Klaus-Peter Röhler: Als Team gewinnen
Gelernt ist gelernt
Passion für Strategie
„Wenn man die Chance erhalten hat, das gesamte Versicherungsgeschäft von der Pike auf zu erlernen, fühlt man sich gut vorbereitet auch größere Vorhaben anzupacken“, erzählt der 55 Jahre alte Röhler. Etwa an Strategien zu feilen. „Das ist etwas, für das ich brenne.“
Die Gelegenheiten ließen nicht auf sich warten. Als Leiter des CEO-Büros in der Zentrale am Münchener Englischen Garten erlebte der gebürtige Pfälzer nicht nur zwei Vorstandsvorsitzende als Chefs. Er war auch in die Konzeption der „3 + Eins“-Strategie eingebunden: „Das begann in einem winzigen Zimmer mit Herrn Diekmann. Damals noch mit Papier, Bleistift und nur wir beide an einem Tisch.“
Gleichzeitig beschäftigte er sich im Rahmen des Sustainability Programms mit Prozessharmonisierung und weiteren Maßnahmen, um das operative Ergebnis zu steigern – also einer der Quellen für das, was heute als Allianz Customer Model (ACM) ausgerollt wird. Und setzte sich anschließend als Leiter der Geschäftseinheit zuständig für Südeuropa, die Schweiz und Österreich dafür ein, dass bewährte Verfahren von einem Land in die weiteren Märkte transferiert werden.
Integrator und Beschleuniger
In Italien dann wartete eine ganz andere Aufgabe: Gleich drei Gesellschaften waren als frischinstallierter COO zu integrieren – RAS, Lloyd Adriatico und Allianz Subalpina. Nach getaner Arbeit und fünf Jahre später trat Röhler als CEO der Allianz Schweiz an, die beim Kundenwachstum stagnierte und deren Profitabilität im Marktvergleich zurücklag. Die neue Strategie wirkte, beginnend mit dem Kundenwachstum. Mit „Balance Invest“, einem der ersten Hybrid-Produkt der Allianz, in das Bank- und Versicherungs-Know-how einging, tat sich die Einheit als Innovator hervor. Auch die Profitabilität des Schaden- und Unfallgeschäfts kam gut voran.
Der inzwischen Italienisch sprechende Röhler kehrte nach Italien zurück, diesmal als CEO. Und wider Erwarten nochmals mit der Aufgabe konfrontiert, eine Unternehmensintegration zu leiten: Wegen Kartellbedenken musste die Unipol Gruppe einen Teil eines neuerworbenen Versicherers wieder abgeben, eine einmalige Gelegenheit für die Allianz. Entgegen der Markterwartung, ein frisch installierter CEO würde in seinen ersten Diensttagen so eine Chance eher vorbeigehen lassen, griff die Allianz mit Unterstützung der Münchener Zentrale beherzt zu. Und das Team von Herrn Röhler brachte die Transaktion einschließlich IT- und Vertreterintegration in nur sechs Monaten in trockene Tücher.
Digitales nicht nur Hobby
„An Italien schätze ich die Flexibilität und Kreativität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Klaus-Peter Röhler und schmunzelt. Zu seinem eigenen Erstaunen ist es dort möglich, eine scheinbar unrettbare Situation doch noch in einen Sieg zu verwandeln. Etwa einen Rückstand in der Produkt- oder IT-Entwicklung. „Die Leute spannen zusammen, legen den fünften Gang ein – und schon ist das vermeintliche Hintertreffen überwunden.“
Auch die Vorreiterrolle, die Italien bei der Digitalisierung des Geschäfts in jenen Jahren errang, fußt auf Kreativität und Einsatz. In Röhlers Zeit wurden dort schnelle digitale Antragsstrecken („fast quote“) entwickelt, die ersten modularen Digitalprodukte gebaut („Allianz One“ bzw. „Allianz One Business“), die erste Allianz Kunden-App programmiert, die Automatisierung vorangetrieben und Suchmaschinen-Ergebnisse optimiert.
Alles Aktiva und Erfahrungen, die ihm bei der Übernahme des CEO-Postens der Allianz Deutschland AG 2018 in die Hände spielten, bei der bisher schwersten Aufgabe seiner Karriere: Das stagnierende Sachversicherungsgeschäft wieder in den Wachstumsmodus zu bringen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Beides gelang dem deutschen Vorstandsteam nach nur einem Jahr; ein beschleunigtes Gewinnwachstum folgte ein Jahr später.
Bisher größte Herausforderung
Wie geht es mit der Allianz Deutschland weiter, wo sieht Röhler brachliegendes Potenzial? „Die größten Herausforderungen sind adressiert: Die Lebensversicherung hat sich früh und sehr erfolgreich im Niedrigzinsumfeld positioniert.“ Und das gruppenweit erarbeitete Allianz Customer Model, in das viel Know-how und Agilität der Allianz Deutschland eingeflossen ist, hat das Zeug, um immer nah am Kunden zu sein, auch wenn der sein Verhalten immer schneller ändert. Stolz zeigt Klaus-Peter Röhler erste Zahlen für das neue Kombinationsprodukt „Privatschutz“ her, das nach ACM-Kriterien in nur einem Jahr gebaut wurde.
Der nächste konsequente Schritt: Schnelle, einfache Prozesse mit hohem Automatisierungsanteil nutzen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, Prozessketten vollumfänglich von Anfang bis zum Ende zu verantworten. Und vor allem um mehr Zeit für den Kunden zu erhalten, beispielsweise während einer Schadenregulierung. „Mehr Zuwendung, selbstbestimmtes und agiles Arbeiten – das ist nicht nur gut für den Kunden, sondern erhöht auch den Spaß an der Arbeit.“
Klaus-Peter Röhler weiß, dass dies nicht per Rundschreiben angestoßen werden kann. Monat für Monat besucht er Standorte, spricht mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlichster Ebenen, nimmt Sorgen auf und lernt „wie es am Ort wirklich ist“. „Auf den Folien sieht alles immer wunderschön aus“. Doch er möchte wissen, wo es hakt und wie es den Mitarbeitern im Transformationsprozess geht. „Diese Besuche erden mich. Ich weiß, dass höchstens 80 Prozent meiner Entscheidungen richtig sein können und 20 Prozent eher falsch. Und ich finde es wichtig, dass mir Menschen klar sagen, wo ich zu kurz gesprungen bin – sei es im Vorstandskreis, sei es von Mitarbeitern deutschlandweit.“ Oft entstünden auf diesen Touren aber auch klasse Ideen für Service- und Produktverbesserungen. Und natürlich wirbt er für eine Allianz Deutschland, die ihre beste Zeit noch vor sich hat. Denn gewinnen will Klaus-Peter Röhler mit seinem deutschen Team allemal.
Jenseits des Geschäfts
Und wie findet er zu seiner Work-Life-Balance? „Ach“, antwortet er, „das muss schon etwas ganz anderes sein“. Er reitet, angelt – und manchmal, wenn der Sommer lockt, setzt er sich mit seiner Frau in den alten Citroën 2CV („Ente“) der Familie und fährt bei offenem Verdeck durchs Land.
Eine Spritzfahrt wie sein Berufsweg: Schaukelnd, doch aufregend.
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** Stand: 30. Juni 2024
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