehören Dänemark, Schweden und Deutschland.
Eine der interessantesten Entwicklungen ist, dass mittlerweile ein Land die Hälfte der globalen Vermögensmittelschicht ausmacht. Chinas Aufstieg auf der globalen Vermögensleiter ist wirklich beeindruckend.
Im Jahr 2000 kam die Hälfte der rund 500 Millionen Menschen, die sich damals als globale Mittelschicht qualifizierten, aus Japan, Nordamerika und Westeuropa. Nun hat China Ende letzten Jahres dieses Terrain für sich erobert, während der Anteil dieser industrialisierten Regionen auf ein Viertel schrumpfte, so der Bericht.
In den letzten zwei Jahrzehnten ist rund 500 Millionen Chinesen der Aufstieg in die globale Vermögensmittelschicht gelungen und weitere 100 Millionen gehören inzwischen zur Oberschicht.
„Wir leben in einer außerordentlich widersprüchlichen Welt", sagt Michael Heise, Chefökonom der Allianz. „Wenn zukünftige Historiker auf unsere Zeit zurückblicken, werden sie sagen, dass die letzten 30 Jahre wahrscheinlich die größte Verbesserung des Lebensstandards in der Menschheitsgeschichte bewirkt haben.
„Dies sollte eigentlich Anlass zum Feiern in der westlichen Welt sein, zeigt sich darin doch der grandiose Erfolg des westlichen Modells.Tatsächlich herrscht aber eine große Depression."
Ein Grund dafür ist die wachsende Ungleichheit in den „alten" Industrieregionen, insbesondere in Europa und den USA. Dort haben sich die Lebensumstände für viele Arbeitnehmer – nicht jedoch Kapitalbesitzer – eher verschlechtert. Denn die Arbeitsmärkte haben sich nur langsam und nicht vollständig von der globalen Finanzkrise 2008 erholt, was wiederum die Wahrnehmung verstärkt, dass es eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich gibt.