Am 7. November werden Vertreter aus 195 Ländern in Marrakesch zusammenkommen, um Themen rund um den Klimawandel zu besprechen. Dabei geht es unter anderem um die Minderung der Umweltverschmutzung durch die Industrie und Anpassungsmaßnahmen zum Schutz der Küstengebiete vor dem steigenden Meeresspiegel.
Bisher haben bereits 94 Länder, die für fast zwei Drittel des weltweiten Schadstoffausstoßes verantwortlich sind, den am 4. November in Kraft tretenden Klimaschutzvertrag von Paris unterzeichnet.
Was gibt es also noch zu besprechen? Kurz gesagt geht es darum, wie man die geäußerten Versprechen einhalten kann.
Die Länder müssen sich an ihre in den Aktionsplänen gegenüber den UN gemachten Versprechen halten. Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, Indien, China und viele andere Nationen müssen sich auf konkrete Maßnahmen einigen, um den Ausstoß von Treibhausgasen in allen Bereichen der Industrie zu senken.
Das klingt doch eigentlich ganz einfach? Ist es aber nicht. Bedenken Sie, dass allein China pro Woche 1 Gigawatt Energie aus Kohlekraft gewinnt, um seinen Energiebedarf zu decken. Die Regierungen müssen einen Weg finden, um den Auswirkungen eines solchen Vorgehens auf das Klima Herr zu werden. Andernfalls könnten diese zu noch wesentlich intensiveren Wetterextremen führen und solche Verwüstungen hinterlassen, wie sie vor Kurzem Hurrikan Matthew in der Karibik angerichtet hat.
Selbst wenn die Länder aus ihren Versprechen Taten werden lassen und alle nationalen Pläne umgesetzt werden, hinkt man bei einem Ziel deutlich hinterher – die Erderwärmung wird dann immer noch die 2 °C überschreiten. Gegen Ende des Jahrhunderts wird die Temperatur sogar um mehr als 2,7 °C steigen, allerdings nur, wenn alles nach Plan verläuft. Im Laufe des gesamten 20. Jahrhunderts war die Temperatur durchschnittlich um 0,6 °C angestiegen.
Man darf auch nicht vergessen, dass es sich bei dieser Hochrechnung um einen weltweiten Durchschnittswert handelt. In einigen Regionen bedeutet dies ein Plus von 5 °C, was diese sogar unbewohnbar machen wird.
Die 2-Grad-Grenze ist gesetzlich bindend, wobei ein Grenzwert von 1,5 °C als wesentlich sicherer eingeschätzt wird. Um diese Ziele aber annähernd verwirklichen zu können, müsste bereits in drei Jahren der Scheitelpunkt beim Schadstoffausstoß erreicht werden.
HEISS DISKUTIERT
Auf der Klimakonferenz wird es aller Voraussicht nach weitestgehend um zwei grundsätzliche Faktoren gehen, die die Pläne beeinflussen könnten – den Prozess und die Finanzierung.
Der Prozess ist insofern wichtig, als das Pariser Abkommen eine Überprüfung vorsieht, anhand derer die Länder ihre Pläne alle fünf Jahre verschärfen können. Die erste Bestandsaufnahme soll in zwei Jahren stattfinden.
Die Finanzierung ist ein weiterer Faktor, da der Beitrag der Länder jährlich um ein Viertel steigen müsste, um das Versprechen von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab 2020 einhalten zu können. Das scheint unrealistisch zu sein, nicht wahr?
Die Finanzierung muss sich aus einer Kombination aus staatlichen, teils staatlich finanzierten (multilateralen Entwicklungsbanken) und privaten Mitteln zusammensetzen. Als gutes Beispiel hierfür könnte der Zusammenschluss der Allianz mit der Internationalen Finanz-Corporation, einem Zweig der Weltbank, in Sachen Infrastrukturinvestitionen in Schwellenländern dienen.
Eine weitere interessante Diskussion auf der Klimakonferenz COP22 dürfte sich um Verluste und Schäden drehen. Im vergangenen Jahr haben die G7 die Initiative InsuResilience ins Leben gerufen. Diese zielt darauf ab, bis 2020 400 Millionen arme Menschen gegen die Risiken des Klimawandels zu versichern.
Der Warsaw International Mechanism for Loss and Damage der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2013 dient der Prüfung von Risikomanagementansätzen und umfasst das ausdrückliche Mandat, Instrumente des Risikotransfers, einschließlich Versicherungen, zu bewerten.