- In China wird der Umsatz 2015 und 2016 voraussichtlich stark zurückgehen; das Wachstum wird nur noch 3 Prozent betragen – gegenüber 10 Prozent im vergangenen Jahr
- Schätzungen zufolge wird die Zahl der Neuzulassungen in Brasilien 2015 um 14 Prozent auf 2,3 Millionen fallen – weit unterhalb der 3 Millionen im Jahre 2013
- Der russische Markt wird vermutlich einen Rückgang von mehr als einem Drittel auf 1,6 Millionen Fahrzeuge verzeichnen
- Der Umsatz in Indien könnte zwar um 6 Prozent steigen; damit wäre das Land allerdings lediglich auf seinem Produktionsniveau von 2011
Währenddessen haben sich die Vereinigten Staaten sechs aufeinanderfolgender Jahre anhaltenden Wachstums erfreut und wieder ihren Höchststand von vor der Krise erreicht. Euler Hermes sagt voraus, dass der Markt 2015 um weitere 4 Prozent auf 17,5 Millionen Fahrzeuge anwachsen wird. Für Europa wird eine weitere Erholung der Automobilbranche mit einem Wachstum von fünf Prozent erwartet – trotz intensiven Wettbewerbs und niedriger Gewinnmargen. Großbritannien ist führend und konnte 2015 bisher sein Allzeithoch bei den Zulassungen noch um weitere 5 bis 6 Prozent steigern.
China legt um 167 Prozent zu
Der Bericht unterstreicht auch die Machtverschiebung bei der Kfz-Herstellung – China steigerte seinen Output zwischen 2007 und 2014 um 167 Prozent, und Indien und Mexiko haben mit 70 bzw. 61 Prozent Steigerung ebenfalls signifikante Zuwächse erzielt.
Traditionelle Kfz-produzierende Volkswirtschaften in Europa fürchteten in diesem Zeitraum das Schlimmste; Italien verlor fast die Hälfte seines Outputs (46 Prozent), dicht gefolgt von Frankreich mit einem Rückgang von 40 Prozent und Spanien, dessen Kfz-Branche um 14 Prozent eingebrochen ist.
Die Automobilproduktion wird sich 2015 weltweit vermutlich um 2 Prozent verlangsamen, bevor sie in Zukunft ihr jährliches Wachstumspotenzial von 3 oder 4 Prozent wieder erreicht. Der Euler Hermes Report warnt jedoch davor, dass die Branche vor beachtlichen Herausforderungen steht, da die Hersteller danach drängen, auf den wichtigsten Wachstumsmärkten Fuß zu fassen. Gleichzeitig müssen sie jedoch ihre Abläufe anpassen, um auf die unberechenbaren Schwankungen in der Nachfrage reagieren zu können.
"Es hat eine stetige Verlagerung der Produktion in die als "autofreundlich" geltenden Schwellenländer gegeben, da die Marken ihre Gewinnmargen durch niedrigere Arbeitskosten sichern wollen. Angesichts solch volatiler Nachfragebedingungen sehen wir die Entwicklung neuer Kfz-Herstellungsgebiete, die den speziellen Bedürfnissen der lokalen Märkte effektiv entsprechen, in Regionen wie Osteuropa, Lateinamerika, Nordafrika und Südostasien", sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt bei Euler Hermes.
"Angesichts der Volatilität der Märkte haben sich die Fahrzeughersteller auf eine Reise begeben, um das "Auto der Zukunft" zu erfinden – umweltfreundlich, vernetzt und gemeinschaftlich genutzt – ohne in der Lage zu sein, die Kapitalrendite und den damit verbundenen Kostenaufwand – wie für eine entsprechende Infrastruktur – abzuschätzen. Der globale Markt wird immer noch von traditionellen Faktoren angetrieben, wie z.B. Bevölkerungswachstum, Kaufkraft der Haushalte und industriepolitische Maßnahmen", so Yann Lacroix, Hauptautor des Berichts und leitender Berater für diese Branche bei Euler Hermes.