Sparen oder ausgeben: Keine leichte Entscheidung

Die Welt der Altersvorsorge verändert sich, und stellt Berufseinsteiger vor schwere Entscheidungen: Lieber heute das Leben genießen oder für morgen vorsorgen?

 

Früher verhielt es sich wie in einer altbekannten Fabel: Entweder man war die Heuschrecke, die ihr Leben genoss und ihre Einkünfte mit vollen Händen ausgab, oder man legte wie die Ameise jeden Pfennig gewissenhaft an und freute sich auf einen angenehmen Ruhestand.

 

Heute fühlen wir uns unter Druck gesetzt, beide Verhaltensweisen unter einen Hut zu bringen. Dank Kreditkarte und anderer Finanzierungsmöglichkeiten können wir einerseits einen Lebensstil pflegen, den wir uns eigentlich noch gar nicht leisten können. Doch andererseits müssen wir heute für eine vernünftige Altersvorsorge noch mehr Geld auf die Seite legen als frühere Generationen.

 

Dies ist laut Brigitte Miksa, der Leiterin von Allianz International Pensions, eine der wichtigsten Erkenntnisse, die sich aus dem aktuellen Allianz Pension Sustainability Index (PSI) ergeben.

 

Die Regierungen haben durch Reformen dafür gesorgt, dass sich die Nachhaltigkeit von Rentensystemen im Verlauf des letzten Jahrzehnts kontinuierlich verbessert hat.

 

„Für die Gesellschaft als Ganzes ist das eine gute Nachricht, doch hat dies auch Konsequenzen für den Einzelnen“, erklärt Miksa. „Nachhaltig ist ein System dann, wenn auch die Ruheständler von morgen noch davon profitieren können, aber die Anpassungen zugunsten einer langfristigen Nachhaltigkeit führen auch dazu, dass diese Vorteile zukünftig geringer ausfallen als heute – vielleicht sogar deutlich geringer.“

 

Angesichts der in vielen Ländern alternden Bevölkerung geht der Trend hin zu mehr Eigenverantwortung des Einzelnen, für seine eigene Absicherung im Alter einen höheren Beitrag zu leisten. Dem widerspricht allerdings die Message, die uns die Gesellschaft vermittelt. „,Lebe im Hier und Jetzt‘, so lautet das Mantra, das wir im Umgang mit unseren Mitmenschen wahrnehmen und das den Kassandraruf nach einer zukunftssicheren finanziellen Vorsorge regelrecht übertönt“, so Miksa.

 

Der aktuelle PSI zeigt, dass Australien, Dänemark, Schweden, die Niederlande, Norwegen und Neuseeland auf lange Sicht über die nachhaltigsten Rentensysteme verfügen. Doch der Grad der Nachhaltigkeit spiegelt nicht die „Angemessenheit“ wider, berücksichtigt also nicht den Betrag, den der Einzelne benötigt, um seine grundlegenden Bedürfnisse befriedigen zu können. Was diesen Parameter betrifft, liegen die Niederlande, Dänemark, Norwegen und die Schweiz an der Spitze.

 

NEUE ARBEITSMODELLE

 

Im Allgemeinen setzen sich zwei Drittel der Arbeitnehmer weltweit erst dann mit Fragen der Altersversorgung auseinander, wenn sie 50-55 Jahre alt sind und der Renteneintritt naht, betont Miksa.

 

„Ich gehe nicht davon aus, dass sich das bei den in den Achtzigern und Neunzigern geborenen Millennials anders verhalten wird. Wie die älteren Generationen werden aber auch sie feststellen, dass die Sicherung eines komfortablen Rentnerdasein schwerfällt, wenn man sich nicht schon vorher selbst gekümmert hat.“

 

Es gibt immer mehr freie Mitarbeiter und Selbstständige und die Tendenz hin zu einer „Vergelegentlichung“ von Beschäftigungsverhältnissen ist unübersehbar. Eine Umfrage ergab kürzlich, dass 2015 ca. ein Drittel der US-Bevölkerung – rund 54 Millionen Menschen – im Verlauf des Jahres auch freiberufliche Tätigkeiten ausgeübt haben.

 

Mithilfe moderner Technologien kann man für anstehende Aufgaben schnell einen unabhängigen Auftragnehmer finden. Doch diese informelle Arbeitskultur hat langfristige Folgen.

 

Die Sozialsysteme wurden auf der Basis geregelter Beschäftigungsverhältnisse konzipiert. Arbeitnehmer müssen sich anmelden und aus ihren dann folgenden Beitragszahlungen ergibt sich letztlich die Höhe der Leistungen. Selbstständige sind normalerweise nicht von diesen Systemen erfasst und werden von dem sozialen Netz, das staatliche und betriebliche Altersversorgung aufgespannt haben, nicht aufgefangen. Die Last der Vorsorgeplanung trägt damit der Einzelne.

 

Allerdings bieten sich den Millennials heute auch mehr Chancen als den Baby-Boomers und anderen Generationen.

 

„Frühere Generationen steckten im Korsett der starren Strukturen gesetzlicher Rentenversicherungen und Betriebspensionen“, bemerkt Miksa. „Die Millennials haben deutlich größere Freiheiten bei der Entscheidung, wo und wann sie investieren wollen; das birgt auch Chancen auf höhere Erträge.“

Brigitte Miksa, Head of International Pensions: „Millennials haben deutlich größere Freiheiten bei der Entscheidung, wo und wann sie investieren wollen; das birgt auch Chancen auf höhere Erträge.“
Brigitte Miksa, Head of International Pensions: „Millennials haben deutlich größere Freiheiten bei der Entscheidung, wo und wann sie investieren wollen; das birgt auch Chancen auf höhere Erträge.“

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Petra Brandes
Allianz SE
Tel. +49.89.3800-18797
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