Klimaschutz ins Kerngeschäft

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris verpflichtet sich die Allianz, den Klimaschutz in ihr gesamtes Geschäft zu integrieren. „Mit unserem Risikowissen, unserer Finanzstärke und unseren langfristigen Anlagehorizonten können wir den Klimaschutz wirkungsvoll unterstützen und gleichzeitig langfristige Chancen für unsere Kunden nutzen“, sagt Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE. Er stellt vier Maßnahmen vor:


1. Klima- und Nachhaltigkeitskriterien für die gesamte Geldanlage


Erstmals werden die Geldanlagen der Allianz flächendeckend nach 37 Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung analysiert. Zu den Kriterien zählen Treibhausgasemissionen, Energieeffizienz, Datenschutz und Korruption.


Die Allianz legt über 630 Milliarden Euro an, größtenteils für ihre Versicherten und über 90 Prozent davon in festverzinslichen Wertpapieren und Aktien. Die Transparenz, die bis Mitte 2016 im gesamten Portfolio auf Basis von Daten der Ratingagentur MSCI ESG Research erreicht wird, ermöglicht die gezieltere Steuerung von Chancen und Risiken: „Wir investieren das Geld unserer Kunden zu attraktiven und langfristig stabilen Renditen“, erklärt Andreas Gruber, Chefinvestor der Allianz. „Dabei wird es immer wichtiger, ökologische und soziale Risiken frühzeitig zu berücksichtigen. Mit unserem neuen Ansatz erhöhen wir die Transparenz und sorgen dafür, dass unsere Anlagestrategie künftig noch nachhaltiger wird.“


2. Ausstieg aus Kohle


Mit Blick auf das 2-Grad-Ziel der Klimaverhandlungen in Paris und auf die ökonomischen Risiken kündigt Bäte an, keine Kohle-basierten Geschäftsmodelle mehr zu finanzieren. Die Allianz wird nicht mehr in Unternehmen investieren, wenn sie mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes durch den Abbau von Kohle oder mehr als 30 Prozent ihrer Energieerzeugung aus Kohle erzielen. Bis März 2016 werden Aktien im Volumen von 225 Millionen EUR abgebaut, Anleihen in einem Wert von 3,9 Milliarden Euro laufen aus.


3. Klimarisiken in Entwicklungsländern versichern


Mehr Schutz vor Klimarisiken will die Allianz in Entwicklungsländern bieten. Mit 57 Millionen Versicherten zu Cent-Beträgen ist sie bereits führender Mikroversicherer. In Asien arbeitet die Allianz an einer auf Satellitentechnologie basierten Versicherung für Reisbauern. In China und Indien werden 125 Millionen Kleinbauern rückversichert. Mit der Munich Climate Insurance Initiative (MCII) entwickeln die Allianz und weitere Versicherer Ansätze für das G7-Ziel, 400 Millionen Menschen in Entwicklungsländern gegen Klimarisiken zu versichern.


4. Klimafreundliche Wirtschaft finanzieren


Die jährlich notwendigen Investitionen für die globale Energiewende steigen bis 2035 von heute 380 auf 780 Milliarden US-Dollar (IEA). Das entspricht weniger als einem Prozent des Anlagevermögens der Pensionsfonds und Versicherungen (92 Billionen US-Dollar). Die Allianz ist mit über 2,5 Milliarden Euro einer der führenden privaten Investoren in erneuerbare Energien. „Wir wollen unsere Investitionen mittelfristig mindestens verdoppeln. Mit klaren politischen Signalen und verlässlichen Rahmenbedingungen für langfristige Anleger wird der Klimaschutz nicht an seiner Finanzierung scheitern“, unterstreicht Bäte.

Die Allianz will künftig keine Kohle-basierten Geschäftsmodelle mehr finanzieren
Die Allianz will künftig keine Kohle-basierten Geschäftsmodelle mehr finanzieren

Mit Germanwatch, Transparency International und dem WWF beteiligen sich drei Nichtregierungsorganisationen an der Entwicklung und Umsetzung der Maßnahmen:

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch: "Drei Dinge lassen aufhorchen bei dieser Selbstverpflichtung der Allianz. Erstens beginnt sie die ernsthafte Anwendung von sozialen und ökologischen Kriterien nicht in einem kleinen Randbereich, sondern dort, wo das meiste Geld angelegt ist - bei den Lebensversicherern. Zweitens sendet sie ein weiteres wichtiges Signal, dass weltweit die Zeit der Kohledämmerung begonnen hat. Drittens erklärt das Unternehmen seine Bereitschaft, einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der globalen Energiewende zu leisten. Bei den bilateralen Verhandlungen zwischen Deutschland und Indien zur Unterstützung des Ausbaus von Erneuerbaren Energien und Energienetz in Indien sollten notwendige Rahmenbedingungen geschaffen und die Ernsthaftigkeit dieser Bereitschaft getestet werden.“

„Die Einführung des ESG-Scoring der Allianz für über 600 Milliarden Euro eigener Investments ist ein starkes Signal für den globalen Kapitalmarkt in turbulenter Zeit“, sagt Caspar von Hauenschild, Vorstandsmitglied von Transparency International. „Die Finanzmarktkrise von 2008 und in jüngster Zeit eine Serie von fundamentalen Mängeln in Risikomanagement- und Compliance-Systemen sowie Unternehmensführung hat viel Vertrauen gekostet. Die Verpflichtung zur Transparenz von Governance-Standards im ESG-Scoring ist daher auch ein Beitrag, um das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen.“

„Der WWF begrüßt die Ankündigungen der Allianz auf dem Weg zu besserer Transparenz und Vermeidung negativer Auswirkungen durch ihr Anlagegeschäft“, sagt Matthias Kopp, Teamleiter Nachhaltige Finanzen beim WWF. Die Integration in das „mainstream“ Geschäft wird angestrebt, in diesem Ziel unterstützt der WWF die Allianz seit April 2015. Auch wenn dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist, sind der Ausstieg aus kohlebasierten Geschäftsmodellen ohne Transformationspotential und bessere Transparenz zu Nachhaltigkeitsqualitäten in Portfolien wichtige, notwendige erste Schritte.

Die Festlegung eines konkreten Ambitionsniveaus für die Steuerung im Anlagegeschäft der Allianz z.B. in Einklang mit dem Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft steht als nächster Schritt aus, an dem sich Erfolg und Impact messen werden. Vor dieser Herausforderung steht nahezu die gesamte Finanzindustrie, Allianz hat für sich eine wichtige Grundlage gelegt.“

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Nicolai Tewes
​Allianz SE
Tel.: +49.89.3800-4511
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