Wasserknappheit trifft kaum ein Land so hart wie Brasilien. Brasilien ist nach China der zweitgrößte Wasserkraftproduzent der Welt. Dreiviertel der Energie werden in Brasilien in Wasserkraftwerken erzeugt. Und der Verbrauch steigt: Bis 2050 benötigt Brasilien dreimal mehr Elektrizität als heute.
Die aktuelle Dürre bedroht vor allem die bevölkerungsreichen Gebiete und Städte im Südosten des Landes, Rio und São Paulo. Das Cantareira-System, eine Kette von Stauseen, versorgt knapp die Hälfte der 22 Millionen Menschen im Großraum São Paulo. Ihre Speicher sind nur noch zu fünf Prozent gefüllt. Landesweit melden 17 der 18 wichtigsten Wasserkraftwerke des Landes einen niedrigeren Wasserpegel als 2001, dem Jahr der letzten Energie- oder besser Wasserkrise.
Mit dem Klimawandel drohen Brasilien nun noch häufigere Trockenphasen. 14 der 15 wärmsten Jahre wurden nach der Jahrtausendwende gemessen. 2014 war laut der Weltorganisation für Meteorologie (WOM) sogar das wärmste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit der Erwärmung der Luft steigt die Temperatur der Ozeane. Das wiederum kann das lokale Wetter und besonders den Niederschlag stark beeinflussen. So kommt es in manchen Gegenden zu starken Regenfällen und Überflutungen, während anderswo Trockenheit herrscht.