Millennials und ihre Arbeitssituation – optimistische Pessimisten

In einer aktuellen Umfrage zur Zufriedenheit von Millennials mit ihrer Arbeits- und Lebenssituation kristallisierte sich bei den Befragten ein deutlicher Generationenneid heraus. So meinte etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer in den USA und in Großbritannien, dass ihre Eltern im gleichen Alter finanziell besser dastanden. Bei denjenigen, die bereits Familie haben, war diese Ansicht sogar noch ausgeprägter.

Die Allianz Umfrage wurde unter jeweils 1000 Angestellten im Alter von 18 bis 35 Jahren in folgenden Ländern durchgeführt: China, Deutschland, Indien, Großbritannien und den USA1 In allen fünf Ländern stellte sich heraus, dass Millennials glauben, sie seien benachteiligt im Vergleich zur Generation ihrer Eltern.

Dieses Empfinden war beispielsweise in Bezug auf Sozialleistungen wie Krankenversicherung und Altersversorgung besonders stark. Mehr als 40 Prozent der Befragten (39 Prozent in China) denken, dass diese Leistungen im Vergleich zu denen ihrer Eltern geringer geworden sind (etwa 30 Prozent glauben, dass sich das Niveau nicht verändert hat). Dies wurde vor allem in den USA so wahrgenommen (62 Prozent).

Sechzig Prozent oder mehr in allen Ländern außer China (43 Prozent) stimmen zu oder stimmen weitestgehend zu, dass sich auch ihre Arbeitsplatzsicherheit verschlechtert hat. Dies war ebenfalls am stärksten in den USA (64 Prozent) ausgeprägt, gefolgt von Deutschland (63 Prozent) und Indien (60 Prozent). In den USA (64 Prozent) und Großbritannien (60 Prozent) ist man sich zudem ziemlich sicher, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten im Vergleich zur Generation der Eltern verschlechtert haben; 52 Prozent der Millennials in Indien sehen das genauso.

1 Die befragten Chinesen und Inder waren vorwiegend gut gebildet und in Großstädten angesiedelt. Vor diesem Hintergrund können die Daten nicht als repräsentativ für die Millennials in diesen zwei Ländern im Allgemeinen betrachtet werden.

Somit ist es angesichts dieses Meinungsbilds nicht überraschend, dass Millennials glauben, ihre Eltern wären in ihrem Alter glücklicher als sie gewesen. In Indien sind 79 Prozent dieser Ansicht, in China sind es 71 Prozent. In den USA liegt der Anteil bei 60 Prozent, in Großbritannien bei 55 Prozent.

„Aus der Umfrage geht hervor, dass Millennials in allen Ländern den Eindruck haben, ihre Lage hätte sich im Vergleich zur Situation ihrer Eltern verschlechtert “, sagt Dominik Hahn, Global Head of People Attraction bei der Allianz.

Diese Wahrnehmungen wurden zweifelsohne durch die Finanzkrise und starke Rezession untermauert, durch die Millionen von Menschen arbeitslos, einige Volkswirtschaften hart getroffen und Löhne ein Jahrzehnt lang gedrückt wurden.

„Spricht man über Millennials, tendiert man dazu, die Unterschiede damit zu erklären, dass sie die erste digitale Generation sind“, so Hahn. „Ein iPhone ist jedoch kein Zauberstab, der einen von menschlichen Grundbedürfnissen befreit. Die Umfrage zeigt, dass unter jungen Menschen ein hohes Maß an Unsicherheit herrscht, was ihr Leben betrifft. Zudem fehlt ihnen das Gefühl von Stabilität in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung.“

Fast jeder zweite Millennial in Deutschland findet, dass seine/ihre Eltern glücklicher waren als er/sie selbst. In den anderen Ländern ist dieser Trend sogar noch stärker ausgeprägt. 

Die düsteren Aussichten der Millennials werden bekräftigt durch ihre Überzeugung, dass sich im Laufe der nächsten zehn Jahre die Art und Weise des Arbeitens ändern wird. Wie bereits im zweiten Artikel dieser Serie beschrieben gehen die Millennials in allen Umfrageländern davon aus, dass die Anzahl an festen Stellen weiterhin zurückgehen wird und mehr Arbeit von Maschinen und Computern übernommen werden wird.

Die Jobs, die übrig bleiben, werden ihnen zufolge anspruchsvoller werden und der Leistungsdruck wird steigen. Umfrageteilnehmer aus allen Ländern sind zudem davon überzeugt, dass man in Zukunft für den geeigneten Arbeitsplatz häufiger umziehen muss.

Trotz der vielen Hindernisse, die sie für ihre Generation insbesondere in Bezug auf die Arbeit erwarten, glauben die Millennials dennoch daran, dass sie auf persönlicher Ebene rosigen Zeiten entgegensehen. Etwa 90 Prozent in China, Indien und den USA gehen davon aus, dass sich ihr Leben in den nächsten fünf Jahren verbessern wird (Deutschland 74 Prozent, GB 71 Prozent).

„Ich finde es bemerkenswert, dass die Befragten angesichts der Aussichten für ihre Generation überwiegend positiv in die eigene Zukunft blicken“, folgert Hahn. „Ich vermute, das liegt an der Energie und dem Optimismus der Jugend.“

Grafik: Wie wird sich dein Leben in den nächsten 5 Jahren ändern?
Die Millenials glauben fest an ihre eigene Zukunft. Und das trotz aller Hürden, die sie für ihre Generation sehen.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen.

Dominik Hahn
Allianz SE
Tel.: +49 89 3800 5043

E-Mail senden

Petra Brandes
Allianz SE
Tel.: +49 89 3800 18797

E-Mail senden

06.03.2024

Allianz SE verlängert Verträge der Vorstandsmitglieder Sirma Boshnakova und Günther Thallinger

mehr dazu

01.03.2024

Allianz completes the acquisition of Tua Assicurazioni in Italy

mehr dazu

28.02.2024

Global insolvency outlook: Reality check

mehr dazu