Menschen produzieren heute mehr Daten als je zuvor. Die elektronischen Breadcrumbs ("Brotkrümel"), die wir täglich in Form von 0-ern und 1-ern verstreuen, zeichnen Muster des realen Lebens nach. So sind zum Beispiel Smartphones eine riesige Datenquelle. Weltweit gibt es rund 7,7 Milliarden Handyverträge - mehr, als Menschen auf der Welt leben – die ständig Informationen über Standort, Kaufverhalten und Interessen des Einzelnen preisgeben.
Darüber hinaus kommen im Verkehrs- und Abfallmanagement bis hin zur Wasserversorgung überall automatische Sensoren zum Einsatz, die sich drahtlos vernetzen können und zu einem Internet der Dinge (IoT) werden. Mit derartigen Technologien kann nahezu jede soziale, wirtschaftliche und logistische Transaktion Einblicke in das Verhalten des Menschen schaffen. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Regierungen sammeln täglich routinemäßig Milliarden von Daten. Clevere Städte nutzen dies, um Erkenntnisse zur modernen Stadtökologie zu gewinnen.
Seit 2009 hat die an der Nordküste Spaniens gelegene Stadt Santander ein Netzwerk von über 12.000 über die gesamte Stadtlandschaft verteilten Sensoren aufgebaut, um eine erstaunliche Vielfalt an Dienstleistungen anzubieten. Die Bewässerungsanlagen in öffentlichen Parks springen automatisch an, wenn die Sensoren ermitteln, dass der Boden zu trocken ist. Die Beleuchtung auf Wegen und Straßen ist gedämpft und wird nur heller, wenn die Sensoren erkennen, dass die Lauf- und Fahrwege tatsächlich benutzt werden. Die Stromkosten konnten so um 25 Prozent gesenkt werden. In ähnlicher Weise informieren in Mülleimern angebrachte Sensoren die Abfallwirtschaftsbetriebe, wenn die Behälter voll sind und senken damit die Kosten für die Müllabfuhr um 20 Prozent.
Und Santander geht den Weg der digitalen Innovation keinesfalls allein. Louisville in Kentucky (1,2 Millionen Einwohner) gilt schon seit längerem als weltweitführend in Sachen "intelligente Städte". So wurde die Stadt bereits 2012 zur „Top Digital City“ der USA gekürt und stand 2017 dem Projekt Google Fiber und anderen Gigabit-Anbietern sehr aufgeschlossen gegenüber.
Unlängst war Louisville die erste Smart City in den USA, welche die IFTTT-Plattform implementierte. (IFTTT steht für ‘If This Then That’, "Wenn dies, dann das".) Der Automatisierungsdienst vereinfacht das tägliche Leben sehr, denn er macht es möglich, dass "Smart Homes" ("intelligente Heime") sich mittels so genannter "Applets" mit Smart-City-Daten verbinden. So verändern etwa die Lichtquellen im Haus ihre Farbe, wenn die Messwerte eine Verschlechterung der Luftqualität ergeben. Die Bewohner werden so davor gewarnt, das Haus zu verlassen. Nutzer können des Weiteren Luftfilter installieren, die gleichzeitig aktiviert werden.